Content Recycling – Tipps für nachhaltiges Content Marketing
Du produzierst wie verrückt frischen Content für Deine Website, um die Content-Pipeline voll zu halten, aber dennoch bleiben die gewünschten Resultate aus? Dir gehen die spannenden Themen für Deinen Unternehmensblog aus? Wenn Du eine der beiden Fragen mit „Ja“ beantwortest, bist Du hier goldrichtig. Setze Deine Ressourcen künftig effizienter ein und lebe das Nachhaltigkeitsprinzip im Content-Marketing-Alltag. In meinem Blogbeitrag zeige ich Dir, was Content Recycling ist, wie es Dir zusätzliche Besucher beschert und warum Du das Thema bereits bei Deiner Content-Marketing-Strategie berücksichtigen solltest.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Was ist Content Recycling?
Unter Content Recycling (im englischen Sprachraum auch als Content Repurposing bezeichnet) versteht man
- die effiziente Umwandlung vorhandener Inhalte im Unternehmen in andere Formate und
- die Veröffentlichung auf bisher ungenutzten Kanälen oder
- die Ausrichtung des Contents auf eine andere Zielgruppe.
Dabei adaptierst Du die Inhalte für das gewünschte Format beziehungsweise für die jeweilige Zielgruppe. Von der Vertonung eines spannenden Blogartikels bis hin zur Veröffentlichung eines Guides aus mehreren themenverwandten Social-Media-Posts – der Kreativität sind beim Content Recycling nahezu keine Grenzen gesetzt.
Fürs Content Recycling kommen grundsätzlich fast alle Content-Arten infrage:
- Blogbeiträge
- Whitepaper
- Webinare
- Social-Media-Posts
- Anleitungen
- Bilder
- E-Books
- Infografiken
- Videos
- usw.
Idealerweise gehst Du Content Recycling strategisch an und planst die Wiederverwendung Deines Contents so früh wie möglich. Du kannst auch im Rahmen eines Content Audits Deine virtuellen Goldstücke identifizieren und sie recyceln.
Das allzu kurze Leben eines Blogbeitrags
„Butter bei die Fische!“ Häufig läuft es bei der Content-Erstellung im Unternehmen doch so ab: Du hast unglaublich viel Zeit und Gehirnschmalz für einen Beitrag investiert, um den „perfekten“ Artikel zu verfassen. Du bist mega stolz auf Deine Leistung, planst die Verbreitung auf einigen Marketing-Kanälen wie Facebook & Co., klickst auf „Veröffentlichen“ und dann:
Aus den Augen, aus dem Sinn! Der Artikel wird gelesen, erhält vielleicht ein paar Kommentare, doch bald verschwindet er in den Tiefen Deines Blogarchivs – wenn in Sachen Content-Promotion nichts weiter geschieht. In einer Studie wurden einst (2012) die Besucherzahlen von 500 Blogposts nach ihrer Veröffentlichung beobachtet. Das deprimierende Resultat:
Was unterscheidet Content Republishing und Content Remastering von Content Recycling?
Neben Content Recycling gibt es noch weitere Begriffe, die ähnlich sind, aber eine geringfügig andere Bedeutung haben: Content Republishing und Content Remastering.
- Beim Content Republishing veröffentlichst Du bereits bestehende Inhalte auf Deiner Website in nahezu unveränderter Form. Das bietet sich an, wenn ein Thema für die Zielgruppe erneut aktuell und daher aus dem Archiv geholt wird. Das ist zum Beispiel beim Thema Home-Office in der momentanen Pandemie-Situation der Fall.
- Beim Content Remastering nimmst Du (kleinere) Updates an Deinem Content vor und veröffentlichst ihn erneut. So kannst Du in einem Artikel enthaltene Daten aktualisieren, Bilder austauschen oder neue hinzufügen, das Design aufhübschen und gegebenenfalls eine semantische Analyse vornehmen und Deine Keywords checken. Mit diesem Vorgehen erreichst Du mehr Menschen der gleichen Zielgruppe. Willst Du aber neue Nutzergruppen gewinnen, musst Du auf Content Recycling setzen.
