Content Refresh: Gönn Deinem Content regelmäßig Pflege!
Blog- oder Magazinbetreiber kontrollieren ihre Besucherzahlen regelmäßig. Doch die wenigsten denken wahrscheinlich daran, ihren Content in gewissen Abständen auch auf Aktualität und mögliche Fehler zu prüfen. Dabei gehört eine laufende Contentpflege genauso zu Content Marketing wie das Erstellen einzigartiger Inhalte!
Wer eine Website und ein dazugehöriges Blog oder Magazin betreibt, weiß: Es kommt darauf an, regelmäßig neue Inhalte zu veröffentlichen. Bei einer Veröffentlichungsfrequenz von ein, zwei oder mehr Beiträgen pro Woche sammelt sich über Monate und Jahre eine Vielzahl an Inhalten an. Was dabei meist in Vergessenheit gerät: Inhalte, die zum Veröffentlichungszeitpunkt top aktuell sind oder waren, können mit der Zeit überholt sein.
Aktuelle Inhalte, zufriedene User
Gesetzt den Fall ein User sucht nach „Brangelina Scheidung“, möchte er natürlich den neusten Stand der Dinge erfahren. Ein Suchergebnis mit zwei Jahre alten Informationen wird ihn nicht zufriedenstellen. Als Resultat wird er vermutlich die Seite sofort wieder verlassen und weitersuchen. Sogenannte Short Clicks sind das Signal für Google, dass es sich um ein schlechtes Suchergebnis für das eingegebene Keyword handeln muss.
Betreibt ihr ein Newsportal oder ein Magazin, das von Trendthemen und aktuellen Inhalten lebt, müsst ihr daher immer auf die Aktualität eurer Inhalte achten. Manchmal genügt es hier, einen alten Artikel zu einem Thema zu überarbeiten und auf den neusten Stand zu bringen.
Denn um dem User eine gute Sucherfahrung zu gewährleisten, legt Google viel Wert darauf, je nach Suchanfrage, die aktuellsten Informationen zur Verfügung zu stellen (Query Deserves Freshness): Neue Inhalte, die themenrelevant und qualitativ hochwertig sind, werden bevorzugt in den Suchergebnissen aufgeführt.
Je nach Suchintention werden dem User mehr oder weniger zeitnahe Inhalte in den Sucherergebnissen angezeigt. Dabei unterscheidet Google zwischen
- aktuellen Events, Trendthemen, neuesten Schlagzeilen usw., zum Beispiel „Brangelina Scheidung“,
- regelmäßig wiederkehrenden Events „Bierpreis Oktoberfest 2016“,
- mehr oder weniger regelmäßigen Updates bei Themen wie „Smartphone, Kamera oder Notebook kaufen“.
Kleine Checkliste für die Contentpflege
Neben dem Haltbarkeitsdatum für gewisse Themen spielen auch Faktoren wie das aktuelle Produktsortiment, eine korrekte Verlinkung auf interne und externe Inhalte sowie korrekt gesetzte Snippets eine Rolle bei der Contentpflege.
Am besten ist es natürlich, von Anfang an darauf zu achten und in regelmäßigen Abständen die Aktualität des Contents zu prüfen.
Ist die Anzahl des Contents überschaubar, kann man die Inhalte händisch prüfen, gegebenenfalls Fehler ausbügeln und, wo nötig, Text und Links updaten. Die meisten Websitebetreiber werden aber wahrscheinlich Tools zur Hilfe nehmen müssen. Ein solches Tool, das euch die Arbeit an der ein oder anderen Stelle erleichtern kann, ist z.B. Onpage.org Zoom.
Hier werden euch die Fehler nach SEO, Inhaltlichen und Technischen Aspekten aufgezeigt.
Wie ihr für eine erfolgreiche Überarbeitung eures Contents am besten vorgeht und an welche Punkte ihr unbedingt denken solltet, habe ich in einer Checkliste für euch zusammengefasst:
Hat der Artikel überhaupt (noch) Traffic?
