Website-Lokalisierung & Transkreation – Mach Dein Content Marketing international!
Deine Website läuft gut und Du freust Dich über viele Besucher aus dem deutschsprachigen Raum? Planst Du gar als nächsten Schritt die Internationalisierung? Wenn Du Dein Content Marketing international aufstellen möchtest, kommen Website-Lokalisierung und Transkreation ins Spiel. Was das ist und worauf Du dabei achten musst, erkläre ich Dir in diesem Beitrag.
Inhalt
- Was bedeutet Website-Lokalisierung? – Definition
- Was ist der Unterschied zwischen Übersetzung und Lokalisierung oder Transkreation?
- Warum Lokalisierung und Transkreation wichtig ist
- Wann solltest Du Deine Website lokalisieren?
- Internationales Content Marketing entlang der Customer Journey
- Website-Lokalisierung mit Strategie: So funktioniert’s in der Praxis
- Just for fun: How NOT to go international
- Website-Lokalisierung – die Grundlage für Dein internationales Content Marketing
Was bedeutet Website-Lokalisierung? – Definition
Für Dein internationales Content Marketing brauchst Du zunächst eine mehrsprachige Website. Nichts leichter als das? Dank KI-gestützter Online-Übersetzungstools kannst Du jeden Text im Handumdrehen in zahlreiche Fremdsprachen übersetzen lassen.
Aber: Andere Länder, andere Sitten – und andere Kulturen, Gesetze, Redewendungen, Währungen, Maßeinheiten und so weiter. All diese Faktoren müssen bei der Erstellung Deiner internationalen Website berücksichtigt werden.
Dabei werden die Inhalte bearbeitet und an eine andere Kultur angepasst, damit sie die gewünschte Wirkung auf das neue Zielpublikum haben. In manchen Fällen müssen die Inhalte neu erstellt werden, um die Pain Points potenzieller Kunden im Ausland zu bedienen.
Was ist der Unterschied zwischen Übersetzung und Lokalisierung oder Transkreation?
Eine Übersetzung ist eine direkte, möglichst wortgetreue Übertragung oder sinngemäße Umformulierung in eine andere Sprache. Dabei werden zwar Faktoren wie Grammatik, Satzbau und Sprachgewohnheiten berücksichtigt. Es fehlt allerdings die kulturelle Komponente.
Übrigens: Viele internationale Unternehmen verwenden Slogans in englischer Sprache, da Englisch die globale Verkehrssprache ist. Nimm NIKE als Beispiel: Der Slogan „Just Do It“ ist leicht in jede Sprache zu übersetzen, oder? Ursprünglich versuchte NIKE, entsprechende Formulierungen in anderen Sprachen zu finden. Aber was bedeutet dieser Slogan eigentlich? Wie wir alle wissen, blieb NIKE schließlich bei der ursprünglichen Formulierung. Im Chinesischen wurde der berühmte Slogan als Transkreation mit der Bedeutung „Treibt Sport“ angepasst.
Bei der Website-Lokalisierung werden die Inhalte nicht nur übersetzt, sondern in allen Aspekten an die Zielkultur angepasst. Das gilt für so einfache Dinge wie
- Währungen
- Maße und Gewichte
- Datums- und Uhrzeitformate
- Telefonnummern und Kontaktadressen
aber auch für Redewendungen oder die Auswahl von Beispielen.
Nehmen wir an, Du verkaufst online Koch- und Backzubehör und hast viele schöne Rezeptideen auf Deiner Seite. Achte darauf, dass Du die für das Zielland spezifischen Mengenangaben verwendest. Die englischsprachige Welt arbeitet zum Beispiel gerne mit „cups“ oder Unzen („ounces“, Abkürzung: oz) statt mit Gramm oder benutzt Gallonen („gallons“) statt Liter.
Interessanterweise sind einige Zutaten sehr länderspezifisch. Hast Du Dich jemals gefragt, warum ein sehr beliebtes Gebäck in Deutschland „Käsekuchen“ heißt? Im deutschsprachigen Raum backen wir oft mit Quark. In anderen Ländern ist dieses Produkt einfach nicht bekannt, und es werden stattdessen ähnliche Milchprodukte wie Frischkäse („cream cheese“) verwendet.