Egal ob Content Recycling, Content Republishing oder Content Remastering: Mit all diesen Aktivitäten hältst Du den Wert Deines Contents aufrecht und erhöhst ihn langfristig.
Die 4 unschlagbaren Vorteile von Content Recycling
Warum Du auf Content Recycling nicht verzichten solltest? Im Folgenden nenne ich Dir vier überzeugende Argumente, Dich näher mit Deinen alten Content-Perlen auseinanderzusetzen.
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- Die Veröffentlichung von Inhalten ist leider häufig, wie oben erwähnt, eine One-Shot-Aktion. Bestehender Content sollte jedoch im Sinne von Lean Content Marketing laufend weiterentwickelt, aktualisiert und wiederverwendet werden, um das Maximum aus ihm herauszuholen. Schließlich müssen wir Content Marketer (und Redakteure) mit unserer Zeit und dem vorhandenen Geld effizient umgehen. In einer aktuellen Contentbird-Studie wurden Content-Verantwortliche befragt, wie sie ihre Ressourcen einschätzen:
Rund 53 Prozent der Entscheider gaben an, dass sie nicht über genügend Mittel zur Herstellung hochwertiger Inhalte verfügen.
Mithilfe von Content Recycling optimierst Du Deine internen Content-Prozesse, senkst die operativen Kosten und brauchst Dir wegen der leidigen Suche nach neuen Themen-Ideen und Keywords keine grauen Haare mehr wachsen lassen. Angesichts knapper Zeit- und Geld-Ressourcen wäre es nicht nur wirtschaftlich unklug, sondern jammerschade, aufwändig erstellte Inhalte im digitalen Archiv verstauben zu lassen.
- Durch die Nutzung zusätzlicher Formate und Distributionsplattformen steigerst Du die Reichweite Deiner Inhalte und erhöhst deren Lebensdauer, wie wir gesehen haben. Zudem erreichst Du neue Zielgruppen, die Du bisher vielleicht gar nicht auf dem Schirm hattest.
- Content Recycling unterstützt Dich darüber hinaus dabei, Deine Website aktuell zu halten, da Du Deine Inhalte ständig durchforstest, die interne Verlinkung verbesserst und für Deine Zielgruppe nutzlos gewordene Inhalte löschst. Diese Mühen honoriert Google in der Regel mit einer besseren Sichtbarkeit Deiner wertvollen Inhalte.
- Nicht zuletzt platzierst Du dank Content Recycling Deinen Namen als Experte, da Du Deiner Zielgruppe immer wieder das gleiche Thema in neuer Aufmachung vorlegst.
- Die Veröffentlichung von Inhalten ist leider häufig, wie oben erwähnt, eine One-Shot-Aktion. Bestehender Content sollte jedoch im Sinne von Lean Content Marketing laufend weiterentwickelt, aktualisiert und wiederverwendet werden, um das Maximum aus ihm herauszuholen. Schließlich müssen wir Content Marketer (und Redakteure) mit unserer Zeit und dem vorhandenen Geld effizient umgehen. In einer aktuellen Contentbird-Studie wurden Content-Verantwortliche befragt, wie sie ihre Ressourcen einschätzen:
Dass Content Repurposing eine lohnende Strategie ist, hat sich natürlich herumgesprochen. Laut einer SEMrush-Untersuchung aus dem Jahr 2020 unter 1.200 Marketing-Spezialisten zählten 51 Prozent der Befragten die „Aktualisierung und Zweitverwertung bestehender Inhalte“ zu den effizientesten Content-Marketing-Taktiken im Jahr 2019. Nur 51 Prozent? Da ist definitiv noch Luft nach oben!