Bevor ihr euch voller Tatendrang in die Überarbeitung stürzt, soltet ihr einen Blick in Google Analytics riskieren. Mithilfe von Google Analytics könnt ihr Artikel mit dem meisten und mit wenig bis keinem Traffic identifizieren. Startet die Contentpflege mit den trafficstärksten Artikeln, denn hier ist ein möglicher Verlust beispielsweise wegen fehlerhafter Links oder schlechter Usersignale am schmerzlichsten. Bei den Artikeln mit wenig oder keinem Traffic stellt euch die Frage: Entspricht der Artikel noch den gegenwärtigen Wissensstandards und lohnt es sich, das Thema noch einmal aufzugreifen und neu aufzubereiten? Ist das Thema hingegen gnadenlos veraltet und überholt, solltet ihr in Erwägung ziehen, den Artikel zu löschen. Viele scheuen flächendeckende Löschaktionen aus Angst vor Rankingeinbrüchen. Doch meist bewirkt man damit sogar genau das Gegenteil.
Gut für den Traffic: Alte Leichen aus dem Keller räumen
Wir haben den Schritt gewagt und Anfang des Jahres mehr als zwei Drittel aller Blogbeiträge auf Seokratie.de gelöscht, die einfach nicht mehr unseren neuen Richtlinien entsprachen und nicht mehr auf dem neusten Stand waren.
Dabei handelte es sich um
- Blogbeiträge, die aus wenigen Zeilen bestanden („Heute ist SEO Stammtisch, kommt Ihr vorbei?“)
- Blogbeiträge mit veralteten und mittlerweile falschen Informationen („Holt Euch Links aus Artikelverzeichnissen und Webkatalogen“)
- Blogbeiträge, die aus heutiger Sicht nicht mehr unseren (Blog-)Qualitätsstandards entsprechen (keine Bilder, wenige Informationen, reine Meinungsartikel)
Bedenkt, dass viele Leser direkt von Google oder externen Links auf eure Artikel kommen. Wir hatten zum Beispiel einen Artikel online, der beschrieb, dass Social Media in Deutschland nicht funktioniert!
Das war 2008 noch Realität, heute ist es eine irrsinnige Aussage. Solche „Leichen im Keller“ solltet ihr dringend entfernen, das hilft enorm! Der SEO-Traffic hat übrigens seitdem stark zugenommen.
Ist der Artikel inhaltlich auf dem neuesten Stand?
Wenn nicht, dann solltet ihr abwägen: Ist es besser, einen neuen Artikel zu dem Thema zu schreiben und den alten Artikel zu löschen (natürlich mit einer Weiterleitung auf den neuen)? Oder reicht es aus, einen Absatz mit den neusten Informationen zu ergänzen? (Überdenkt nach einem Update immer auch das Snippet. Möglicherweise bietet es sich an, es auf ein neues Keyword zu optimieren.)
Haben sich über die Zeit ähnliche oder identische Inhalte auf eure Seite geschlichen?
Das kann dazu führen, dass sich die Seiten gegenseitig die Show stehlen, auch Kannibalisierung genannt. Kannibalisierung ist, wenn einer von zwei Inhalten zum gleichen Thema womöglich von Google als Duplicate Content angesehen wird. Die Konsequenz: Google weiß nicht, welcher Inhalt ranken soll – damit landen dann beide Inhaltezum Beispiel auf Platz 8 und 10, anstatt einer auf Platz 3.
Identische Inhalte können sich ansammeln, wenn über einen langen Zeitraum Artikel zu ähnlichen oder gleichen Themen verfasst werden und/oder mehrere Personen für die Erstellung der Inhalte zuständig sind.
Hier kommt es darauf an, wie ähnlich sich diese Artikel sind und für welche Keywords sie ranken. Behandelt ein Artikel nur einen Aspekt und der andere ist eher ein Überblicksartikel, sollte ihr zumindest einen internen Link setzen. Doppelrankings könnt ihr über die Suchanalyse in den Google-Webmaster-Tools herausfinden. Wie ihr dabei vorgeht, hat Felix in seinem Blogpost zu Doppelrankings detailliert erklärt.