Ob es ausreicht, Deine Inhalte stellenweise anzupassen oder es sinnvoller ist, Inhalte für bestimmte Zielländer neu zu erstellen (zum Beispiel länderspezifische Rezepte), musst Du im Einzelfall entscheiden.
Der Prozess der Neuerstellung von Texten, Bildern oder Videos in einer anderen Sprache mit Anpassung an die kulturellen Besonderheiten wird als Transkreation bezeichnet. Dabei geht es nicht nur um eine andere Wortwahl oder Formulierung.
Beispiel: Das bekannte Lebensmittelunternehmen Dr. Oetker beantwortet auf seinen deutschen beziehungsweise englischen Pizzaproduktseiten nicht die gleichen häufig gestellten Fragen. Sie sprechen in den FAQs unterschiedliche Pain Points an, da von Kunden in verschiedenen Ländern unterschiedliche Fragen zum gleichen Produkt gestellt werden. Während sich die deutschen Fragen um die Herstellung und die gesundheitlichen Aspekte der TK-Pizza drehen, fragen die amerikanischen Kunden nach der Zubereitung und Abwandlung der Rezepte.
Warum Lokalisierung und Transkreation wichtig ist
Wer seine Zielgruppe mit Inhalten überzeugen will, muss sie mit Sprache überzeugen. Sprachlich mangelhafte Inhalte gehen an der Zielgruppe vorbei. Fehlerhafte oder missverständliche Texte schrecken sogar potenzielle Kunden auf ihrer Customer Journey ab.
Versetze Dich in Deine Kunden hinein und überlege, wie Du auf sprachlich schwache Inhalte reagieren würdest. Die meisten User verfahren nach dem Motto „Kann ich nicht lesen, verstehe ich nicht – werde ich nicht kaufen“. Diesen Eindruck bestätigt eine entsprechende Studie, durchgeführt von CSA Research unter dem Namen „Can’t Read, Won’t Buy – B2C – Analyzing Consumer Language Preferences and Behaviors in 29 Countries“.
Bezüglich der Sprachpräferenzen und des Sprachverhaltens von Verbrauchern in 29 Ländern fand die Studie heraus, dass die Mehrheit der Kunden Content in ihrer Muttersprache bevorzugen und viele Verbraucher nichts von einer Website in einer anderen Sprache kaufen.
Das bedeutet: Fremdsprachige Inhalte sind ein Muss für den internationalen Erfolg! Selbst eine schlecht übersetzte Website ist besser als gar keine, eine gut übersetzte oder lokalisierte Website ist der Königsweg.
Wann solltest Du Deine Website lokalisieren?
Wenn Du Deinen Shop oder Deine Firma auf die Expansion in globale Märkte vorbereitest, denke frühzeitig über die Inhalte Deiner Website nach. Stelle sicher, dass Deine internationale SEO- und Content-Marketing-Strategie steht und gut durchdacht ist, bevor die Website erstellt wird und live geht.
Berücksichtige die verschiedenen Suchmaschinen, ihre Rankingfaktoren und Zensurregeln in den anderen Ländern. Google ist mit Abstand die meistgenutzte Suchmaschine im deutsch- und englischsprachigen Raum – aber sie ist nicht die einzige weltweit. Je weiter Du geografisch nach Osten gehst, desto mehr werden andere Dienste genutzt, zum Beispiel Yandex oder Baidu.
Wie es so schön heißt, gibt es keine zweite Chance, einen ersten Eindruck zu hinterlassen. Selbst wenn das Nutzerverhalten in der Realität nicht ganz so rigoros ist, ist der Content ein wichtiger Bestandteil des ersten Eindrucks, den Deine Website auf einem neuen Markt hinterlässt.
Bereite Dich also gut auf veränderte Marktbedingungen und eine andere Kultur vor. Beachte die folgenden Tipps:
- Stelle eine gründliche Recherche über die Kultur des neuen Zielmarktes an.
- Gehe strategisch vor (wie immer im Online-Marketing!).
- Konzentriere Dich nur auf die Inhalte und Seiten, die für Dein neues Zielpublikum relevant sind.