Auch wenn Content Recycling für ein nachhaltiges Content Marketing unabdingbar ist: Übertreibe es bitte nicht! Veröffentliche immer wieder auch neue Inhalte, um Deine Zielgruppe mit aktuellen Informationen aus Deiner Branche zu versorgen und sie nicht mit der x-ten Content-Variation aus der Konserve zu langweilen.
From Zero to Content-Recycling-Hero in 3 einfachen Schritten
Nach der trockenen Theorie willst Du jetzt sicher „in medias res“ gehen und endlich Deinen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit im Content Marketing leisten. Sehr lobenswert! Existierenden Content effizient zu nutzen ist keine Raketenwissenschaft. Ich zeige Dir in diesem Abschnitt Deinen Weg zum Content-Recycling-Hero in 3 einfachen Schritten.
1. Finde Deine Top-Performer-Inhalte
Du fragst Dich bestimmt: Welche Inhalte meiner Website eignen sich zum Recyceln? Krame jetzt nicht wahllos alle Deine alten Inhalte hervor und setze diese, nur leicht aufgehübscht, Deiner Zielgruppe erneut vor die Nase – das ist kein Content Recycling! Gehe stattdessen planvoll vor: Erstelle zunächst eine Übersicht aller Website-Inhalte, beispielsweise im Rahmen eines Content Audits.
Bevor ich Dir verrate, welche Inhalte Du auf Deine Recycling-Liste setzen solltest: Nachfolgenden Content kannst Du im Grunde direkt aus Deiner Content-Aufstellung streichen.
- News-Content: Nichts ist so uninteressant wie die Nachricht von gestern? Tatsächlich verlieren News-Artikel über die Zeit an Relevanz. Die News über Deine Auszeichnung als bester Dienstleister aus dem Jahr 2017 hat 2021 keine Relevanz mehr – außer vielleicht fürs Ego-Boosting. Daher ist dieser Artikel in Deinem Archiv am besten aufgehoben. Eventuell denkst Du sogar darüber nach, ihn zu löschen oder auf „noindex“ zu setzen. Und auch ein Artikel über die Wirtschaftskrise von 2018 ist kein Kandidat für eine Wiederverwendung. ABER: Wenn Du 2018 einen Beitrag über die Entwicklung des Börsenmarkts von 2000 bis zur Veröffentlichung des Blogbeitrags geschrieben hast, kannst Du diesen wunderbar mit einem Update im Jahr 2021 auf den neuesten Stand bringen.
- schnelllebige Themen: Nicht nur bei News, sondern generell bei schnelllebigen Themen ist Content Recycling nur bedingt sinnvoll. Bei Content, der auf falschen oder überholten Tatsachen beruht (beispielsweise bei Technologie-Themen), ist es besser, das Thema komplett neu aufzuziehen. Wahrscheinlich wäre die Überarbeitung und Optimierung ebenso aufwändig, wie gleich eine Neuauflage zu planen.
- Low-Traffic- & Low-Conversion-Inhalte: Inhalte, die nur wenige Besucher anziehen und auch wenige Conversions einfahren, eignen sich ebenfalls nicht für die Wiederverwertung. Vielleicht hat das genutzte Format die Zielgruppe nicht angesprochen oder Du hast bei dem Beitrag nicht den richtigen Ton getroffen? Entweder Du löschst den Content oder erstellst einen ganz neuen Inhalt zum Thema.
Worauf solltest Du stattdessen bei der Analyse des vorhandenen Contents den Fokus legen? Kennst Du das Pareto-Prinzip? Nach dieser Regel erreichst Du 80 Prozent der Ergebnisse mit nur 20 Prozent der aufgewendeten Zeit. Oder aufs Content Recycling übersetzt:
Konzentriere Dich daher auf den bestperformenden Content und nutze ihn erneut, um noch mehr aus ihm herauszuholen. Dabei handelt es sich um Beiträge, die beispielsweise über einen gewissen Zeitraum die meisten Aufrufe erhalten haben, viele Interaktionen wie Kommentare aufweisen oder in puncto Shares glänzen.
