AIDA-Formel: Einfach & verständlich erklärt
Was sagt das AIDA-Prinzip aus und warum solltest Du für Deine Arbeit das Marketingmodell einsetzen? Du glaubst, das frisst nur unnötig viel Zeit, die Du nicht hast und bringt eh nichts? In diesem Artikel erfährst Du konkret, wo die AIDA-Formel eingesetzt wird und wie Du sie für Dein Online-Marketing nutzen kannst.
Inhalt
Was ist das AIDA-Prinzip?
Das wohl bekannteste Modell im Marketing ist AIDA. 1898 entwickelte Elmar Lewis die Formel, um damit Verkäufern eine Art Leitfaden über die verschiedenen Phasen eines Verkaufsgesprächs an die Hand zu geben. Jeder Buchstabe des Begriffs steht – Du ahnst es schon – für ein einzelnes Wort und verweist in Gänze auf ein einfaches Werbewirkungsprinzip. Konkret: AIDA beschreibt, wie Werbung auf Deine Kunden wirkt.
Das AIDA-Prinzip wird häufig als klassisches Pre-Sales-Prinzip angewendet, das sich von der Phase vor dem Kauf bis hin zu einer Handlung (dem Kauf) des Kunden erstreckt.
Freed from Desire? Rationale und emotionale Gründe nutzen!
Das Kaufverlangen und der Wunsch nach dem Produkt kann vereinfacht durch zwei verschiedene Arten ausgelöst werden. Häufig werden im Verkaufsprozess beide Varianten kombiniert und so der Kunde „verführt“:
Rationale Gründe
Rational denkende Kunden werden mit vernünftigen Gründen und Vorteilen, die für das Produkt sprechen, überzeugt. Diesen Kunden ist Qualität wichtig und das Produkt muss einer kritischen Begutachtung standhalten. Heißt: Hier wirken die Nennung von Preisnachlass, besonderen Eigenschaften des Produktes und Daten zur Leistung, Sicherheitsstandards o.ä. besser.
Emotionale Gründe
Emotionale Käufer lassen sich hingegen mit Versprechen, die auf die Gefühlsebene abzielen, leichter überzeugen. Hierbei ist meist das Image des Produktes entscheidend, ganz simpel formuliert, also beispielsweise:
- Das Produkt liegt im Trend. = Der Käufer wird durch den Besitz trendy.
- Das Produkt gilt als Status-Symbol. = Der Besitzer strahlt Erfolg und Reichtum aus.
- Das Produkt zielt auf Ängste ab. = Der Besitzer ist mit diesem Produkt abgesichert.
In allen Fällen der emotionalen Ansprache geht es darum, dass die Eigenschaften des Produktes entweder auf den Käufer übertragen werden oder ein (Geltungs-)Bedürfnis befriedigen sollen.
Das hört sich in der Theorie ja ganz toll an, aber wie wird die AIDA-Formel praktisch im Online-Marketing angewandt?
Anwendung der AIDA-Formel in der Praxis
Um Dir einen ersten kleinen, praktischen Eindruck von AIDA zu geben, habe ich mir zwei einfache Beispiele aus der Werbung herausgegriffen:
Beispiel 1:
An die Plakatwerbung von Lieferando erinnert sich eventuell noch der ein oder andere. Gefühlt war über einen längeren Zeitraum die ganze Stadt damit zugepflastert.
A (Attention) = Ein bisschen witzig und mit einem klar formulierten USP hob sich die Lieferkette von der gewohnten Plakatwerbung stark ab.
I (Interest) = Durch Originalität und die offerierte Möglichkeit, auf 10.000 Lieferdienste zurückzugreifen, sollte ein erstes Interesse geweckt werden. Das dann dazu führt, dass potenzielle Kunden beim nächsten Hunger die Webseite besuchen. Das Interesse der User zu behalten, ist in diesem Fall nicht so schwierig, denn aufgrund des Hungers ist ohnehin ein grundsätzliches Verlangen an den angebotenen Produkten vorhanden.
Aber: Die klaren USPs und die Beantwortung der Fragen, die die vermeintliche Zielgruppe vor dem Moment der Essensbestellung hat, werden sofort im sichtbaren Bereich beantwortet: Es ist einfach, in meiner Umgebung und ich kann mit den üblichen Zahlungsmitteln bezahlen. Kurz zusammengefasst: der User nimmt wahr, dass das Bestellen bei Lieferando unkompliziert, schnell und vertrauenswürdig ist.
