Wie verlinke ich richtig?
Alle reden immer über Links und letzten Endes wird dem Link an sich doch viel zu wenig Bedeutung beigemessen. Heute möchte ich einmal ein paar Fragen bezüglich „Links“ klären.
Wie verlinke ich?
Was ist überhaupt ein Link? Links sind das, was das Internet zusammenhält und verbindet. Als es noch keine Suchmaschinen gab, musste man mit Links auf andere Angebote verweisen, sonst hätte man sie schlichtweg niemals gefunden. Die erste Seite, die andere Webseiten verlinkte , war die Liste „World Wide Web Servers“ von Tim Berners Lee, der – ja, genau – das World Wide Web und HTML erfunden hat.
In der Liste werden meistens die Namen der Webserver verlinkt, gefolgt von einer Beschreibung, was man dort so finden kann. Da Frage ich mich schon, wie es SEOs immer wieder schaffen, einfach so Webseiten zu verlinken, ohne sie zu beschreiben oder zu erklären, warum man auf sie verlinkt.
Linktexte
Google gibt in den Webmasterrichtlinien mittlerweile sogar konkrete Beschreibungen:
„Links mit optimiertem Ankertext in Artikeln oder Pressemitteilungen, die auf anderen Websites verteilt sind. Beispiel:
Das Angebot an Trauringen ist riesengroß. Wenn Sie eine Hochzeit planen, suchen Sie sicher nach dem besten Ring. Sie müssen auch Blumen kaufen und ein Hochzeitskleid.“
Früher war es so, dass man sich möglichst oft mit dem Linktext Hochzeitskleid verlinken musste, wenn man für diesen Begriff weit oben bei Google stehen wollte. Das ist schon lange nicht mehr so. Wirklich sehr lange. Umso erstaunlicher, dass immer noch so viel mit „harten“ Anchortexten verlinkt wird. Das ist ja nicht verboten, kommt allerdings in der Praxis nicht so oft vor.
Begründe Deinen Link!
Es gibt zwei Gründe, warum man eine Webseite verlinkt:
- Ich möchte eine Quelle nennen, etwa warum Google nur den ersten Linktext wertet. In dem Fall ist eine Beschreibung obsolet, denn der Link dient als Quelle.
- Ich möchte meinen Lesern etwas Tolles zeigen, etwa den neuen Beitrag von Hanns: Bewertet Google Links mit den Daten vom Chrome Browser? Im Beitrag geht es um die (wirklich sehr ernstzunehmende) Theorie, dass Google Links anhand von Traffic misst.
Ihr wisst nicht, wieso eine URL verlinkt werden soll?
Wenn Ihr keine Begründung finden könnt, warum eine bestimmte URL von Euch verlinkt werden sollte, dann ist entweder das Linkziel falsch oder Ihr habt einfach keine guten Alleinstellungsmerkmale. Onlineshops wollen gerne oft auf bestimmte Kategorien verlinkt werden, damit sie mit dieser Kategorie weiter nach oben kommen – Allerdings zeigen natürliche Links in den seltensten Fällen auf Kategorien. Meistens sind es konkrete Produkte (dieses Produkt ist super!) oder die Startseite (dieser Shop ist toll). Quality Rater schauen übrigens gerne auf die Links, die auf Kategorien zeigen, besonders mit bestimmten Anchortexten. So finden sie am schnellsten die „forcierten“ Links.
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Links von redaktionellen Inhalten auf kommerzielle Inhalte
Normalerweise sind Links aus redaktionellen Beiträgen direkt auf kommerzielle Inhalte nicht sehr häufig. Manche bekannte Online Zeitungen haben sogar Richtlinien für Redakteure, dass diese nicht auf URLs verlinken dürfen, auf denen man etwas kaufen oder bestellen kann. Was also tun? Idealerweise haben Shops entkommerzialisierte Inhalte (Magazine / Themenseiten / Blogs), die dann auch so guten Content haben, dass andere darauf verlinken. Wie viele Links hätte wohl Seokratie, wenn es den Blog nicht gäbe? Content Marketing schafft also Gelegenheit zu verlinken! Und begründen kann man tolle Inhalte auch ganz gut!