Orientiere Dich bei der Bewertung des Contents am besten an den KPIs, die zu Deiner Content-Marketing-Strategie passen.
Meist sind die beliebtesten Inhalte sogenannter Evergreen Content, der zeitlose Themen à la „Wie funktioniert XYZ?“ behandelt. Auch dieser Beitrag hier ist übrigens Content, der selbst in ein paar Jahren für die Zielgruppe noch einen Mehrwert haben wird. 😉
Content Review: Deine Inhalte unter der Lupe
Bevor Du allerdings Content in ein anderes Format transformierst oder überarbeitest, solltest Du die in Frage kommenden Inhalte erst einmal genauer unter die Lupe nehmen. Stelle Dir bei der Content-Review folgende Fragen:
- Passt der ausgewählte Content noch zu meiner aktuellen Positionierung?
- An welchem Schritt in der Customer Journey kommt der potenzielle Kunde damit in Berührung?
- Ist die Zielgruppe von damals gleichgeblieben?
- Ist die Keyword-Ausrichtung noch aktuell?
- Sind die Informationen im jeweiligen Content noch korrekt? Gibt es eventuell neue Erkenntnisse?
- Ist der Artikel semantisch optimiert? (WDF/IDF-Analyse)
- Sind alle Links noch in Ordnung? Gibt es gegebenenfalls neue Verlinkungsmöglichkeiten?
- Gibt es bessere Bilder und Grafiken, um meine Botschaft zu transportieren?
- Sind Rechtschreibung und Grammatik in Ordnung?
2. Recycle den besten Content
Nachdem Du die Inhalte identifiziert hast, die sich grundsätzlich fürs Recyclen eignen, hast Du verschiedene Möglichkeiten, um Deinen alten Content wiederzuverwenden.
Überarbeitung von Inhalten
Die einfachste Art, Content wiederzuverwenden, ist die Überarbeitung und Neuveröffentlichung. Wenn Du Beiträge Deines Blogs oder Magazins inhaltlich stärker überarbeitest, dann erwähne das im Artikel und hinterlege das Datum des Updates als Veröffentlichungsdatum in Deinem Content-Management-System (CMS). Damit sorgst Du nicht nur für Transparenz gegenüber Deinen Lesern, sondern puschst den alten Blogbeitrag in Deinem System wieder in den sichtbaren Bereich und das aktuelle Datum erscheint im Snippet der Suchmaschinen-Ergebnisse.
Wenn Du merkst, dass Inhalte zwar viele Besucher haben, aber nicht gut konvertieren, solltest Du neben einer inhaltlichen Überarbeitung auch den Call-to-Action optimieren. Achte im Rahmen der Überarbeitung darauf, dass Du aus älteren Artikeln auf neue verlinkst – und umgekehrt. Hast Du viele Sub-Artikel zu einem bestimmten Oberthema behandelt, dann kannst Du daraus eine Übersichtsseite, auch Pillar Page genannt, erstellen. Wie Du dabei vorgehst, erfährst Du im Beitrag „Pillar Page: Ein Allheilmittel für Deine Rankings?“
Formatänderung
Eine ebenfalls einfache, aber effektive Art, Content zu recyceln ist, das bestehende Format zu ändern. Beispielsweise wandelst Du einen Text in ein Video oder einen Podcast um. Prüfe daher im Rahmen des Content Audits, welche Themen und Formate bei Deiner Zielgruppe gut ankommen und warum, und wandle mehr Inhalte in die beliebtesten Formate um.
Idealerweise hast Du bereits eine Buyer Persona erstellt, in der auch deren Medien-Präferenzen vermerkt sind. Ansonsten testest Du einfach verschiedene Formate aus oder befragst Deine Zielgruppe.
