SEO für Startups
Die meisten, die im Internet in irgendeiner Weise Geld verdienen, brauchen gutes SEO. Heute schreibe ich einmal eine Anleitung, wie man SEO aus Gründersicht sehen sollte.
SEO vs. andere Marketingkanäle
SEO hat im Gegenzug zu anderen Marketingkanälen einige Besonderheiten. Die Wichtigste: Es braucht Zeit. Das klingt banal und jeder weiß das nach ein bisschen Recherche, aber die Konsequenz ist gerade für Startups sehr wichtig: Ihr müsst in der Lage sein, Euer SEO Budget über eine sehr lange Zeit zu zahlen, ohne dass Ihr damit direkt Gewinn macht. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Ihr andere, lukrative Kanäle benötigt, die den SEO Part mitfinanzieren, etwa klassisches Offline Werbung, Fernsehwerbung, Adwords, TKP-Werbung oder Affiliatemarketing. Zumindest, wenn Ihr auf Cashflow angewiesen seid.
SEO ist lukrativer als Adwords
Langfristig gesehen ist (gutes) SEO einer der am besten performenden Kanäle im Internet. Denn die Anfangsinvestition und die „Durststrecke“ zu Beginn ist zwar recht hoch und lange – jedoch wächst auch später (bei guter Arbeit) ständig der Besucherstrom, während die Ausgaben gleich bleiben.
Häufige SEO Budgetfehler
Viele Startups begehen folgenden Fehler: Nach anfänglicher Euphorie hat fast jedes Startup einmal eine „Durststrecke“ und muss genauer auf seine Budgets achten. Was dann oft passiert ist, dass das Budget für SEO als erstes beschnitten oder gar gestrichen wird, weil es in der Anfangsphase noch nicht viel einbringt. Das kann den SEO Kanal selbst dann treffen, wenn er bereits einen positiven ROI hat: Oft gehen Startups dann davon aus, dass die erreichten Rankings ja jetzt auch so bestehen bleiben werden – oft ein Trugschluss! SEO ist keine kurzfristige Taktik, sondern eine langfristige Strategie.
Kalkulation von SEO
Der Erfolg von SEO ist schwer zu kalkulieren. Ein wichtiger Grund liegt darin, dass andere Faktoren auf SEO einwirken, die auf den ersten Blick nichts damit zu tun haben: Marketingkampagnen, das Design der Webseite, die Konkurrenz, die Vorgeschichte einer Domain und viele mehr machen den genauen Erfolg von SEO unkalkulierbar. Natürlich kann man mit 100- oder 259%iger Steigerung der Besucherzahlen kalkulieren, aber exakt auf diesen Punkt kommt man nie. Man übertrifft es, oder man unterbietet es. Das ist der große Nachteil der kompletten Branche. Deswegen wissen viele Gründer auch nicht, wie viel Geld sie einsetzen müssen. Siehe auch: Was kostet SEO?
SEO Konkurrenzanalyse: Realistisch kalkulieren
Einen wichtigen Punkt im SEO Budget macht natürlich auch aus, wie viel die Konkurrenz dafür ausgibt. Habe ich Einzelkämpfer als Konkurrenten oder gestandene Unternehmen mit Inhouse Teams? Man braucht natürlich nicht das gleiche Budget wie seine Konkurrenz, aber in etwa sollte man in der gleichen Liga spielen.
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Jetzt abonnierenAgentur oder Inhouse?
Natürlich sollte man eine Agentur wählen, am besten uns! 🙂 Aber im Ernst: Es gibt Gründe für beides. Bei Agenturen kann man leider schnell an die Falschen geraten und hat dann mehr Probleme als ohne SEO. Genauso kann es aber mit einem Mitarbeiter passieren. Und spätestens, wer einen gut ausgebildeten, bezahlbaren SEO in Festanstellung sucht, der wird wahrscheinlich verzweifeln. Diesen Inhouse-SEO muss man dann auch bespaßen und versuchen, möglichst lange an das Unternehmen zu binden. Wirklich gut funktionieren Inhouse Lösungen meistens nur ab mehreren Angestellten. Und auch große Inhouse Teams haben dann meistens noch eine Agentur zur Hand, die zuarbeitet, reportet oder einfach nur das Team auf dem Laufenden hält. Hier noch ein paar Tipps für die Suche nach einer Agentur.
Wer sich näher mit dem Thema beschäftigen will, sollte sich hier die Slides von Kai anschauen:
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Ab wann braucht man SEO?
Natürlich sollte SEO so früh wie möglich beginnen. Im Idealfall würde es reichen, die Webseite zunächst einmal zu erstellen und dann den SEO alles überprüfen zu lassen. Sofern Webdesigner, Programmierer und Texter Ahnung von Ihrer Materie haben (und das ist ein großes WENN), dann kann man mit dieser Dummy Seite sehr gut arbeiten. Webdesigner sollten eine schöne Seite machen, Texter sich auf die Kunden fokussieren, Programmierer auf eine performante und gut zugängliche Seite. Dann haben SEOs in der Regel nur noch Feinschliff zu tun. In der Praxis haben Startups leider manchmal Pech mit einem Programmierer / Webdesigner oder Texter und dann muss man als SEO schon einmal seine Meinung dazu sagen.
Besser ist es daher, den SEO schon „locker“ im Projekt drin zu haben und auf dem Laufenden zu halten, was den Aufbau der Webseite angeht. SEOs sind dafür auch gut zu gebrauchen, wir haben oft einen guten Überblick über unsere verwandten Branchen. So kann ich zwar nicht programmieren, aber ich erkenne eine schlecht programmierte Webseite. Es ist also durchaus möglich, den SEO als eine Art „Vorarbeiter“ gegenüber Webdesignern, Programmierern und Textern einzusetzen. Und daher meine Meinung: SEO sollte schon in der Konzeptphase starten, nicht erst, wenn die Webseite fertig gestellt wurde.