Ist der Link an dieser Stelle für den User sinnvoll?
Ob Quality Rater oder Mitbewerber: Seid Euch bewusst, dass früher oder später jemand Eure Links händisch begutachtet. Eines der wichtigsten Kriterien für mich ist daher: Macht der Link an genau dieser Stelle für den User Sinn? Ist er hilfreich? Wenn er das nicht ist, dann ist er kein guter Link.
Für Linkgeber:
Wie viel soll ich verlinken?
Völlig egal! Ob Ihr in einem Post fünf oder fünfzig Links habt, ist komplett egal. Immer noch gibt es das Vorurteil, dass man „Linkjuice“ verliert, wenn man nach außen linkt. Das stammt aus SEO-Urzeiten und ist heute nicht mehr so.
Wen soll ich verlinken?
Der typische SEO-Artikel hat zwei Links: Einen auf die kommerzielle Seite (der gekaufte Link) und einen auf eine sogenannte „Trustseite“, meistens Wikipedia, Spiegel (jetzt wohl bald nicht mehr) oder andere große Namen. Da Google sich auch alle Links in einem Dokument ansieht, will man so die kommerzielle Seite quasi in ihrer Bedeutung „erhöhen“, weil sonst ja nur noch Wikipedia verlinkt ist. Diese „2-Link-Strategie“ ist so häufig, dass Google dafür eigene Algorithmen geschrieben hat: Harter Anchortext zu kommerzieller Seite + Wikipedia Link = SEO Linkbuilding.
Die Algorithmen von Google sehen sich nicht nur an, welche Links Ihr habt, sondern auch, auf wen Ihr verlinkt. Wer also allzu blauäugig Linktausch oder -verkauf betreibt, der schadet seiner Seite teilweise enorm. Im schlimmsten Fall bekommt Ihr sogar eine manuelle Maßnahme wegen unnatürlicher ausgehender Links. Ansonsten ist es egal, wen Ihr verlinkt: Hauptsache die Seite ist es auch wert, verlinkt zu werden. Verlinkt niemals nur eine oder zwei Seiten in einem Artikel, außer es geht nicht anders. Das Netz lebt von Links! Übrigens werden Seiten, die oft herauslinken in der Regel auch öfter verlinkt! Außerdem haben Seiten, die ständig auf gute und hilfreiche Quellen verlinken, auch bessere Rankings, siehe Hubs und Authorities. Und ja, hier war jetzt der Wikipedia Link der Beste, den ich finden konnte! 🙂
Interne Links: Pagerank Sculpting
Die interne Verlinkung ist eine Wissenschaft für sich. Am besten geht Ihr zu einem Inhouse-SEO einer möglichst großen Seite (z.B: einer Tageszeitung) und fragt ihn „Wie macht Ihr das mit der internen Verlinkung?“. In der Regel könnt Ihr Euch dann auf einen mindestens 45-minütigen Vortrag gefasst machen. Wichtig ist: Interne Links sollte man niemals auf nofollow setzen. Dadurch bekommen die anderen Links nicht mehr Linkpower, sondern die Power des nofollow-Links verpufft einfach im Nirvana.
Zusammenfassung: Wie verlinkt man richtig?
- Anchortexte sind dazu da, dem User zu verdeutlichen, worum es im Link geht. Meidet Keyword-Anchortexte, zumindest solltet Ihr sie nicht aktiv aufbauen.
- Begründet Eure Links: Entweder ist ein Link eine Quelle oder eine echte Empfehlung. Wenn er eine Empfehlung ist, erklärt auch wieso.
- Natürliche Links zeigen meistens auf interessante Seiten – selten auf Kategorieseiten oder „SEO-Ziele“. Verlinkt nur Seiten, die es auch wert sind, verlinkt zu werden.
- Content Marketing schafft Linkziele und Linkgelegenheiten.
- Wie viele Seiten Ihr auf einer einzigen URL verlinkt, ist irrelevant.
- Verwendet niemals intern nofollow.
- Vermeidet zu wenige Links und „offensichtliche“ Links auf Trustseiten.
- Wenn Ihr regelmäßig gute Webseiten verlinkt, steigert das Euer Ranking.
Eure Meinung?