Liest Deine Zielgruppe lieber Text-Inhalte als Video-Content zu konsumieren? Dann verschwende Deine Zeit nicht damit, Interviews in Video-Form aufzubereiten. Wenn Deine Zielgruppe wenig Zeit für die Recherche mitbringt, solltest Du eher kurzen, faktenbasierten Content bieten, statt eines umfangreichen Whitepapers. Bei Nutzern, die an interaktivem Content Gefallen finden, wäre ein Quiz, eine Slideshow oder eine interaktive Grafik die passende Verpackung für Deinen Content.
Wenn Du Content in ein anderes Format transformierst, dann beachte, in welcher Phase der Buyer’s Journey (Bewusstseins-, Überlegungs- und Entscheidungsphase) sich Deine potenziellen Leads befinden, die Du mit dem wiederbelebten Inhalt ansprechen willst. Frage Dich: Welches Format passt zu welchem Schritt in der virtuellen „Kundenreise“, da es am besten das Informationsbedürfnis zum gegebenen Zeitpunkt befriedigt? Dabei kann Dir eine Customer Journey Map helfen.
Bedienst Du sogar mehrere Persona-Gruppen (beispielsweise Frauen und Männer)? Dann stimme Deinen Inhalt beim Content Recycling gezielt auf diese Gruppen ab, um sie anzusprechen und zur Conversion zu bewegen.
Bereite Deinen Inhalt für die verschiedenen Personas und die unterschiedlichen Phasen des Kaufentscheidungsprozesses auf. In nachfolgender Content-Repurposing-Matrix siehst Du am Beispiel des Marketing & Sales Plattform-Anbieters HubSpot, wie dieser, ausgehend von einer Blogartikel-Serie über das Thema Suchmaschinenoptimierung, durch smartes Recyceln am Ende 9 passende Inhalte für seine 3 Personas und die 3 Phasen des Marketing-Funnels kreiert hat.
Zusammenfassen (Content Aggregation)
Bei der Content-Aggregation bündelst Du viele einzelne Content-Stücke zu einem größeren Content-Element.
Beispiel: Du hast in Deinem Unternehmensblog verschiedene, themenverwandte Blogbeiträge zum Thema Kochen (Rezepte, Kochutensilien, Zutaten, Trends) verfasst, die gut angekommen sind? Hier mein persönlicher Recycling-Tipp:
- Streue die einzelnen Blogartikel über einen Themen-Newsletter (z. B. E-Mail-Kochkurs für Anfänger) und erreiche damit neue Leser.
- Fasse die Key Findings mehrerer Blogartikel in einem Food-Podcast zusammen und interviewe zusätzlich einen Experten zu dem Thema.
- Fasse die Beiträge in einem E-Book oder einem Whitepaper zusammen, wenn Du die Kapazitäten hast, und biete das Dokument auf einer separaten Landingpage zum Download an. So hast Du gleichzeitig einen prima Lead-Magneten Dafür musst Du keine ausgeprägten Grafiker-Skills mitbringen – verpacke Deine Inhalte einfach in einer ansprechenden Word-Vorlage, überarbeite Deine Inhalte für das E-Book und konvertiere die Datei in ein PDF – fertig!
Verkleinern (Content Atomization)
Das Gegenteil zur Content-Zusammenfassung ist die Content-Verkleinerung. Das bedeutet: Du teilst ein längeres Content-Stück in kleinere Teile, bis nur noch sogenannter Micro Content übrigbleibt. Unter Micro Content versteht man die kleinste Einheit, in der ein Content-Stück existieren kann – kleiner geht’s nicht. Das kann ein Zitat, ein Bild oder ein Video sein, das sich gut in den sozialen Medien verbreiten lässt. Dabei muss dieser Content nicht nur kompakt sein, sondern für den Konsumenten nützliche Informationen bieten und ohne ergänzende Informationen verständlich sein. Wie Du sogenannten „Snackable Content“ erstellst, erfährst Du im Beitrag „Snackable Content: 7 Tipps, wie Du Deinen Content in Häppchen servierst“.