Sind alle internen Links zu Kategorie-, Produkt- und Magazinseiten richtig gesetzt und noch erreichbar?
Gibt es Produkte, die nicht mehr Teil eures Sortiments sind und die internen Links in den Artikeln gehen ins Leere? Um dem User und auch Google zu zeigen, dass der Content weiter relevant ist, solltet ihr die fehlerhaften Links so schnell es geht fixen. Hier hilft euch OnPage.org, indem es eure internen Verlinkungen, Weiterleitungen usw. anzeigt. Wenn es hier Probleme geben sollte, wird euch das im Dashboard von OnPage.org angezeigt. Ihr könnt natürlich auch über individuelle Filterfunktionen gezielt danach suchen.
Links zu externen Seiten prüfen, gibt es die Quellen noch?
Bei der Masse an im Netz zur Verfügung stehenden Inhalten kann es vorkommen, dass Websites verkommen oder eingestampft werden. Die einst relevante Verlinkung in eurem Artikel auf eine solche Seite ist folglich defekt. Über OnPage.org Zoom findet ihr mittels der vorgefilterten Funktion des Dashboards SEO Aspekte, inhaltliche und technische Aspekte, zum Beispiel defekte extern-verlinkte Inhalte. Oder ihr setzt einen individuellen Filter:
Findet das Tool defekte Verlinkungen, solltet ihr diese erneuern. Gibt es die Seite, die ihr ursprünglich als Quelle verlinkt hattet, nicht mehr, müsst ihr eine Ersatzquelle suchen und verlinken. Tipp: Gibt es zu diesem Thema sonst keine glaubwürdigen Quellen mehr im Netz, könnt ihr die Gunst der Stunde nutzen und – wenn es zu eurer Website passt – selber dazu einen Artikel verfassen.
Sind alle Snippets ausgefüllt und haben die richtige Länge?
Von Zeit zu Zeit ist es sinnvoll die Snippets zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen, da sich die Anzahl der Zeichen immer mal wieder durch Updates ändern kann. Derzeit sind es ca. 65 Zeichen für den Title und bis ca. 150 in der Description – je nach Pixelwert. Wie ihr eure Snippets optimiert, zeigt euch Felix in seinem Artikel zur Snippet-Optimierung.
Gefällt Dir dieser Blogpost? Wenn Du regelmäßig die neuesten Trends im Online Marketing mitbekommen willst, dann abonniere jetzt unseren Newsletter. Über 18.000 Abonnenten vertrauen uns.
Jetzt abonnierenSnippets könnt ihr händisch für jeden Artikel einzeln in den Suchergebnissen prüfen. Dazu kopiert ihr die URL des zu überprüfenden Artikels in die Google-Suche und lasst euch das Ergebnis anzeigen. Sind Title oder Description zu lang, werden sie in den SERPS angeschnitten.
Oder ihr greift auch hier auf OnPage.org zurück: Es zeigt euch an, ob der Title gesetzt wurde und wie lang er ist. Zu lange Title könnt ihr dann nach Pixeln (maximal 512px) herausfiltern. Auch die Descriptions könnt ihr mit dem Tool filtern, und dadurch herausfinden, welche mehr als 150 Zeichen haben. Außerdem zeigt euch das Tool auch an, ob sich Title und Description Duplikate eingeschlichen haben.
Haben eure Artikeln eine logische Überschriftenstruktur?
Überschriften müssen einer logischen Hierarchie folgen. Achtet bei euren Texten darauf! Wie das aussieht, zeigt euch Luisa in ihrem Artikel SEO & Überschriften – was ist wirklich wichtig?
Alt-Tags bei Bildern überprüfen: Ist das ALT-Attribut (korrekt) gesetzt?