So wird das Interesse gehalten und die Phase des Kaufwunsches beginnt.
D (Desire) = Klar, der Kaufwunsch wird durch das Bedürfnis, etwas essen zu wollen, forciert. Die im sichtbaren Bereich gelieferte Argumentation für Lieferando treibt sie weiter an. Ist der Kunde noch nicht überzeugt, ist eine genaue Erklärung, wie die Bestellung und die Lieferung ablaufen, auf der Seite vorhanden und soll die letzten Skeptiker überzeugen.
A (Action) = Nach der Wahl des Essens, die durch Filter, Bewertungen und Wohnortangabe vereinfacht werden kann, schließt der hungrige Kunde den Kauf ab und wartet auf sein leckeres Gericht. Die Angaben zu Kosten und Lieferzeit informieren den User zusätzlich.
Beispiel 2:
Für die lange von Amy Sedaris beworbenen Unstoppables machen jetzt die prominenten Fußballer des FCB Werbung. Der Fernsehspot und die Online-Kampagne fokussieren sich auf die Testimonials und den Zeugwart des FCB, der die Trikots wäscht und wieder zum Duften bringt.
A (Attention) = Aufmerksamkeit durch Werbung auf verschiedenen Kanälen mit sehr bekannten Testimonials
I (Interest) = neue Formel mit frischerem Duft
D (Desire) = Emotionale Gründe (ich will so cool sein wie die Jungs vom FCB) und rationale Gründe (duftet super auch bei kurzen Waschgängen trotz starker Beanspruchung) lösen hier das Verlangen aus. Ein Demo-Video soll das noch unterstreichen: Lenor Unstoppables neue Formel.
Das Versprechen, dass mehr in der Flasche ist als vorher, weil die neue Formel die Perlen leichter macht und bei gleichem Gewicht der Packung mehr Waschgänge möglich werden, führt den Nutzer dann auf halbem Wege zur „Action“, die Perlen einmal ausprobieren zu wollen.
A (Action) = Der letzte Auslöser der „Action“ greift dann im Supermarkt über den Preis.
Mit Plakaten und TV-Werbung ist das meist kampagnenbasierte Prinzip etwas schneller erklärt, aber wie lässt sich jetzt die AIDA-Formel im Online-Marketing anwenden?
AIDA Formel anwenden: So nutzt Du das Prinzip für Deine Seite!
An einem Beispiel aus dem Online-Marketing werde ich versuchen, Dir das AIDA-Prinzip noch etwas genauer zu erklären:
Auch wenn nicht mehr ganz so oft wie früher, verbringe ich einen Teil meiner Zeit damit, auf Facebook zu surfen. Dabei – Du kennst sie sicher – mogeln sich auch Facebook Ads in meine Timeline. Häufig passen sie gar nicht, manchmal so halbwegs. Und neulich bekam ich eine Anzeige von KaufneKuh zu sehen. Und das erregte meine Aufmerksamkeit! Ich hatte die Werbeplakate schon im Sommer in der U-Bahn hängen sehen und es dann immer versäumt, die Seite zu besuchen. Also habe ich mir aufgrund der Anzeige die Seite endlich einmal genauer angesehen.
Das beschreibt das erste „A“: Durch eine ansprechende Facebook Ad hat das Unternehmen meine Aufmerksamkeit erregt.
Auf der Seite angekommen, sehe ich als erstes einen USP, der das ausdrückt, was sich so viele aus meinem Bekanntenkreis vornehmen und wünschen und das in der Realität dann doch nicht ganz so gut funktioniert: „Iss weniger Fleisch – aber dafür gutes und zurückverfolgbares“.
Als nächstes sehe ich, dass KaufneKuh 2018 den Preis von „zu gut für die Tonne“ gewonnen hat. Die App vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft habe ich schon lange Zeit auf meinem Smartphone. Sie gibt Rezepte von Sterneköchen für übrig gebliebene Lebensmittel (also alles, was Du noch im Kühlschrank oder zuhause hast und nicht so recht weißt, was Du damit kochen sollst) an die Hand und funktioniert ganz gut. Entscheidend für mich war also das „Aha, das ist von der Regierung ausgezeichnet“.