Beispiel: Du hast für ein bei Deiner Zielgruppe erfolgreiches B2B-Whitepaper aufwändig zum Thema Digitalisierung in der Finanzbranche recherchiert, Studien gelesen und Literatur gewälzt, Expertenstimmen eingeholt und Anwenderbeispiele aus der Praxis eingebaut. Nutze diesen Rechercheaufwand bestmöglich, um weitere kleine Content Pieces zu kreieren.
- Aus dem umfangreichen Whitepaper-Text erstellt Du einen kürzeren Blogartikel oder ein Advertorial, in dem Du die wesentlichen Aussagen wiedergibst. Der Blogartikel bietet Dir die Möglichkeit, sofern er für Suchmaschinen optimierst ist, bei Google ein gutes Ranking für Deine relevanten Keywords zu erzielen und so organischen Traffic auf Deine Website zu lenken. Denn normalerweise kann Google „Gated Content“, also Inhalt, der sich wie das Whitepaper hinter einer Registrierungsschranke verbirgt, nicht lesen.
- Interviewe den Autor oder Experten im Beitrag – entweder in einem Video, das Du auf YouTube hochlädst oder in Form einer Podcast-Folge.
- Löse einzelne Abschnitte, Fakten, Infografiken oder Zitate aus dem Whitepaper heraus und poste diese mit einem erklärenden Text in Deinen sozialen Netzwerken oder integriere sie in den Unternehmens-Newsletter. Auch die Erstellung eines Listenartikels (Listicle) ist möglich.
3. Streue den recycelten Content über geeignete Kanäle
Wenn Du die ersten Inhalte recycelt hast, musst Du im dritten und letzten Schritt diese noch an Deine Zielgruppe bringen, zum Beispiel via Social Media, auf Deiner Website oder in einem Newsletter. Berücksichtige dabei, auf welchen Kanälen sich Deine Zielgruppe zu welchen Zeitpunkten bevorzugt aufhält und informiert und welche Formate dort funktionieren.
Wenn Du beispielsweise auf Instagram erfolgreich sein willst, punktest Du nur mit hochwertigen und aufmerksamkeitsstarken Bildern oder Videos. Langweilige Grafiken mit viel Text zünden auf dem sozialen Netzwerk eher nicht. Auch die Länge von Videos kann einen Einfluss darauf haben, wie viel Interaktion ein Video erhält: Laut einer Hubspot-Studie laufen auf Facebook Videos mit einer Länge von rund einer Minute am besten, auf Instagram darf es aber gerne kürzer sein (26 Sekunden).
Tipp: Wenn Du beim Content Recycling einen Inhalt in ein anderes Format verwandelst, dann füge nach Möglichkeit einen Link auf den originalen Inhalt ein, um mehr Traffic auf Deine Website zu bekommen.
Content Repurposing: Bereits bei der Themenrecherche ans Recycling denken
Content Recycling sollte nicht erst auf Deiner To-Do-Liste aufploppen, wenn Du eine Content-Inventur machst. Denn so entgehen Dir unter Umständen spannende Themen, die vielleicht schlecht umgesetzt wurden und nicht als Top-Content auftauchen. Verwende deshalb Content Recycling als Bestandteil Deiner Content-Marketing-Strategie und überlege Dir bereits bei der Themenrecherche, welche Inhalte Du später wie erneut verwenden könntest, sei es in einem anderen Format, auf einem anderen Kanal oder ausgerichtet auf eine andere Zielgruppe.
Dein Content-Repurposing-Prozess sieht dann etwa wie folgt aus:
- Du überlegst Dir ein allgemeines Thema als Grundlage für viele weitere Content Pieces. Stell Dir vor, Du bist ein Anbieter von hochwertigem Hundefutter und möchtest zum Beispiel das Thema „Barfen“ groß aufmachen.