Tipps von Google für (sehr kleine) Startups
Zu guter Letzt noch ein Video von Google, in dem Maile Ohye erklärt, worauf es im Groben bei SEO für Startups ankommt. Hierbei geht es nur um sehr kleine Seiten, aber das Video ist trotzdem sehr gut!
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Eure Meinung?
Was unbedingt erwähnt werden sollte und von vielen Unternehmen (egal ob Start-Up oder etabliertes Unternehmen) falsch gemacht wird ist, der zu starke Fokus auf falsche KPIs. Ich erlebe oft, dass hier KPIs wie die KUR herangezogen werden ohne tiefergehend zu betrachten welche Wechselwirkungen die Kanäle aufeinander haben und langfristige Effekte einzubeziehen. Oft wird hier nur eine schnelle Umsatzerzielung angestrebt ohne nachhaltige Entwicklung.
Oft wird einfach vollkommen ignoriert, wenn ich AdWords & andere Performance Kanäle abschalte ist der Umsatz sofort weg, wenn ich SEO abschalte läuft es weiter bis ich an Relevanz verliere oder in Filter / Penalties gerate.
Man kann das am Besten mit Psychopharmaka vergleichen, diese benötigen oftmals eine Zeit bis die Dosierung effektiv Wirkung entfaltet und beim Absetzen wirken diese immer noch eine Zeitspanne nach, bis sie vollständig aus dem System sind.
Hi Michael,
Guter Punkt! Das muss ich noch ergänzen!
Der PPC ROI sollte mit der Zeit aber auch nach oben gehen (Lerneffekt)
Guter Artikel.Ich sehe oft Seiten, die überhaupt kein SEO betreiben. Jedoch sitzen dort 2 wirklich gute Texter im Haus die offline vernetzt sind. Diese Seiten performen erstaunlich gut!
Thema Inhouse SEO: Gute Inhouse SEO´s zu bekommen ist so ähnlich wie einen guten Programmierer für eine Agentur zu bekommen. Ab einem bestimmten Gehalt gehts ja immer… Ich kenne zwei Unternehmen, die einen Marketing Manager eingestellt haben. Dieser koordiniert alle Maßnahmen – allerdings ist alles extern vergeben. Diese Lösung soll dann für ca. 2 Jahre vorhalten und anschließend soll ein Team eingestellt werden, indem jeder sein Spezialgebiet hat. Es muss sich aber über diese Zeit auch etwas verbessern bzw. sichtlicher Erfolg vorhanden sein. SEO einem „alten Zahlenfuchs“ als nicht 100% skalierbar darzustellen ist natürlich nicht einfach. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt.
Das ist auch oft der Grund, warum viele große Unternehmen verhältnismäßig weniger in SEO investieren (weil man eben nie genau voraussagen kann, wie viele Besucher man für welches Budget erhält) – anders als bei TKP-Kampagnen, Adwords usw..
Der Witz ist ja eigentlich, dass man verhältnismäßig mit SEO deutlich mehr erreicht als mit anderen Kampagnen (auch nachhaltig) und das wissen auch die großen Unternehmen, ändern es aber trotzdem nicht, wegen der fehlenden Kalkulation.
Emailmarketing gehört übrigens mithin zu den effektivsten Marketing-Maßnahmen. Sollte jedes Startup im Marketing-Mix berücksichtigen.
Hi Flo, bei Adwords kann man aber auch nicht sagen, wie viele Besucher du für Budget X bekommst… 🙂
Hallo Dirk,
Mit Adwords und anderen reinen Performance Geschichten kannst du aber, im Gegensatz zu SEO, eine gewisse KPI Vorgabe definieren und anhand dieser Kampagnen ausrichten. Es ist also mit Performance möglich bestimmte KUR / ROI Vorgaben zu definieren. Im SEO geht dieses auch, aber ungleich schwieriger, vor allem wenn in vielen Bereichen Leute drinnen sitzen, die schlichtweg keine Ahnung haben.
Unternehmen sind oft nicht bereit für einen wirklich guten SEO auch das entsprechende Gehalt aufzurufen. Dabei übersehen sie aber, dass ein wirklich guter SEO nicht nur SEO macht sondern Informationsarchitektur, UX, UX Design koordiniert, Testings durchführt, mit der IT die Projekte abstimmt und vieles mehr.
Hi Michael, da stimme ich dir voll zu, bin ja auch von der SEO-Seite. 🙂
Ein Nachteil bei SEO ist die schwierige Dokumentation von erbrachten Leistungen, weil es nicht so einfach ist, Erfolge auf Maßnahmen zurückzuführen. Wobei ich eigentlich den Begriff SEO für etwas altbacken halte, es geht – wie du ja schreibst – noch um weitere Aspekte wie UX, und eigentlich auch um strategisches Consulting.
Ein Guter Artikel um das Gefühl für neue Projekte zu bekommen. Aber ich muss dem Dirk zustimmen, es ist schwierig SEO in Leistung auszudrücken und vor allem zu erklären wieso bestimmte schritte, auch wenn Sie unbedeutsam sind trotzdem erledigt müssen. Mittlerweile ist aus SEO eine Welt von Prozessen und Strategien entstanden die man verstehen muss bevor man diese Welt betritt.
Da stellt sich dann nur noch die Frage,
obs von Seokratie auch Startup-Konditionen und Packages gibt, die sich das kleine Startup um die Ecke auch leisten kann ? 😉
Grüße