Und drittens wurde mir gleich ein Video mit noch mehr USPs angeboten, das mich von den weiteren Vorzügen des Produktes überzeugen soll. Die zahlreichen Argumente auf der Seite schaffen es, mich zu halten und mein Interesse zu wecken und zu fördern.
Das beschreibt das „I“: Mein Interesse an dem Produkt wird verstärkt und gefördert.
Nachdem mich die USPs im Video angesprochen haben, sehe ich mir die Seite genauer an. Meine Customer Journey kommt also in Fahrt und ich werde mit einer Kombination aus rationalen und emotionalen Gründen immer überzeugter von dem Angebot. Eigenschaften des Produktes wie, dass das Rindfleisch direkt vom Bauern kommt, die Schlachtung von bio-zertifizierten Schlachthöfen durchgeführt wird und dass ich die Kuh mit ihrer Ohrnummer genau zurückverfolgen kann, sind rationale Gründe. Diese verknüpfen sich mit emotionalen Gründen, wie zum Beispiel: Ich kaufe mit anderen gemeinsam eine Kuh und bewirke aus meiner Sicht etwas Positives. So unternehme ich persönlich etwas gegen die Lebensmittelverschwendung und habe das Gefühl, ich gehe verantwortungsvoll mit Fleisch um, was mir grundsätzlich wichtig ist.
Im Fall des Kuhkaufs ist der Preis nicht das stärkste Verkaufsargument, da ich aufgrund der vielen und für mich glaubwürdigen Informationen gewillt bin, auch mehr zu bezahlen für mein Fleisch.
Das beschreibt das „D“: Mein Kaufwunsch wird durch rationale und emotionale Gründe verstärkt.
Zu guter Letzt muss ich „nur noch“ davon überzeugt werden, wirklich zu kaufen. Hier kommen die CTAs (Call-To-Actions) ins Spiel. Heißt: Ich muss aktiv zum Kauf aufgefordert werden. Das darf weder zu früh noch zu spät passieren. Daher sind richtig platzierte CTAs ein wichtiger Teil der Usability, um die Nutzer zielführend zum Kaufabschluss zu bringen. Kennst Du Dich mit Usability noch nicht so gut aus, zeigt Dir Steffi in ihrem Blogbeitrag Usability-Grundlagen und hilfreiche UX-Blogs.
In meinem Fall bin ich jetzt wirklich gewillt, Fleisch bei KaufneKuh zu kaufen und dieser Weg muss richtig einfach für mich sein. Also so richtig einfach. Eine kurze Ladezeit, ein funktionierender Warenkorb, das passende Angebot an Bezahlmöglichkeiten usw. Für den kaufwilligen User muss einfach alles unkompliziert ablaufen. Um einen Kauf zu forcieren, können limitierte Rabattaktionen, tolle Produktbilder und konkrete Aufforderungen durch Adverben wie „jetzt“ und „sofort“ unterstützend eingesetzt werden.
Das beschreibt das zweite „A“: Ich trete in Aktion und kaufe.
Der letzte Schritt ist einer der schwersten für viele Online Shops. Nutzer, die kurz vor dem Kauf abbrechen, sind schließlich genau die, die wir alle so gerne besser verstehen würden. Da viele User vor dem Kauf Produkte verschiedener Webseiten vergleichen und sich die Entscheidung dann nach dem AIDA-Modell aus einem Mix aus rationalen Gründen, emotionalen Gründen und der Usability der Webseite zusammensetzt, sollten alle möglichen Hindernisse und Fehleinschätzungen ausgemerzt werden. Kennst Du Deine Kunden und hast Deine Buyer Personas konkret formuliert, kannst Du Deinen Shop perfekt auf Deine Zielgruppe abstimmen und so die bestmöglichen Inhalte in der passenden Darstellungsweise für Deine Zielgruppe liefern.
Tipp: Wenn Deiner Webseite in Sachen Usability nichts fehlt, sind A/B-Testings eine tolle Möglichkeit, falls Du Dir nicht sicher bist, was Deinen Besuchern mehr zusagt.