- Sobald Du ein allgemeines Thema gefunden hast: Wie lässt sich dieses für verschiedene Content-Formate und -arten aufbereiten? Und über welche Marketing-Kanäle willst Du den recycelten Content im Rahmen des Content Seedings verbreiten? In unserem Beispiel mit dem Hundefutter-Anbieter wären folgende Content-Variationen denkbar:
- Ein Blogbeitrag über artgerechte Ernährung
- Ein Video, in dem Du einen Tierarzt oder Influencer zum Thema Barfen interviewst.
- Eine Infografik mit einem artgerechten „Tier-Speiseplan“.
- Ein E-Book, in dem gezeigt wird, wie man richtig barft.
Halte die geplanten Recycling-Aktivitäten in Deinem Redaktionsplan fest, beispielsweise in einem eigenen „Recycling“-Tab, um die Übersicht zu wahren. Das könnte zum Beispiel wie folgt aussehen.
Falls Du noch keinen Redaktionsplan für die Planung Deiner Inhalte nutzt: Meine Kollegin Josefine zeigt Dir, wie Du einen Redaktionsplan erstellst und Deinen Content vernünftig planst. Darin vermerkst Du auch, welche Materialien Du dafür benötigst und welche anderen Abteilungen mit in den Prozess eingebunden werden müssen. Auch die Daten der Veröffentlichung und Verbreitung der Inhalte planst Du.
- Dann beginnt die Recherchephase: Mit welchem Inhalt startest Du? Idealerweise mit dem Beitrag, der den meisten Rechercheaufwand verursacht. Baue diesen Inhalt modular auf, so dass Du ihn später leichter in seine Einzelteile „zerlegen“ kannst und in einem anderen Format auf einem beliebigen Kanal teilen kannst.
Beispiel: Gliedere und gestalte den initialen (Blog-)Beitrag mit
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- aufmerksamkeitsstarken Zwischenüberschriften,
- einzelnen Sinnabschnitten,
- aussagekräftigen Bildern,
- einer spannenden Infografik und
- einer Checkliste.
So kannst Du beispielsweise in einem Artikel über die schönsten Geburtstagssprüche die Sprüche mithilfe des kostenlos nutzbaren Tools Canva in einer liebevoll gestalteten Grafik darstellen und in den Artikel einbauen. Diese kannst Du dann später gut auf Pinterest oder Instagram posten. Überlege Dir auch, mit welchen Beiträgen Du eventuell eine Serie startest.
Apropos Grafikerstellung: Meine Kollegin Christina stellt Dir in nachfolgendem Video kostenlose Bildbearbeitungstools vor und wie Du sie verwendest.
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- Nachdem Du Deinen ersten Inhalt erstellt hast, nutze Deine Recherchen und andere Content-Elemente aus dem Projekt, um Deine Inhalte und Botschaften in andere Content-Formate zu transformieren. Möglicherweise musst Du noch gewisse Aspekte vertiefter recherchieren, aber die grundlegende Arbeit ist bereits getan. Idealerweise produzierst Du die recycelten Inhalte auch gleich im Voraus, da Du noch im Thema drinsteckst. Mit geeigneten Veröffentlichungs-Systemen (zum Beispiel WordPress, Hootsuite etc.) kannst Du die Beiträge für die Zukunft planen und musst später nicht mehr eingreifen.
Welcher Content darf nochmal in die Auslage? Du entscheidest!
Durch eine smarte Wiederverwendung und Überarbeitung guter Inhalte sparst Du Zeit und Geld und holst die besten Resultate aus Deiner Recherche und Themenfindung heraus. Content Recyling beziehungsweise Content Repurposing sollte allerdings nicht erst im Nachhinein erfolgen, sondern bereits bei der Themenplanung mitgedacht werden.
