SEO

Panda oder Pinguin?

Julian DzikiSEO-Experte

Momentan ist jeder Webseitenbetreiber, der in den Rankings verloren hat von Panda oder Pinguin betroffen. Denkt er. Dem ist aber oft nicht so, sondern manche Dinge sind einfach rein algorithmisch veranlagt.

nocheinpanda

Penalty?

Panda und Pinguin sind keine Penalties, sondern algorithmische Verfahren, mit denen für mehr Qualität in den Suchergebnissen gesorgt werden soll. Eine Penalty hingegen ist eine Strafe, die oft auch manuell von Google für bestimmte Vergehen ausgesprochen wird. Dass es bei Panda und Pinguin oft immer so schnell bergab geht, liegt einfach nur daran, dass das algorithmische Update implementiert wurde.

Panda oder Pinguin?

Es gibt eine einfache Faustregel:

Panda = Contentbasierte Zurückstufung: Der Fehler liegt auf der Domain selbst

Pinguin = Linkbasierte Zurückstufung: Der Fehler liegt außerhalb der eigenen Domain

Panda Faktoren

Hohe Absprungrate (Short Klicks)

Wenn User oft unzufrieden sind, wieder zurück zu Google gehen und das nächstbessere Ergebnis anklicken, löst das Panda-relevante Signale aus. Das ist der Fall bei unpassendem, schlechten oder zu kurzem Content. WICHTIG: Uralte Artikel oder Bereiche Eurer Domain, die Ihr längst nicht mehr auf dem Radar habt, solltet Ihr unbedingt überprüfen, denn auch wenige schlechte Seiten können den guten Seiten Eurer Domain schaden!

low-quality content on some parts of a website can impact the whole site’s rankings, and thus removing low quality pages, merging or improving the content of individual shallow pages into more useful pages, or moving low quality pages to a different domain could eventually help the rankings of your higher-quality content.“ Quelle

Ebenso können unpassende Titles und Descriptions für ein schlechtes Ranking sorgen! Wenn „XY hier kaufen“ im Title steht, dann solltet Ihr XY auch verkaufen und nicht nur einen Produkttest bereitstellen. Eine (im Vergleich zu anderen Seiten gleichen Typs) hohe Absprungrate und kurze Verweildauer auf der Seite sind oft der Auslöser für Panda. Seht Euch beispielsweise auch Eure Seitenladezeit an, denn sie kann Eure User-Experience verschlechtern wenn sie zu hoch ist. Schlechtes Webdesign und schlechte Usability sind seit dem Panda Update ebenso große SEO Faktoren wie etwa eine schlechte interne Verlinkung. Google meint zwar, dass zu viele Werbeblöcke above the fold einer Seite auch schaden können, aber ich habe davon noch nichts mitbekommen. Zumindest müssten die meisten Zeitungen ansonsten nicht mehr sichtbar sein.

Auch eine sehr geringe Klick-Through-Rate in den Suchergebnissen kann dazu führen, dass die Seite in den Suchergebnissen abfällt. Das kann passieren, wenn man zu aufdringliche Titles (GROßSCHREIBUNG) hat oder wenig zum Klicken animiert („Kreditvergleich – Kredit – Kredite – Kredite vergleichen“).

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Duplicate Content

Wer Daten aggregiert oder von anderen benutzt, der kann seit Panda mehr Probleme bekommen als früher. Ebenso problematisch ist es, wenn man seitenintern viele Dubletten hat. Wenn viele Seiten nur wenig unique Content haben (etwa Kategorien ohne Kategoriebeschreibungen), dann kann das auch zu massiven Problemen führen. Fragt Euch: Wie viel Prozent einer einzelnen HTML Seite sind unique und wie viel wird durch die Seitennavigation, den Footer, die Seitenleiste und andere seitenweite Elemente gedoppelt?

Brand-Signale

Ich würde eine Sache noch zu Panda hinzu zählen, auch wenn das etwas unüblich ist: Die Anzahl der Suchanfragen nach Domain.de oder dem Namen der Webseite / Marke. Ich habe so das Gefühl, dass wenn dieser eine Faktor sehr niedrig ist, sich die anderen Faktoren weitaus mehr durchschlagen. Sucht dazu einfach bei Google Trends nach Eurer Marke oder schaut in Analytics hinein. Vergleicht das mit Mitbewerbern.