Was Du noch über die AIDA-Formel wissen solltest:
Um die AIDA-Formel noch ein bisschen besser kennenzulernen, habe ich im Folgenden weitere wichtige Infos zum AIDA-Prinzip für Dich:
Vampir-Effekt bei AIDA
Eine Gefahr bei der Anwendung der AIDA-Formal besteht im Auslösen des sogenannten „Vampir-Effekts“. Kurz zusammengefasst bedeutet das, Dein Aufmerksamkeitstrigger lenkt zu stark vom Produkt ab.
Dieser Aufmerksamkeitsverlust entsteht beispielsweise, wenn innerhalb der Werbung ablenkende Elemente wie der Einsatz von sexualisierten Subjekten, Humor, Farbe, Musik oder Testimonials zum Einsatz kommen. Wenn der Reiz, der die Aufmerksamkeit erzeugen soll, für die Botschaft des Produktes oder der Marke nicht passend, unwichtig oder nicht so bedeutend ist, ist die Ablenkung vorprogrammiert und der Vampir-Effekt setzt ein.
Meist geht Irritation mit dem Vampir-Effekt einher. Der Effekt wird auch als Überaktivierung bezeichnet. Beim Einsatz von Testimonials sind die Gedanken, die die Zuschauer mit dieser Person verbinden, das A und O. Passt das nicht zusammen, erinnern wir uns meist nur noch an „diese Werbung mit“, ohne konkret das Produkt im Kopf zu haben.
Das erweitere AIDA-Prinzip: AIDA-S
Da das AIDA-Prinzip für manch einen Marketer nicht weit genug griff, wurde es bereits von Elmo Lewis, einem Werbestrategen der 1948 starb, Ende des 19 Jahrhunderts erweitert.
- Eine seiner Erweiterungen ist das „S“. Es steht für „Satisfaction“
Das AIDA-Prinzip soll der Erweiterung nach den Kunden nicht nur zum Kauf drängen, sondern das Produkt soll den Kunden auch nach dem Kauf befriedigen. Das wiederum fördert ein nachhaltiges Verhältnis des Kunden mit dem Produkt und verleitet ihn auch zum Kauf weiterer Artikel. Durch Kundenrezensionen lässt sich diese Zufriedenheit relativ gut messen.
Kritik am AIDA-Modell: Ist das „olle Prinzip“ wirklich noch wichtig?
Das Modell ist alt. Sogar ziemlich. Nichtsdestotrotz ist es meiner Meinung nach eines der wichtigsten Prinzipien, wie Werbung vereinfacht funktioniert. AIDA ist bei Push-Marketing-Strategien „funktionsfähig“, da die Aufmerksamkeit des Konsumenten für ihm unbekannte, gleichgültige oder bis dahin eher unnötig erscheinende Produkte erst positiv geweckt werden muss. Damit die AIDA-Formel funktioniert, muss vorher nicht zwingend ein Bedürfnis bestehen.
Dass das Modell nicht für alle Eventualitäten ausgelegt ist, ist logisch, denn: Das AIDA-Prinzip ist ein Grundlagenprinzip. Dennoch wird es – zu Recht – bis heute genutzt. Es lässt sich relativ einfach anwenden und prüfen, ist aber in seiner Grundform nicht dafür ausgelegt, die Kundenbindung zu stärken oder zu überprüfen. Es ist kein festes Stufenmodell, in dem eine Stufe auf die andere folgt, sondern die einzelnen Phasen können fließend ineinander übergehen und die Abfolge kann sich ändern. Häufig verschwimmen die Grenzen zwischen den einzelnen AIDA-Phasen.
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Außerdem handeln potenzielle Kunden nicht immer gleich und nach einem vorgegebenen Ablauf, sondern sie entscheiden häufig spontan und frei. Situative Faktoren werden bei AIDA ebenfalls nicht berücksichtigt. Kritikern sei daher nochmal gesagt, dass das AIDA-Prinzip nicht dafür gemacht ist, alle eventuellen Reize und Beeinflussungsmöglichkeiten, beispielsweise während einer Sitzung eines Users, zu berücksichtigen. Es lässt sich aber für verschiedene und konkrete Fälle immer noch anwenden und kann Dir zeigen, ob Du auf dem richtigen Weg bist. Neben einer Anzeige kann die Aufmerksamkeit auch durch Aktionen wie eine Displaywerbung, Postwurfsendungen, einen Newsletter, Flyer, Banner, Fernsehwerbung oder Ähnliches geweckt werden.