- Bereite Inhalte für jede Phase der Customer Journey vor.
Internationales Content Marketing entlang der Customer Journey
Internationale Kunden folgen ebenso der bekannten Customer Journey nach der AIDA-Formel:
- Aware / Discovery
- Interest / Education
- Desire
- Action / Purchase
Josefine, unsere Head of Content Marketing, erklärt Dir dies einfach und verständlich in ihrem Blogbeitrag zur AIDA-Formel.
Diese Formel lässt sich um zwei weitere Dimensionen nach dem Kauf erweitern: Engagement (Interaktion mit der Marke, etwa in den sozialen Medien) und Fürsprache (gegebenenfalls als Markenbotschafter).
Weiterführende Informationen und nützliche Tipps erhältst Du in den Beiträgen Customer Journey Map erstellen und Zero Moment of Truth.
Richte Dein internationales Content Marketing strategisch aus, um
- Aufmerksamkeit und Bewusstsein für das Produkt zu schaffen,
- das Interesse an dem Produkt zu steigern,
- bei den Interessenten Kauflust zu wecken,
- die Kaufabsicht zu stärken sowie
- eine Kaufentscheidung herbeizuführen und Conversions zu generieren.
Website-Lokalisierung mit Strategie: So funktioniert’s in der Praxis
Doch kommen wir zur Sache. Bei der Website-Lokalisierung empfehle ich Dir, die folgenden grundlegenden Schritte zu befolgen.
Markt und Zielsprache wählen
Wenn Du die Zielsprache und -kultur für Deine internationale Website festlegst, habe immer die Zielgruppe im Blick. Wertvolle Informationen zu den Besuchern Deiner Website erhältst Du unter anderem in Google Analytics.
Stelle Dir außerdem folgende Fragen:
- Besteht in dem Zielland eine Nachfrage nach Deinen Produkten oder Dienstleistungen?
- Welche Sprache spricht die Mehrheit der potenziellen Kunden im Zielland?
- In welchen Sprachen muss die Website verfügbar sein?
- Welche Themen und Keywords sind im Ausland relevant?
Besteht in dem Zielland eine Nachfrage nach Deinen Produkten oder Dienstleistungen?
Diese Frage hast Du wahrscheinlich schon beantwortet, bevor Du Dich entschlossen hast, international tätig zu werden. Je nachdem, welche Produkte im Zielland gefragt sind, werden Inhalte zu verwandten Themen gesucht oder nicht.
Nehmen wir an, Du betreibst einen Shop und bietest unter anderem coole und praktische Sonnenschirme mit hohem UV-Schutz an. Stand Juli 2022 wird das Keyword „sonnenschirm“ auf Deutsch im Durchschnitt 90500-mal pro Monat gesucht. Das finnische Pendant bringt es zum selben Zeitpunkt nur auf ein durchschnittliches Suchvolumen von insgesamt etwa 1500 pro Monat. Zugegeben, der Vergleich hinkt ein wenig, Deutschland hat viel mehr Einwohner als Finnland; aber selbst in der Schweiz kommt „sonnenschirm“ im gleichen Zeitraum auf knapp 10000 Suchanfragen. Der Grund liegt auf der Hand: Die Finnen sind einfach mit viel weniger Sonnenstunden gesegnet als die Deutschen und die Schweizer. Daher ist die Nachfrage nach dem Produkt geringer – und damit das Potenzial im Content Marketing. Während Du zum Beispiel in Deutschland mit Ratgeber-Content zum Thema Sonnenschutz sicher viele interessierte Leser findest, lohnt es sich wahrscheinlich nicht, solche Inhalte für Finnland zu übersetzen – nein, zu lokalisieren.
Welche Sprache spricht die Mehrheit der potenziellen Kunden im Zielland?
Vor allem in Ländern mit mehreren Amtssprachen solltest Du Dir genau überlegen, wie Du Deine Website-Lokalisierung angehst. Beispiele gibt es zuhauf: In der Schweiz sind Deutsch, Französisch und Italienisch vertreten; in Belgien sprechen die Menschen Französisch, Niederländisch und Flämisch.
