Tod den Kategoriebeschreibungen!
Viele Onlineshop Betreiber kennen das: Ihr SEO sagt ihnen, dass sie eine Kategoriebeschreibung brauchen, weil sie sonst nicht genug unique Content bzw. Content überhaupt haben. Ich versuche meinen Kunden immer zu erklären, was genau der tiefere Sinn von bestimmten SEO-Maßnahmen ist – aber beim Sinn von Kategoriebeschreibungen tue ich mir schwer. Trotzdem müssen sie sein – warum?
Manchmal einfach nur dämlich: Kategoriebeschreibungen in Shops
Guter Content für Kategorietexte?
Allen Welt- und Contentverbesserern, die sich in der Szene tummeln zum Trotz: Wenn ich ein BekleiDungsshop bin und eine Kategorie „T-Shirts“ habe, dann brauche ich für diese Kategorie eine Beschreibung. Content-Gurus würden meinen, dass man hier auch die beste Beschreibung schreiben kann, die die Welt jemals gesehen hat, aber bei vielen Kategorien geht das nicht mehr nur ins Ideele, sondern vor allem enorm ins Wirtschaftliche hinein. Außerdem stehen Kategoriebeschreibungen oft unten in der Sidebar oder gar im Footer – niemand liest diese Texte. Wer meint, dass man die Texte dann prominent in die Mitte stellen sollte, weil sie so gut sind, der hat noch nie etwas von Conversionoptimierung gehört. Wohlgemerkt geht es in diesem Beispiel um einen Shop und dort sollten die ProDukte im Vordergrund stehen.
Futter für die Bots
In den meisten Fällen hat man also nicht genug Geld oder sieht schlichtweg nicht ein, dass man für jede Kategorie eine eigene Reportage schreiben lässt. Trotzdem: Besser als gar kein Text ist ein Text mit den entsprechenden Keywords! Von gut rankenden Shops kenne ich nur Amazon, die konsequent auf solche Beschreibungen verzichten.
Vorteile von Kategorietexten
Es gibt zwei große Vorteile von Kategorietexten:
- Man schafft eine zusätzliche Relevanz für das Keyword. Oft ist Content rundherum (Sidebar / Menü / Footer) ist zu allgemein, so dass das genaue Thema der Landingpage vom Bot nicht ermittelt werden kann
- Man bekommt (mehr) Unique Content auf die Kategorieseite. Oft ist der Kategorietext der einzige Unique Content überhaupt auf der URL
(Evolutions-)Arten von Kategorietexten
Man kann bei den Kategorietexten von einer Evolution sprechen, da es die folgenden Arten in der freien Wildbahn zu sehen gibt.
- Kategorietext
- Kategorietext mit Überschriften und Zwischenüberschriften
- Kategorietext mit Überschriften und Zwischenüberschriften und Fett- bzw. Kursivschreibung
- Kategorietext mit Überschriften und Zwischenüberschriften und Fett- bzw. Kursivschreibung und passender, themenrelevanter interner Verlinkung
- Kategorietext mit Überschriften und Zwischenüberschriften und Fett- bzw. Kursivschreibung und passender, themenrelevanter interner Verlinkung, semantisch ( oder WDF*IDF) optimiert
- Kategorietext mit Überschriften und Zwischenüberschriften und Fett- bzw. Kursivschreibung und passender, themenrelevanter interner Verlinkung, semantisch (WDF*IDF) optimiert UND nützlich für den User
Aus dem Bauchgefühl und der Erfahrung heraus sage ich einmal, dass die Punkte 1-4 sehr wenig Rankingeinflüsse haben. Trotzdem kann man auch diese kleinen Prozentpunkte mitnehmen. Punkt fünf hat dann schon eher Auswirkungen, tritt aber auch meistens mit den anderen vier auf. Und Punkt sechs gibt es in freier Wildbahn so selten, dass man kaum Rückschlüsse ziehen kann. Nur diesen: Wer sich derartige Mühe mit seinen Texten macht, macht es in der Regel auch mit dem Rest des Shops – daher sind die Rankings oft sehr gut.
Best Practice
So und jetzt bin ich doch für die Contentverbesserer: Wenn ich die Wahl hätte, würde ich auch auf meine Kategorieseiten derart tollen Content schreiben, dass ich ihn nicht verstecken will und er gut für die Leser ist. Ich persönlich würde den wiederkehrenden Content so stark minimieren, dass ich keinen Roman mehr schreiben muss, um auf ein gutes Verhältnis von Content zu Duplicate Content zu kommen. Oder aber ich würde einen großen Fachartikel zum Thema „T-Shirts“ abliefern, der wirklich interessant ist. Ich bin also eindeutig für die Evolutionsstufe sechs. Die Praxis ist aber doch oft anders:
- Oft ist das bei X-Kategoriebeschreibungen einfach zu teuer und der zu erwartende Effekt (leider) zu gering
- Oft (immer?) wollen meine Kunden etwas kaufen und nicht etwas lesen! Immerhin haben sie nicht nach „T Shirt Informationen“ gesucht, sondern nach „T Shirt kaufen“ oder ähnlichem
- Tolle Fachartikel baue ich dann lieber auf den Shop-Blog oder woanders hin, wo er die Conversion nicht beeinflusst
- Manche ProDukte (T-Shirts) sind einfach nicht so spannend, als dass man darüber großartige Dinge schreiben könnte
Meinung von Google?