Klasse Beitrag – sehr interessant und hilfreich, vielen Dank.
Das mit der zweiten Verlinkung auf eine „Trustseite“ wie z.B. Wikipedia war mir komplett neu. Werde ich aber künftig beherzigen 🙂
Interessanter Beitrag – wie gewohnt, Danke.
„Ob Ihr in einem Post fünf oder fünfzig Links habt, ist komplett egal. Immer noch gibt es das Vorurteil, dass man “Linkjuice” verliert, wenn man nach außen linkt. Das stammt aus SEO-Urzeiten und ist heute nicht mehr so.“
Hierzu hatten wir letztens eine Diskussion in der Firma. Mein Argument war, dass kein Link, der Sinn ergibt, schädlich sein kann, egal wie viele es sind. Ausgekonntert wurde ich mit dem Argument, dass Matt Cutts durchaus meint, es könne zu viele Links auf einer Seite geben: http://www.mattcutts.com/blog/how-many-links-per-page/
Hier würde mich mal die Meinung der „Community“ interessieren.
…wundervoll geschrieben, Julian!
😀
Auf allen Kanälen geteilt…
Dieser „Wikipedia-Filter“ war ja nur eine Frage der Zeit. Es wird wohl auch dazu führen, dass bald Mails eintrudeln, ob man nicht den Trustlink ändert;-)
@Robin, es gibt 2 Möglichkeiten:
1. Wenn der Linkjuice auf einer Seite eine feste Größe ist, und ich 40 interne und 10 externe Links hab bedeutet das doch, das da was abfließt, und damit die internen Seiten weniger LJ haben.
2. Wenn der LJ in der Höhe gleich bleiben würde für alle Links, bedeutete das im Umkehrschluss, dass man durch zusätzliche externe Links zusätzlichen LJ erzeugt. => Eine Art LJ Perpetuum Mobile, und das kann ich mir nun nicht so vorstellen.
… oder es gibt gar keinen LJ
„… oder es gibt gar keinen LJ“
Naja, die dritte Möglichkeit wäre, dass Google in Sachen „Linkjuice“ zwischen intern und extern differenziert.
Du meinst, dass auf externe Seiten wenigeer Linkjuice fließt …
Dass es nicht gleich gewichtet ist mag sein…
Trotzdem wird wohl nicht die Summe allen Linkjuices der weg fließt, größer sein als der der rein fließt. Ob jetzt das Verhältnis bei 40 internen und 10 externen dann 80% : 20% oder 90% : 10% ist ist ja egal. Bei keinen externen Links wäre es ja wohl 100% für die internen. Somit schwächt jeder externe Link auch etwas die internen Seiten.
Ich meinte eigentlich, dass in Puncto interner Verlinkung gar externer „Linkjuice“ von außen eine Rolle spielt (es kommt keiner und es fließt auch keiner ab). Ergo: Dass Google komplett zwischen internem und externen „Linkjuice“ trennt. Ich denke, dass ist auch das was Julian gemeint hat.
Wir haben vor ein paar Tagen eine Infografik zu diesem immer noch sehr aktuellen Thema erstellt: http://www.andersundsehr.com/blog/seo/ankertext-seo-infografik-wie-google-ankertexte-wertet
Danke, Julian.
Ein kurzer und sehr interessanter Artikel. Schon oft habe ich mich über die „Tusted Liks“ gewundert, die für mich nie einen Sinn gaben. Jetzt bin ich dankbar dafür, dass ich sie nicht ausbauen muss.
Die Verlinkungen auf „Kategorie-Seiten“ habe ich allerdingsbislang zu häufig angewendet, werde dies in Zukunft lassen, macht ja auch nach Deiner Argumentation durchaus Sinn
Ich sehe das genau wie Robin. Jede Seite hat wahrscheinlich internen und externen Linkjuice. Wenn nicht nach extern verlinkt wird, ändert das für int Links nichts.
Weiß jemand wie sich der Linkjuice verteilt, wenn eine (sagen wir mal interne) Seite 2 mal verlinkt wird. Sagen wir mal ich verlinke folgendermaßen:
domain.de/startseite
domain.de/impressum
domain.de/impressum#kontakt
Bekommt das Impressum jetzt 2/3 oder 1/2 des Linkjuice?