Übrigens: Du kannst Seiten sogar gezielt auf einzelne Gruppen ausrichten, zum Beispiel französischsprachige User in der Schweiz. Dafür musst Du sogenannte Link-Attribute „hreflang“ in den Code Deiner Website einfügen. Damit teilst Du Google mit, dass eine Seite für eine bestimmte Gruppe von internationalen Nutzern gedacht ist: Sprecher einer bestimmten Sprache, Einwohner eines bestimmten Landes oder einer Kombination davon. Wie das genau funktioniert, erklärt Dir unsere Head of SEO Luisa in ihrem Beitrag „Spricht Deine Webseite hreflang?“.
In welchen Sprachen muss die Website verfügbar sein?
Wie oben beschrieben, hängt dies von Deiner Zielgruppe ab. Im Prinzip ist Englisch als Verkehrssprache in der Geschäftswelt immer eine gute Wahl. Laut Statista-Erhebung im Juni 2022 ist Englisch die wichtigste Sprache im Internet nach Anteil der Websites. Die meisten Menschen sprechen Englisch und finden sich auf einer englischsprachigen Website leicht zurecht. Konkret bedeutet das: Wenn Du in mehreren Ländern direkt online präsent sein willst, Dein Budget aber begrenzt ist, ist eine englischsprachige Version Deiner Website ein guter Ausgangspunkt. Wenn Du planst, zuerst in einem anderen Land auf den Markt zu gehen, orientiere Dich an der/den Landessprache(n).
Welche Themen und Keywords sind im Ausland relevant?
Eine Analyse Deiner Mitbewerber im Zielland und die Suchvolumina der für Dich relevanten Keywords in der Zielsprache und -region geben Dir Aufschluss über diese Frage. In seinem Beitrag erklärt Dir SEO-Experte Felix genau, wie Du bei einer SEO-Konkurrenzanalyse vorgehst.
Recherche in der Fremdsprache
Keywords dürfen in keiner SEO- oder Content-Marketing-Strategie fehlen. Allerdings kannst Du sehr wahrscheinlich die deutschen Keywords nicht 1:1 übersetzen, um Deine Website in anderen Ländern und Sprachen sichtbar zu machen.
Du kennst keine Dänen? Dann kannst Du diesen Vorgang ebenfalls mit gängigen Tools nachvollziehen. Diese bieten in der Regel die Möglichkeit, verschiedene Sprachen für Keywords einzustellen. Selbst wenn Du keine kostenpflichtigen Tools verwendest, kannst Du sowohl das Zielland als auch die Sprache im Google Keyword-Planer leicht ändern.
Suche nach anderen zielsprachlichen Websites aus der Branche und recherchiere die häufigsten Keywords in den Domain-Namen sowie Beschreibungen von Dienstleistungen oder Produkten der Konkurrenz. Am schnellsten und einfachsten recherchierst Du Suchergebnisse für ein Zielland wie folgt:
- Gib den Suchbegriff bei Google ein, zum Beispiel „swimming pool“.
- Die dann erzeugte URL ist ellenlang, relevant ist aber für Deine Zwecke nur der hier gefettete Teil: https://www.google.com/search?q=swimming+pool&ei=VKbA…
- Kürze die URL auf den relevanten Teil und füge den Parameter &gl für den Ländercode ein, beispielsweise dk für Dänemark oder at für Österreich: https://www.google.com/search?q=swimming+pool&gl=dk oder https://www.google.com/search?q=swimming+pool&gl=at
- Die Ländercodes findest Du einfach in der Kodierliste bei Wikipedia.
Tipp: Fremdsprachige Domains
Der Domain-Name spielt auch aus SEO-Sicht eine Rolle. Besonders in der Fremdsprache kann er Dir einen kleinen Vorteil gegenüber Deinen Mitbewerbern verschaffen. Wenn Du diesen Hebel bei Deiner Website-Lokalisierung siehst, ziehe ihn!