Mich würde einmal die offizielle Meinung von Google zu diesem Thema interessieren. Offiziell sind sinnlose Kategorietexte natürlich wertlos, aber inoffiziell sind sie bei Onlineshops doch notwendig, da genaue Themeneingrenzung und DC-VermeiDung. Oder seht Ihr das anders? Was denkt Ihr zu Kategorietexten? Ich finde: Sinnlos, aber wichtig, daher: Tod den Kategoriebschreibungen! 😉
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Todgesagte leben länger. Könnte mir vorstellen, dass Google hier deinen Argumenten folgt – aber darauf besteht, mit GUTEN Texten einen Mehrwert für den User zu erzeugen. ;0)
Ist genau eines der Dinge, die ich auf der SMX erzählen werde, aber pssst 🙂 Naja, muss ich halt auf deinen Artikel verweisen.
Sehr schöner Artikel. Ich finde auch das man bei Kategorietexten auf den Nutzen achten muss,
Grundsätzlich empfehle ich meinen Kunden wachsende Texte. Am Anfang eher aus der Gruppe 2 – 4.
Bei sinnvollen Gruppen dann immer ausführlicher. Gerne verknüpft mit Tipps, FAQ und ähnlichem.
Allerdings oberhalb nur kurz abgerissen, dann Produkte und der Rest der Lesen will, muss scrollen.
@Mark und „GUTEN Texten“ werden dann ganz klassisch an niedrigen Bouncerates oder guten Time-On-Site-Werten erkannt 😉
Ich ergänze mal um:
7. Kategorietext mit Überschriften und Zwischenüberschriften und Fett- bzw. Kursivschreibung und passender, themenrelevanter interner Verlinkung, semantisch (WDF*IDF) optimiert, angereichert mit Bildern, unterfüttert durch ein Video UND nützlich für den User.
😉
Ich finde, man sollte immer die Überlegung anstellen, anstatt die Kats zu optimieren, auf LPs zu setzen. Dies hat in meinen Augen einige Vorteile:
– Man ist nicht an das Shop-Template gebunden.
– Man ist viel flexibler in der Gestaltung und Umsetzung.
– Vorteile bei der Optimierung von Conversions und Bounce Rate.
– A/B Tests besser durchführbar.
– bessere Gestaltung der sprechenden URL
– usw.
Bei Kategorien ist man oft durch das Template und Produktanordnungen sehr eingeschränkt.
Ist logischerweise nicht bei jedem Such-Term sinnig, aber darüber nachdenken sollte man.
Danke für den Beitrag.
Ich sehe das gänzlich anders: In den meisten Shops (v.a. den kleineren) gibt es meistens schlichtweg nicht genügend Kapazitäten um sich auch noch „hochprofessionell“ darum zum kümmern.
Amazon könnte das bspw., aber brauchts halt nicht. Aber was ist mit dem kleinen Indie-Webshop ums Eck…
Ich hätte mir ja gewünscht, dass du, jeweils 10 Beispiele für gute und für schlechte Webshop-Kategorienbeschreibungen inkl. Analyse was gut oder schlecht ist, auflistest….. Ich kann mit konkreten Beispielen mehr anfangen und könnte besser dazulernen…..
Hi,
Aber, wenn man ein Shop ist und Traffik braucht, weil Kunden nicht nur ein, sagen wir mal, Bett suchen, sondern sich mehrere anschauen und vergleichen wollen, dann kan man nicht nur eine LP anbieten.
Der kunde ist dann schnell weg, wenn ihm dieses Bett nicht gefällt. Deshalb sollten schon Kategorien ranken um eben eine Auswahl an mehreren Produkten anbieten zu können.
Klar, Amazon hat es bestens strukturiert und aufgebaut aber ich arbeite in einem Online-Shop und muss sagen, dass wir lange nicht so viele Kunden-Bewertungen bekommen wie Amazon. Deshalb müssen wir auf etwas greifen, was uns hilft und Kats-Beschreibungen machen das.
Viele Grüße
Kategoriebeschreibungen werden grundsätzlich/hauptsächlich aus SEO-technischen Gründen auf den Seiten platziert. Der Mehrwert für den User ist meist sehr gering!
Da der Content sich aber positiv auf das Ranking der Seite auswirken kann, ist es fast schon ein MUSS diesen auf den Seiten zu platzieren.