Und genau das ist das Schöne beim AIDA-Marketing: Die Formel beschreibt lediglich ein Wirkungsprinzip, das im Grunde für jedes Medium eingesetzt werden kann.
Wichtige Fragen zur Überprüfung Deiner Seite nach dem AIDA-Prinzip
Landen potenzielle Käufer nach der „Attention“ unkompliziert auf der vorgesehenen Seite?
- Sorge dafür, dass die Inhalte der Seite zum Versprechen Deiner Anzeige passen. Der User muss beim Klick in etwa erahnen können, was ihn erwartet.
Sind wichtige USPs meines Produktes im sichtbaren Bereich zu sehen?
- Schreibe Dir das, was Dein Produkt auszeichnet, nicht nur auf die Fahnen, sondern auch auf Deine Seite. In meinem Beispiel sind das zusammengefasst die USPs „gutes Fleisch, direkt vom Bauern, gekühlt geliefert“.
Finden die User schnell und übersichtlich alle wichtigen zusätzlichen Infos?
- Formuliere Deine FAQs und gegebenenfalls Anleitungen einfach und verständlich und sorge dafür, dass sie leicht (mit nur einem Klick) zu erreichen sind. In meinem Beispiel werden die Bauern gelistet und alle Fragen der User in den FAQs beantwortet.
Passt Deine Verkaufsargumentation zur Zielgruppe des Produktes?
- Erkläre konkret, welche Probleme Dein Produkt löst und weise gezielt auf die Vorzüge Deines Produktes hin. In meinem Beispiel wird vermittelt, dass ich eine Kuh mit anderen kaufe, so etwas gegen die Lebensmittelverschwendung unternehme (emotionaler Grund), das Fleisch geliefert wird und zurückverfolgbar ist (rationaler Grund).
Kann der Kauf Deines Produktes ohne große Hürden (auch für Neukunden) erfolgen?
- Gestalte den Verkaufsprozess zeitgemäß und so, dass der Kunde sich zurecht findet und der Verkauf schnell abgeschlossen werden kann. In meinem Beispiel werden viele verschiedene Zahlungsmöglichkeiten angeboten.
Kannst Du alle Fragen mit „Ja“ beantworten, steht einer gelungenen Customer Journey nichts mehr im Wege. Ist dem nicht so, lohnt es sich vielleicht, für Deine Seite noch einmal ein paar der genannten Punkte anzupassen. Wenn Du Hilfe dabei brauchst, kannst Du Dich auch gerne bei uns melden.
Überlegung: I-AIDA-Formel für das Online-Marketing?
Eigentlich setzt AIDA einen Erstkontakt oder zumindest einen nicht geplanten Kontakt mit dem beworbenen Produkt voraus. Manchmal ist aber erstes Interesse am Kauf bei den Kunden bereits vorhanden, sodass eine für AIDA eigentlich nicht übliche Grundvoraussetzung gegeben ist. So verhält es sich beispielsweise bei einer Suchanfrage in einer Suchmaschine.
- Hier ist das Interesse, also Interest, gegeben und wird als Suchbegriff eingetippt,
- mit Deinem perfekten Snippet musst Du dann die Aufmerksamkeit, die Attention, erzeugen
- und das Interesse, also wieder Interest, auf Deiner Webseite abdecken,
- so den Kaufwunsch (Desire) schüren
- und zum Kauf, der Action, verführen.
Für das Online-Marketing könnten wir also eigentlich ganz simpel festhalten, dass die AIDA-Formel zur I-AIDA-Formel wird. Oder ist das nur eine verdrehte Formel und den zweiten „Interessensauslöser“ braucht es gar nicht? Was meinst Du? Schreib mir in die Kommentare, was Du zu AIDA und der heutigen Anwendbarkeit im Online-Marketing denkst!