Wie in unserem Artikel zu 43 Praktischen Onpage Tipps schon beschrieben: Jedes Bild auf eurer Seite sollte mit einem Alt-Text versehen sein. Achtet dabei darauf, dass der Alt-Text gut beschreibt, was auf dem jeweiligen Bild zu sehen ist. Alt-Texte sind vor allem für Suchmaschinen wichtig, helfen aber auch euren Kunden, wenn ein Bild nicht angezeigt werden kann, beziehungsweise, wenn sehbehinderte Kunden sich eure Seite vorlesen lassen. Tipp: Eine einfache Paraphrasierung des Bildtitels reicht. Fehlerhafte oder nicht gesetzte Alt-Attribute könnt ihr auch einfach über die Zoomfunktion bei Onpage.org anzeigen lassen.
Fazit
Tut euren Usern und somit Google und am Ende des Tages vor allem euch selber den Gefallen und pflegt in regelmäßigen Abständen eure Blog- bzw. Magazininhalte. Jedes nicht gesetzte Snippet, jeder fehlerhafte Link kann eure User verprellen und auf eine Seite eures Wettbewerbers lenken. Schaufelt euch also zwischendurch die Zeit frei, um eure Inhalte zu pflegen.
Ihr braucht Hilfe bei der Überarbeitung eures Contents? Oder ihr überlegt mit Content Marketing zu starten und sucht nach guten Argumenten dafür? Dann schreibt uns direkt an.
Wie hat sich eigentlich die Contentreduktion auf eure Sichtbarkeit ausgewirkt?
LG Tom
Richtig guter Artikel Silja, vielen Dank dafür!
Noch eine wichtige Ergänzung (für mich eine der absolut wichtigsten Maßnahmen):
Ist der Artikel an allen passenden Stellen intern verlinkt?
Grund: Es sind seit der Veröffentlichung des Artikels viele andere Inhalte erschienen, die möglicherweise nicht auf diesen alten Artikel verweisen. Ein riesiges Potenzial für interne Linkpower und echte Besucher.
Einfachste Möglichkeit zur Umsetzung: Eine Google-Site-Search ausführen und nach dem Thema suchen, also ’site:www.meine-seite.de „keyword“‚ googeln und alle relevanten Seiten auf eine sinnvolle interne Verlinkung zu meinem zu optimierenden Artikel prüfen. Dann einfach Links setzen, sogar auf Keyword-Anchor.
Folge: Echte Besucher von aktuellen Artikeln gelangen zu deinem alten Inhalt und nebenher noch eine Menge Linkpower.
Hallo Tom,
Die Sichtbarkeit (nach Sistrix / Searchmetrics) messen wir nicht, weil das keine ernstzunehmende Kennzahl ist. Falls Du den Traffic über Google meinst: Der hat zugenommen. Vor allem aber auch die Seiten pro Besucher, die Absprungrate und Verweildauer haben sich enorm verbessert. Lustigerweise kontinuierlich, also nicht sofort, sondern eben „nach und nach“. Der Effekt hält weiterhin an. Die meisten der Artikel haben wir dabei hart auf 404 gesetzt und nur, wenn es gepasst hat, haben wir sie auf ähnliche Artikel weitergeleitet. Ich hatte eigentlich mit einem Trafficeinbruch gerechnet, aber genau das Gegenteil war der Fall!
Viele Grüße
Julian
Hallo Sebastian,
danke für die Ergänzung! Natürlich sollte man nicht nur defekte interne Links überarbeiten, sondern, wie du beschreibst, auch prüfen, ob sich mit der Zeit neue interne Verlinkungen setzen lassen.
Sehr schöner Artikel, hat mir weitergeholfen! Danke.
Besonders größere Webseiten mit vielen Unterseiten sind ja hiervon betroffen und da kann man wirklich einiges raus holen wenn man dies flächendeckend betreibt. Der Punkt zufriedene Besucher sind gute Besucher ist wohl auch nicht zu unterschätzen.
Danke und Gruß