Cooler Artikel und vor allem schön umfang- und detailreich geschrieben. Im Prinzip gehe ich bei allen Sachen mit. Allerdings würde ich bei der pauschalen Aussage „meidet Keywords in Links“ widersprechen. Richtig ist, dass NUR Keyword-Links zu meiden sind aber ein stückweig sollten sich die Zielbegriffe schon wiederfinden. Bei der Anzahl der ausgehenden Links bin ich mir ehrlich gesagt nicht wirklich sicher, ob das so stimmt. Ich kann allerdings auch nicht das Gegenteil belegen. Hast du da schon mal einen „Feldtest“ gemacht?
VG,
Ronny
Vielen Dank für den Artikel. Vor allem die Zusammenfassung am Ende ist sehr hilfreich.
Beste Grüße
Vielen Dank für die gute Zusammenfassung. Bzgl. der Keywordlinks haben wir festgestellt, dass Links auf die Startseite sehr allgemein gehalten sein sollten. Der Domainname ist hier meistens sehr praktisch. Auf Unterseiten kann man gerne mit dem Keyword verlinken. Wichtig ist allerdings der darum liegende Inhalt. Somit scheiden Links im footer und themenfremde Links konsequenterweise aus.
Ein hilfreicher Artikel, vielen Dank. Ich werde versuchen einige Tipps umzusetzen 🙂
ich bezweifle, dass Google harte Algorithmen schreibt in denen exakt auf bestimmte Kombinationen geprüft wird. Viel eher wird man dort mit Techniken des Maschinellen-Lernens arbeiten. Die Trainingsdaten stammen vermutlich von den Qualityratern. Was die machen ist ja nichts anderes als Webseiten mit Labels versehen.
Auch das Feedback der User über die Clicks darf nicht vernachlässigt werden.
In deinem letzten Absatz sagst du, Interne Links niemals aus „nofollow“ zu setzen.Dein Argument kann ich nachvollziehen, dennoch ist doch das Ziel durch Interne Links dem Unser weiterführende Infos zu geben und herauszustellen welche Bereiche der Seite von besonderem Interesse sind (für User & Suchmaschinen). Sprich einen Mehrwert zu liefern.
Bei Nutzung von Internen Links im Footer / Sidebar zur Unterstützung der Navigation habe ich keinen informativen Mehrwert für den User. Also kann ich doch hier „nofollow“ verwenden, um klarzustellen welche internen Links einen Mehrwert haben und für den User von Interesse ist. Der Artikel auf seo-besser.de bzgl. „Pinguin-Abstrafung auch aufgrund internen Verlinkung“ bestärken mich in dem denken.
Interne Verlinkungen ohne Mehrwert solltest du grundsätzlich weglassen, auch nofollow Links. Denn Sie haben einerseits keinen Mehrwert für den User (wie du schriebst) und auch keinen Effekt auf die Suchmaschine, sofern nofollow. Also warum überhaupt setzen?
Zur Unterstützung der Navigation.
Beispiel:
Eine Webseite auf der man Kurse zu einen x-beliebigen Thema buchen kann. Die Seite enthält weitere Informationen durch einen Blog, Allgemeines usw. Im Main-Menü sind alle wichtigen Seiten verlinkt, dennoch möchte ich z.B. im Footer oder der Sidebar die Möglichkeit bieten direkt auf ein Anmeldeformular zu klicken. Deshalb die Internen „nofollow“ Links. Mir ist bewusst, so wie du es ja auch angeregt hast, dies soweit es geht zu vermeiden. Bloß ist dies nicht immer zu 100% umsetzbar.
Danke für den tollen Post. Ich habe mich schon oft gefragt wie ich meine Links am betsen setzen soll. Der Artikel hat mir dabei ein wenige geholfen den Linkbau besser zu verstehen.
Klasse Artikele. Wir werden sofort einiges umsetzen.
SEO ist wie ein Buch mit mehr als 1000 Seiten, dank diesem Beitrag bin ich jetzt schon mal auf Seite 3, was aber auf meinem Blog trotz guter Tipps schwierig umzusetzen ist. LG