Titelbild: © Seokratie GmbH; AIDA-Grafik: © Seokratie GmbH; Bild 2: © gettyimages.de / TanjaJoy; Bild 3: © gettyimages.de / CherylCasey; Bilder 4-6: Screenshots von lieferando.de; Bilder 7-8: Screenshots von lenor.de/de-de/unstoppables; Bild 9: Screenshot Facebook Ad von Kaufnekuh.de; Bild 10-16: Screenshots von kaufnekuh.de; Bild 17: © gettyimages.de / wernerimages; Bild 18: Screenshot Kundenrezension von https://www.amazon.de/Omlet-Doppelpack-Warnweste-für-Hühner/dp/B00G343OT6; Bild 19: © gettyimages.de / Yuri_Arcurs; Bild 20: © Seokratie GmbH
Hi, schöne moderne, zeitgemäße, Beispiele für AIDA.
die Action bei den Lenor Unstoppable Waschperlen verstehe ich aber nicht, denn genau das war bei mir quasi das Gegenteil. Denn der Preis ist ganz schön happig. Ich konnte deiner Beschreibung genau folgen, weil sie zu mir gepasst hat, bzw. ich es genau so erlebt habe. Bis ich eben im Supermarkt stand. Der Preis war für mich dann eben NoAction. Quasi AIDNA 😉
Gäbe es hierfür nicht noch ein besseres Beispiel in Bezug auf die Waschperlen? Ist der Preis wirklich die Action?
Grüße
Julian
Hallo Julian,
vielen Dank für deine Anmerkung.
Deine Frage ist wichtig und zeigt nochmal, dass die Grenzen der Phasen fließend sein können. Der Kunde soll zu guter Letzt wirklich zum Kauf verführt werden. Dass das bei Dir über den Preis nicht geklappt hat, kann passieren. Du hast trotz Kaufwunsch entschieden das Produkt nicht zu kaufen. Die Frage dahinter ist eher wichtig: warum nicht? Für Dich stand bei der Entscheidung vermutlich Dein Preis-Leistungsverständnis im Vordergrund. Es war Dir zu teuer. Völlig verständlich und nachvollziehbar. Das muss aber nicht allen potenziellen Kunden so gehen: Angenommen jemand möchte unbedingt wie ein Spieler des FCB duften, dann kann es beispielsweise sein, dass der Preis entweder zweitrangig wird und der Kaufwunsch die Action in Gänze überlagert (quasi A-I-DA ????) oder, dass der Artikel eher gekauft wird, gerade weil er teuer ist (die Action also nicht durch einen günstigen sondern den teureren Preis ausgelöst wird). Bei Letzterem ist vor allem zu berücksichtigen, dass es sich bei dem beschriebenen Wäscheparfüm um ein absolutes Luxusprodukt handelt: Es ist ein Zusatzprodukt, das niemand zum Wäschewaschen zwingend braucht, und es ist ein Produkt, das von einer bekannten Marke hergestellt wird. Beide Faktoren zahlen zusätzlich auf den Preis und das Empfinden des potenziellen Käufers ein. Damit wirklich alle vermeintlich interessierten Käufer tatsächlich kaufen, können weitere Marketingmaßnahmen genutzt werden. Reichen also die TV-Werbung und die Webseitengestaltung bei Dir nicht aus, um Dich letztlich auch von dem Preis zu überzeugen, zieht bei Dir ein Gewinnspiel, eine Rabatt-Aktion oder Ähnliches vielleicht besser, um Dich irgendwann doch noch zum Kunden zu machen. Daher werden viele Produkte von verschiedenen Marketingmaßnahmen begleitet, die ein möglichst breites Spektrum an potenziellen Käufern erreichen sollen.
Viele Grüße,
Josefine
Hi Julian, Hi Josefine,
hier ist lustigerweise auch ein Julian. 🙂
Finde eure Diskussion sehr interessant. Denn vor kurzem habe ich selbst einen Artikel zur AIDA Formel geschrieben und u.a. auch nach Beispielen aus der Werbung gesucht. Dabei bin ich auf dasselbe Problem gestoßen.
Es war nämlich gar nicht so einfach etwas zu finden, bei dem sich alle vier Schritte der AIDA Formel genau identifizieren und voneinander abgrenzen ließen. In vielen Fällen hat ebenfalls der Action-Schritt gefehlt.
Weiß jetzt nicht, ob Josefine noch weitere Hintergrundinfos zu dem genannten Beispiel hat, aber falls nicht, ist es natürlich schwierig eine Werbung und die Ideen dahinter sozusagen von hinten aufzurollen.