Sicherlich sind in Deinem Webangebot Inhalte vorhanden, die sich wunderbar fürs Recycling eignen. Sichte Deinen bestehenden Content und entscheide auf Basis Deiner relevanten Content-Kennzahlen, was nochmal in die Auslage darf und was besser in Deinen Archiven verborgen bleibt. Wenn wir Dir beim Aufspüren Deiner alten Content-Perlen im Rahmen eines Content Audits oder bei der Erstellung einer Content-Marketing-Strategie helfen sollen, melde Dich gerne bei uns.
Nutzt Du Content Recycling bereits? Hast Du noch mehr Inspiration für die Wiederverwendung von Content? Dann lass das mich und die Leser dieses Blogs wissen – mit einem Kommentar unter diesem Beitrag.
Bildnachweis: Titelbild: Animaflora/gettyimages, Bild 2: Jose Luis Pelaez Inc/gettyimages, Bild 3: Seokratie GmbH, Bild 4: eternalcreative/gettyimages, Bild 5: Seokratie GmbH Screenshot von Google Analytics, Bild 6: Seokratie GmbH Screenshot von Google Suchergebnisse/jobrecht.de, Bild 7: Seokratie GmbH Screenshot von HubSpot, Bild 8: Seokratie GmbH Screenshot von Facebook-Seite Emmi kocht einfach, Bild 9: Seokratie GmbH, Bild 10: JARAMA/gettyimages, Bild 11: Seokratie GmbH.
Hallo, toller Beitrag! Richtig interessant. Eine Frage: Wie sieht Google das mit dem Ändern des Veröffentlichungsdatums. So wie ich das verstehe geht das in Ordnung, wenn der Beitrag (stark) überarbeitet wurde. Aber wie ist das bei Content Republishing oder Remastering? Wird hier nicht abgemahnt, wenn man einfach einen alten Artikel wieder nach vorne setzt oder nur „Trends in 2022“ statt „Trends in 2021“ schreibt?
LG
Hallo Julia, vielen Dank, freut mich, wenn Dir mein Beitrag gefällt. Grundsätzlich solltest Du das Aktualisierungsdatum nur anpassen, wenn Du (wesentliche) Änderungen an einem Artikel vorgenommen hast (Content Remastering). Oder wenn Du einen Artikel aufgrund seiner wiedergewonnenen Aktualität in Deinem Veröffentlichungssystem nahezu unverändert „nach oben“ ziehen willst (Content Republishing). Natürlich gilt auch bei Content Republishing: Prüfe Deinen alten Artikel ganz genau, ob er inhaltlich wirklich auf dem neuesten Stand ist. Ich kann mir jetzt nur schwer vorstellen, wieso ein Artikel über „Trends 2021“ ein Jahr später inhaltlich identisch wiederveröffentlicht werden sollte. Zumeist wird es doch ein paar neue Trends geben, die man im Beitrag ergänzen kann. Hast Du vielleicht ein konkretes Beispiel für mich? Denn natürlich muss man sich jeden einzelnen Fall ganz genau ansehen und dann beurteilen, wie man am besten damit umgeht.
Ich befasse mich auch nebenbei mit Content Marketing; aber nicht hauptberuflich. Ich habe zu deinm Artikel eine eher technische Frage: Wie erkennt Google das Veröffentlichungsdatums eines Posts? Ich mein, es gibt hunderte (tausende?) Templates. Das Datum kann in jedem Template woanders sein. Auch rein das Format dd.mm.jjjj kann ja auch sonst im Content vorkommen.
Hallo Laura, danke für Deine Frage! Viele CM-Systeme besitzen schon seit längerem die Möglichkeit, Blogartikel mit strukturierten Daten zu versehen. Diese werden oft im sogenannten JSON-Format dargestellt. Dort wird ganz genau festgehalten, wann der Beitrag veröffentlicht und wann er zum letzten Mal verändert wurde.
Vielen Dank für die wertvollen Tipps!