Bleiben wir beim „Swimming Pool“-Beispiel: Markennamen wie „Planschi“ sind im Ausland erstens nicht bekannt und zweitens semantisch nicht verständlich. Achte bei der Wahl Deiner Domain darauf, dass ein Zusammenhang zwischen der Marke und dem angebotenen Produkt oder der Dienstleistung besteht, zum Beispiel „planschi-swimming-pools.com“. So verstehen auch internationale Nutzerinnen und Nutzer direkt, was Du zu bieten hast.
Aber: Denke daran, dass ein Keyword im Domänennamen Dich auf Dauer unflexibel machen kann. Was anfangs Deine wichtigste Produktgruppe ist, kann sich im Laufe der Jahre ändern. Halte daher die Keywords in Deiner Domain so allgemein wie möglich und beziehe Dich lieber auf Branchen.
Wenn Du zum Beispiel mit einem haut- und umweltfreundlichen Sonnenschutzmittel ohne schädliche Zusatzstoffe beginnst, dann sind Keywords wie „hautpflege“ oder „skin care“ oder auch „Naturkosmetik“ am besten geeignet. Der Begriff Kosmetik wird in vielen anderen Sprachen verstanden und lässt Dir die Möglichkeit, Deine Produktpalette nach und nach zu erweitern.
Neben „.de“ können Domains viele andere Endungen haben. Weltweit am bekanntesten sind die sogenannten CNOBI-Endungen:
- com
- net
- org
- biz
- info
Diese Endungen sind länderunabhängig und „verraten“ dem Nutzer nicht direkt, wo Dein Shop und Deine Website ursprünglich herkommen. Neben CNOBI-Domains sind Länderdomains am häufigsten. Meistens wird eine „vertraute“ ccTLD (country code Top Level Domain) wie „.de“ oder „.fr“ bevorzugt oder „.com“ als internationale, meist englischsprachige Domain.
Als Faustregel für länderspezifische TLD gilt: Deutsche Nutzer klicken eher auf eine Website mit „.de“ und tschechische User rufen lieber eine „.cz“-Domain auf, insbesondere bei Onlineshops. Je „exotischer“ die Domainendung, desto weniger Klicks. Zu groß ist die Angst, auf dubiosen Seiten zu landen.
Du willst mehr Informationen und Tipps zu diesem Thema? Julian erklärt in seinem Artikel, welche Domainendungen am besten sind.
Agentur oder Tool?
Du fragst Dich jetzt vielleicht: Warum so viel Aufwand betreiben, es gibt doch praktische Plug-ins für so etwas?
Ja, nützliche Tools wie WPML, das mehrsprachige Plug-in für WordPress, sind einfach zu installieren und zu verwenden und erstellen automatisch verschiedene Sprachversionen Deiner Website.
und
Nein, diese Plug-ins können die oben genannten Schritte nicht ersetzen.
Wenn Du Dich dennoch dafür entscheidest, etwa aus Kostengründen, betrachte die erzielten Ergebnisse kritisch:
- Wie gut funktioniert das Tool? Läuft es technisch einwandfrei? Sind die Übersetzungen gut?
- Werden SEO-Aspekte berücksichtigt? Setzt das Tool die hreflang-Attribute richtig, so dass die Nutzer automatisch zur richtigen Sprachversion geleitet werden?
Tipp: Nora zeigt Dir in ihrem Video, wie Du hreflang-Fehler mit der Google Search Console identifizieren kannst.
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Kostenlose Online-Übersetzungstools wie der Google Übersetzer leisten einiges, produzieren aber oft Texte, die den Nutzer zumindest zum Schmunzeln bringen.
Die Alternative: eine Übersetzungsagentur. Zugegeben, das kann ein enormer Kostenfaktor sein. Aus meiner Sicht ist es aber absolut sinnvoll und wertvoll, mit professionellen Übersetzern zu arbeiten.
Menschliche Übersetzer sind den Maschinen immer noch überlegen – sie bieten idiomatisches Sprachverständnis, interkulturelle Kompetenz und Kreativität. Menschen vertrauen Menschen, Menschen kaufen von Menschen; Deine Kunden wollen Inhalte von Menschen für Menschen.