Wir wissen ja gar nicht, ob die Marketing-Köpfe, die hinter der Kampagne stecken, sich überhaupt an das AIDA Prinzip gehalten haben. Vielleicht haben sie den letzten Schritt ja einfach vergessen. Oder vielleicht wollen sie mit der Kampagne auch nur für Brand-Awareness sorgen und an diesem Touchpoint in der Customer Journey noch gar nicht zu „Action“ inspirieren..
Denn ich persönlich empfinde den Preis, wenn überhaupt, nur dann als „Action“-Schritt, wenn er wirklich außergewöhnlich günstig wäre. Typisch wäre für das letzte A aber eingentlich ein klarer Call-to-Action.
Als ich selbst Werbung nach der AIDA Formel analysiert habe, hatte ich das Gefühl, dass das ein bisschen was von Kunstkritik hat. Also ähnlich als würde man ein Gemälde oder Gedicht analysieren und hineininterpretieren, was der Ersteller sich bei verschiedenen Dingen gedacht hat – ohne es wirklich zu wissen.
Das „gemeine“ ist, dass die Grenzen der vier Phasen, wie Josefine schon gesagt hat, fließend sein können. Und so findet man natürlich in den meisten Werbungstücken zumindest die ersten 3 Schritte wieder – wenn man nur lange genug sucht und „ruminterpretiert“. So kann man dann schnell zu dem Schluss kommen, dass hier AIDA am Werk sein muss. Ob das vom Ersteller dann aber auch genauso beabsichtigt war, ist nach meiner Erfahrung in vielen Fällen fraglich.
Soweit zumindest mein Eindruck dazu. 🙂
Und falls es euch interessiert, ich habe mich dann als Beispiel für ein Werbevideo, das das AIDA Prinzip verfolgt, für dieses Video von einem Fitnessprogramm entschieden: https://www.youtube.com/watch?v=hMkEUBBXRzY (Dürfte den meisten aus dem TV bekannt sein.)
Bin gespannt, wie ihr dazu steht.
Viele Grüße,
Julian
Hallo Julian,
vielen Dank für Deinen Kommentar. Dass beim Betrachten einer Werbung im Zusammenhang mit dem AIDA-Prinzip etwas „fehlt“ ist natürlich möglich. Aber wie Du selbst schon gesagt hast, „fehlt“ es ja nicht wirklich, sondern meist sind die Grenzen nur verschwommen.
Wie eine Werbung konzipiert wurde, ist im Nachhinein ohne Zusatzinfos nur schwer einzuschätzen, stimmt. Ansatzpunkte von möglichen Wirkungsprinzipien lassen sich aber erahnen: Wir wissen ja beispielsweise, was sich die Ersteller bei einer Werbung wie in Deinem Beispiel mit Daniel Aminati letztendlich gedacht haben, nämlich Umsatz mit dem Produkt machen zu wollen. Warum Sie genau die Worte nutzen, die im Video vorkommen, wissen wir auch: Das liegt an der Zielgruppe.
Bei der Betrachtung von Werbung im Hinblick auf Wirkungsprinzipien geht es nicht darum, zu belegen, dass AIDA oder ein anderes Modell zu 100% umgesetzt wurde, sondern darum mögliche Phasen des Wirkungsprinzips zu erkennen und diesen Einsatz der Phasen dann gegebenenfalls für die eigene Werbung nutzen zu können. Wenn eine Werbung geplant wird, macht es mitunter Sinn, sich an das AIDA-Prinzip zu erinnern, da es – wenn auch teils in ergänzter oder abgewandelter Form – ja immer noch das Grundprinzip darstellt, wie Werbung ganz „basic“ funktionieren kann.
Beim Gucken des Videos ist mir übrigens noch aufgefallen, wie unglaubwürdig die Werbung ist: Zu Beginn wird mir suggeriert, es gäbe Wichtigeres als gut auszusehen, nämlich sich gut zu fühlen, und dann ist die ganze Zeit von „Beachbody“, „Sommerfiguren werden im Frühling gemacht“, „abnehmen“ und „sich strandtauglich machen“ die Rede. Für mich ist das ein Widerspruch. Aber ich bin vermutlich auch nicht die Zielgruppe für den Spot ????.
Viele Grüße,
Josefine