Und noch einmal: Panda hat nichts mit Links zu tun!

Pinguin

Genau wie Panda ist auch Pinguin ein Filter, der allerdings ausschließlich auf Links basiert.

Anchortexte

Hauptgrund Nummer 1 für eine Rückstufung wegen Pinguin sind überoptimierte Anchortexte. Früher musste man nur aufpassen, dass man es nicht viel zu sehr übertrieb und mehr Keyword-Links als normale Links hatte. Aber früher und auch heute noch geht es einfach nicht in die Köpfe mancher Leute hinein und sie verlinken sich immer wieder mit den gleichen Keywords. Das wird auch niemals aufhören. Seit Pinguin haben einige allerdings mitbekommen, dass wirklich etwas an der Theorie „Zu viele Money-Keywords in Anchortexten schaden“ (übrigens VOR Pinguin geschrieben, hier sogar noch ein Artikel aus 2008) dran sein könnte. In der Untersuchung 2011 waren 28 % aller untersuchten Anchortexte (der untersuchten Webseiten) Money-Keywords wie „Kredit“. Damals meinte ich schon, dass das im Schnitt zu viel sei, heute erst recht!

Linknetzwerke und unnatürliche Linkmuster

Wer Links aus großen Netzwerken bezieht, der kann Probleme bekommen. Insbesondere dem Linkverkauf hat Google den Kampf angesagt. „Private“ Netzwerke, auch wenn sie von unterschiedlichen IPs stammen, werden seit Google Pinguin systematisch auseinandergenommen und die Links entwertet oder negativ bewertet. Sidewide-Links, Footerlinks und zu viele Links von einer „Sorte“ (z.B: Blogkommentare, Social Bookmarks) schaden dem Ranking ebenso. Auch der zeitliche Faktor ist wichtiger geworden. Früher hat man Projekte aufgebaut, bis sie auf Platz 1 waren und dann liegen gelassen. Heute geht so etwas kaum mehr, weil Google sich natürlich auch die Links im Zeitverlauf ansieht. Und wichtig: Google Pinguin kann auch für einzelne HTML Dokumente von Relevanz sein: Manchmal geht es wirklich um nur ein oder zwei Links mit Anchortexten zu viel. Auch die Qualität der verlinkenden Seiten spielt eine gewisse Rolle, aber das hat sie auch schon vor Pinguin getan.

Unnatural Links Warnung in den Webmastertools

Eigentlich gehört diese Meldung, die viele Webseitenbetreiber in den Webmastertools bekommen haben nicht zu Google Pinguin. Wer eine solche Meldung bekommen hat, der hatte einen Google Mitarbeiter auf seiner Seite, der sich manuell die Links angesehen hat. Die Strafe ist deswegen ebenso manuell und kann nur manuell wieder aufgehoben werden (wahrscheinlich gibt es aber automatische Tests nach gewissen Zeiträumen). Die Meldung bekommt man vor allem, wenn man zu viele Links gekauft hat. In diesem Fall muss man die Links entfernen und eine Nachricht an Google nach der Entfernung schicken. Pinguin hingegen arbeitet vollautomatisch und greift nur bei unnatürlichen Strukturen, insbesondere wegen Anchortexten.

Andere Faktoren?

Es gibt unzählige andere Faktoren, die das Ranking einer Webseite beeinflussen können und die weder mit Panda, noch mit Pinguin etwas zu tun haben. So kann die interne Verlinkung plötzlich anders geworden sein oder die Titles wurden seitenweit umgestellt, die URLs unabsichtlich geändert usw.. Man sollte nicht alles auf Panda und Pinguin reduzieren, auch wenn sie einen erheblichen Teil der Abstufungen von Webseiten momentan ausmachen.

Eure Meinung?

Foto: Copyright: shupian / Shutterstock.com

Über Julian Dziki
Wie andere Fussballprofi werden wollten, so wollte Julian immer schon im Online Marketing arbeiten. Den Blog Seokratie.de startete er 2008 neben seinem Studium. Aus dem Hobby wurde sein Beruf: Heute ist er Geschäftsführer und Inhaber der Online Marketing Agenturgruppe Seokratie mit über 40 Mitarbeitern. Er ist Autor von "Suchmaschinen-Optimierung für Dummies", das 2018 im Wiley Verlag erschienen ist. Hier findest Du alle Beiträge von .
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