User Experience schaffen
Wie bereits betont, machst Du Deine Website nicht in erster Linie für Suchmaschinen, sondern für Menschen. Achte daher auf eine optimale UX und Usability. Dein Ziel ist es, Deinen neuen internationalen Website-Besuchern das bestmögliche Nutzererlebnis zu bieten. Das bedeutet unter anderem, dass Du es ihnen so einfach wie möglich machst, sich auf Deiner Website zurechtzufinden, Dich zu kontaktieren oder einen Kauf zu tätigen.
Gewährleiste bei der Lokalisierung Deiner Website vor allem die folgenden Aspekte:
- Sprachen wechseln: Können Benutzer zwischen den Sprachversionen wechseln? Ein Dropdown-Menü für mehrere Sprachen oder ein Toggle Switch für zwei Versionen ist hierfür bewährt.
- Lokale Zahlungsmöglichkeiten: Können die Kunden ihre üblichen Zahlungsmittel verwenden? In einigen Ländern ist die Kreditkarte die erste Wahl, in anderen gegebenenfalls PayPal & Co.
- Relevanz: Finden die Besucher relevante Inhalte, Beispiele oder Case Studies vor (insbesondere B2B-Kunden)? Unternehmen, die im Zielland unbekannt sind, verfehlen als Referenzkunden ihre Wirkung.
Spezialfall: Multimedia-Lokalisierung
Bislang ging es viel um Text. Zur Lokalisierung gehören auch Inhalte in Form von Bildern und Videos. Wenn Du gute Grafiken, Produktvideos oder Videoanleitungen/Tutorials auf Deiner Website hast, musst Du diese im Zuge der Internationalisierung ebenfalls anpassen. Am schnellsten geht das mit Untertiteln, aber besser ist die Synchronisation.
Der Königsweg ist die Transkreation: Das heißt, die Neuerstellung der Videos für das ausländische Zielpublikum.
Die Bildsprache unterscheidet sich in den jeweiligen Kulturräumen. Was für das eine Publikum zu sehr nach Fernsehwerbung aussieht, funktioniert bei einer anderen Zielgruppe. Bestimmte Bilder und Videos mögen in einem Land gut ankommen, in einem anderen aber nicht.
Ein Beispiel: Der Storch ist hierzulande unter anderem dafür bekannt, dass er die Babys bringt. Deshalb wird er von den Herstellern von Babyprodukten gerne als Symbol verwendet. So brachte eine sehr bekannte Windelmarke ihre Kampagne mit dem Storch nach Japan – nicht ahnend, dass diese Symbolik dort nicht bekannt ist. Die Japaner interpretierten den Storch eher als fiesen Babyräuber.
Ganz gleich, für welche Option Du Dich entscheidest, Bilder und Videos sind komplexer als das geschriebene Wort. Vermeide Stolpersteine bei der Multimedia-Lokalisierung. Nicht nur der gesprochene Text muss lokalisiert werden, sondern auch der sichtbare Inhalt. Beachte dabei, dass sich in anderen Sprachen oft die Textlänge ändert und Du die gesamte Grafik oder das Video neu layouten musst.
Was Du sonst noch bei der Planung, Erstellung und Verbreitung von Videoinhalten beachten musst, verrät Dir unsere Video-Marketing-Expertin Christina in ihrem Artikel zur Video-Marketing-Strategie.
Just for fun: How NOT to go international
Missglückte Marketingaktivitäten gab und gibt es wie Sand am Meer. Werfen wir einen Blick auf ein paar ausgewählte Beispiele, um aus diesen Fehlern zu lernen – und darüber zu schmunzeln.
Alles Mist – oder?
Die amerikanische Firma Clairol stellt Pflegeprodukte für Körper und Haare her. Die Firma brachte einen Lockenstab auf den Markt, den sie endlich auch im deutschsprachigen Raum verkaufen wollte. Leider hatten sie für ihr Produkt einen für deutsche Ohren ungünstigen Namen gewählt.
Der „Mist Stick“, der mit Dampf funktionierte, also mit feinem Nebel (englisch „mist“), konnte die deutschen Kunden nicht überzeugen. Ob das an der Assoziation mit Kuhkot lag oder an der phonetischen Ähnlichkeit mit einem gängigen deutschen Schimpfwort, sei dahingestellt.