Die Kategoriebeschreibung wird somit vorerst nicht aussterben. Vielmehr sollte man versuchen eine Lösung zu finden relevanten Content so einzubauen das der User einen größeren Mehrwert erhält und Google als Suchmaschine trotzdem alle nötigen Informationen beim Crawlen erhält.
Gruß Jochen
„call to action beyond the fold“ ist das Stichwort! Auf keinen Fall darf man den User zu zeitig dazu bewegen, etwas zu kaufen. Vielleicht bricht er den Prozess ab, wenn es sich nicht sicher ist, ob er es wirklich will.
Mal im Ernst:
Kategoriebeschreibung finde ich OK, aber das Produkt darf auf keinen Fall in den Hintergrund rücken.
Wie kommt der Besucher ohne SEO auf die Seite? Er WILL etwas kaufen.
Für eine oragnic SEO Landingpage muss man nicht die „Kategorie des Shops“ nutzen. Dafür eignet sich eine Dekommerzialisierte Zone auf der Seite mit einer einzigen fetten Call to Action: Schau in unsere „Kategorie“ und überleg, was du dort kaufen willst.
Denk ich.
naja, also bei uns im Shop funktionieren solche Kategoriebeschreibungen. Ich meine, warum auch nicht, man darf dann einfach nicht mit der Länge dieser Texte übertreiben, wie das einige machen aber ansonsten geht es.
Ja und bezüglich des Mehrwertes auf solchen Seiten: Es hängt damit zusammen, wie man diese Texte implementiert.
Im Grunde genommen kann man auch gute Seo-Texte erstellen, die etwas taugen aber man sieht sie unten kaum. Einige pflegen solche Texte zum Teil auch oben. aber wie gesagt, diese Texte funktionieren und ob mehrwertig oder nicht, hängt von jedem selbst ab.
Die müssen schon sein, sonst hat man ja eine wechselnde Relevanz durch die dynamischen Artikelteaser.
Hallo Julian, schön dass sich mal einer diesem Thema annimmt!
Bis vor einem Jahr habe ich meine Kategorieseiten immer auf Noindex gesetzt.Das ich die Kategorien mit ordentlichen Texten bestücke (in der Sidebar oder wo auch immer sie am wenigsten stören), ist für mich heute keine Frage mehr. Natürlich sollten die Teaser in den Kategorieübersichten andere Kurztexte bekommen also im eigentlichen Artikel/Produkt (dann gibt es auch keinen dc).
Was mich momentan viele mehr interessiert ist, wie bekomme ich es hin dass ich in WordPress nur auf der ersten Archive Page die Beschreibung habe und nicht auf allen weiteren paginierten Pages ebenfalls. Was technisch auch noch interessant wäre, wie man die zweite und die dritte Seite ebenfalls mit weiteren Keywordkombis (in Texten) bestücken könnte? Ich weiß weder wie ich das technisch mit WP, noch mit Magento hinbekomme.
Vielleicht kennt ja jemand von den hier anwesenden ein entsprechendes Plugin?
Bei meinen eCommerce Stores habe ich nach den Panda Updates letztes Jahr den Content unterhalb der Produkte rausgenommen, so dass nur noch 2-3 Sätze überhalb der Produkte stehen.
Darauf erfolgte eine Verbesserung der Kategorien Rankings. Google erkennt sehr wohl, wenn der Hauptinhalt eine Auflistung von Produkten ist, wie unschwer an den speziellen SERP Snippets zu erkennen ist.
Auch auf der Startseite habe ich den SEO Text unten entfernt und wir ranken stabil auf #1 für unsere zwei Hauptsuchbegriffe.
Das Ganze ist etwas komplexer, weil meiner Meinung nach auch noch die Bounce Rate und Verweildauer eine Rolle spielt sowie noch 1-2 andere Tricks.
Hej Julian,
ist das immer noch deine aktuelle Meinung?
Kann man diese Aussage einfach so pauschalisieren?
Beste Grüße,
Marco
Hallo Marco,
Nein, nicht mehr ganz. Da hat sich eine Menge getan. Auszeichnungen etc. sind nicht mehr so wichtig und Text unterhalb des scrollbaren Bereichs ist auch nicht mehr so wichtig wie früher. Kurz: Der Blogpost bräuchte ein Update – ich bin dran. 🙂
Viele Grüße
Julian
Die Mehrzahl aller bei Google in den Top 10 vertretenen Onlineshops arbeitet mit semantisch optimierten Texten über dem Footer.
Der Grund ist klar: Ohne eigenständige Texte hat Google wenig Grund für ein Ranking der jeweiligen Seite.
Richtig gute Seotext kosten natürlich Geld, bringen aber zusätzliche Conversions, wenn sie den Käufern einen Mehrwert bieten (Beispiel: moebel24.de). Es gibt aber auch zahlreiche, erfolgreiche Onlineshops mit Bla-Bla-Seotexten. Selbst diese Texte bringen seo-mäßig etwas … (obwohl das Google eigentlich über die Betrachtungszeit merken müsste!)