Interessanterweise stand Rolls-Royce vor einer ähnlichen Herausforderung. Allerdings hatten die Marketer des Automobilkonzerns ihre Recherche-Hausaufgaben gemacht und waren sich der sprachlichen Problematik des Wortes „mist“ im Deutschen bewusst. Sie benannten das im englischsprachigen Raum als „Silver Mist“ bekannte Modell für den deutschen Markt in „Silver Shadow“ um.
Persona non grata
Der Autohersteller Fiat veröffentlichte 2008 ein Werbevideo für den Lancia Delta, in dem der Schauspieler Richard Gere mit einem Lanica Delta von Hollywood nach Tibet fuhr. Das kam in China nicht gut an: Richard Gere ist in China als überzeugter Unterstützer Tibets und des Dalai Lama äußerst unbeliebt. Es folgte ein großer Aufschrei in chinesischen Online-Foren mit Aufrufen zum Boykott. Hier wäre es wichtig gewesen, sich über länderspezifische Besonderheiten vorab zu informieren.
Lästige Staubsauger
Der schwedische Staubsaugerhersteller Electrolux wagte sich unwissentlich an die englische Alltagssprache. Bei der Markteinführung seiner Produkte in den Vereinigten Staaten war die Werbekampagne des Unternehmens darauf ausgerichtet, die hohe Leistung seiner Staubsauger hervorzuheben. Übersetzt ins Englische lautete der Slogan „Nothing sucks like an Electrolux“. Die wörtliche Übersetzung ist durchaus korrekt; leider hat „suck“ im Englischen eben die Konnotation „nerven“.
(Un-)Befleckte Empfängnis
Als der Schreibwarenhersteller Parker in Mexiko einen Kugelschreiber auf den Markt brachte, sollte die Werbung lauten: “ won’t leak in your pocket and embarrass you „. Das englische „embarass“ wurde korrekt mit dem spanischen „embarazar“ für „in Verlegenheit bringen“ übersetzt. Nur hat das spanische Wort noch zusätzlich die Bedeutung „schwängern“.
Dies ist ein perfektes Beispiel dafür, warum Du professionelle Übersetzer beauftragen oder zumindest Deine Texte Korrektur lesen lassen solltest, um solche Doppeldeutigkeiten zu vermeiden.
Website-Lokalisierung – die Grundlage für Dein internationales Content Marketing
Wie Du siehst, gibt es eine Menge zu bedenken und zu berücksichtigen, wenn Du Dein Content Marketing international aufstellst. Du hast das Gefühl, dass Du das nicht alles selbst machen kannst? Bei Seokratie bieten wir zwar keine Übersetzungen, Content Lokalisierungen oder Transkreationen für Dich. Aber wir unterstützen Dich gerne auf dem Weg zu Deiner Internationalisierung in den Bereichen Keyword-Recherche, Onpage-SEO sowie deutschsprachige Content-Erstellung und Video-Marketing. Kontaktiere uns kostenlos und unverbindlich unter kontakt@seokratie.de oder 089- 219098411.
Hast Du schon eigene Erfahrungen mit Internationalisierung, Website-Lokalisierung oder Transkreation gemacht? Ich bin neugierig, wie Du dabei vorgegangen bist und wie es für Dich gelaufen ist. Lass es uns in den Kommentaren wissen!
Bildnachweis: Titelbild: Thomas Reimer /stock.adobe.com; Bild 1: Araki Illustrations / stock.adobe.com; Bild 2: Screenshot Dr. Oetker; Bild 3: Screenshot Google Analytics; Bild 4: Screenshot Google Keyword-Planer; Bild 5: Screenshot Statista; Bild 6: Screenshot Google Keyword-Planer; Bild 7: Screenshot Google SERP; Bild 8: Mariia Nazarova / stock.adobe.com; Bild 9: leekris / stock.adobe.com; Bild 10: Apiwat / stock.adobe.com
„… in Belgien sprechen die Menschen Französisch, Niederländisch und Flämisch.“
Belgien hat offiziell 3 Landessprachen, nämlich Niederländisch, Französisch und Deutsch.
Grüße aus dem deutschsprachigen Belgien