3 SEO-Quick-Wins: Diese schnellen Maßnahmen verbessern Dein Ranking
Heute stelle ich Dir drei echte „SEO-Quick-Wins“ vor: Ein Quick-Win zeichnet sich für mich vor allem durch die schnelle Umsetzbarkeit aus. Außerdem sind diese Handlungsweisen isoliert von anderen Maßnahmen zu betrachten und benötigen keine großen IT-Ressourcen, da sie keine Auswirkungen auf den Rest Deiner Website haben.
1. Entdecke Keywordpotenziale Deiner vorhanden Inhalte
Der Gedanke: Du ermittelst ohne großen Aufwand diejenigen Begriffe, für die Deine Seiten bereits ranken, obwohl sie noch nicht auf den jeweiligen Seiten vorkommen – und das Ganze automatisiert. Im Anschluss musst Du natürlich trotzdem nochmal manuell prüfen, ob es Sinn macht, das Thema rund um diesen Begriff auf Deiner Landingpage aufzunehmen. Wenn Du Dich aber dafür entscheidest, hast Du sehr gute Chancen, das Ranking für diese Begriffe weiter zu verbessern.
Das brauchst Du:
Um diese Low-Hanging-Fruits zu identifizieren, arbeite ich mit folgenden Tools:
- Einen Crawler, der zum „Custom Crawl“ fähig ist, z.B. Screaming Frog oder RYTE
- Die Google Search Console (bzw. deren API)
- Mein Lieblingstool ???? Excel
- Die SEO Tools for Excel
So geht’s (Vorbereitung):
Zunächst benötigst Du den exportierten Inhalt/URL in Excel. Wie Du an diesen kommst, habe ich Dir in meinem Blogpost zum Screaming Frog beschrieben. In einem zweiten Tabellenblatt brauchst Du nun noch die Suchbegriffe/URL aus der Google Search Console. Besonders komfortabel erhältst Du diese über die SEO Tools for Excel und die Google Search Console API:
Wichtig ist, dass Du einen Zeitraum auswählst, der Dir eine ausreichend große Datengrundlage liefert. Darüber hinaus ist es sinnvoll, Deine Marke auszuschließen. Wähle als Felder „Query“, „Page“, „Clicks“, „Impressions“ und „Position“ (erst nach dem Scrollen sichtbar) aus und drücke auf „Insert“. Nun erhältst Du alle Suchanfragen pro URL mit den entsprechen Werten in Excel:Das ist jetzt aber erst die halbe Miete. Nun musst Du noch beide Datengrundlagen verknüpfen – also die Inhalte aus dem Custom Crawl mit den Daten aus der Google Search Console. Dabei hilft Dir folgende Formel:
=SUCHEN(A2;(SVERWEIS(B2;’Crawl-Test‘!A:B;2;FALSCH))):
Diese Formel sucht nach dem Begriff im Custom Extrakt des Crawls und gibt als Ergebnis drei mögliche Werte zurück: Eine Zahl, #NV oder #Wert!:
- Die Zahl zeigt die Stelle an, an welcher der gesuchte Begriff (also die Suchanfrage aus der Google Search Console) zum ersten Mal im überprüften Feld (also im Inhaltsfeld des Custom Crawls im zweiten Tabellenblatt) vorkommt.
- #NV bedeutet, dass die über den S-Verweis gesuchte URL nicht im Crawl vorhanden ist. In unserem Beispiel ist es die Blog-Startseite – diese haben wir vorher aus dem Export gelöscht, da wir nur Blogbeiträge betrachten wollen.
- #Wert! bedeutet, dass der gesuchte Begriff in keinem Inhaltsfeld vorkommt. Wir haben damit also unsere potenzielle Low-Hanging-Fruit identifiziert!
Um das Ganze noch schöner darzustellen, kannst Du zuerst alle #NV rauslöschen und anschließend die obige Formel folgendermaßen erweitern:
=WENNFEHLER(SUCHEN(A7;(SVERWEIS(B7;’Crawl-Test‘!A:B;2;FALSCH)));“it`s a fruit!“)
Diese Formel sorgt dafür, dass Dir Excel, sobald die Formel einen Fehler wirft (also wenn der gesuchte Begriff nicht im extrahierten Inhalt gefunden wird), den Textinhalt „it`s a fruit!“ anzeigt. Wenn Du jetzt noch eine Regel hinterlegst, die Dir das Feld grün einfärbt, hebst Du die entsprechenden Spalten auch noch farblich hervor:
Nun gilt es aber noch zu priorisieren: denn nicht jede scheinbare SEO-Frucht ist auch wirklich eine. Hier kannst Du Dir eigene, für Dich sinnvolle Grenzen setzen. Im folgenden Beispiel betrachte ich nur die „Früchte“, die zwischen Position 2 und 20 liegen und mehr als 50 Impressionen haben:
Im Anschluss solltest Du die vermeintlichen Früchte genau unter die Lupe nehmen. Mögliche Gründe für ein Verwerfen der Frucht könnten zum Beispiel sein:
- Du behandelst das komplette Thema rund um diesen Begriff bewusst nicht auf Deiner Seite.
- Du verwendest den Begriff absichtlich nicht (z.B. „billige Strohhüte“, wenn Deine Produkte nicht mit „billig“ in Verbindung gebracht werden sollen).
- Es handelt sich lediglich um eine andere Schreibweise (z.B. mit Bindestrich oder Singular statt Plural).
Das ist der SEO-Quick-Win:
Wenn Du nun einen schlafenden Content-Hund identifiziert hast, weckst Du ihn folgendermaßen auf: Füge keine einzelnen Begriffe ein – unserer Erfahrung nach wirkt sich das eher negativ als positiv aus, außer es handelt sich um Überschriften. Nutze stattdessen dieses Keyword, um Deinem Inhalt einen weiteren Aspekt hinzuzufügen, indem Du einen oder mehrere thematische Absätze an der passenden Stelle ergänzt.
Das Ziel ist: das wirklich beste Suchergebnis zu werden.
Das Ergebnis:
Sobald Du den Inhalt angepasst hast, kannst Du unter dem Punkt „Crawling“ > „Abruf wie durch Google“ in der Google Search Console Deine Seite erneut zum Indexieren anmelden. Sobald Google Deine Seite dann nochmal gecrawlt hat, siehst Du die Auswirkungen Deiner Veränderungen meistens innerhalb weniger Tage:
Aber Vorsicht: Es gibt natürlich keine Garantie, dass sich Dein Keyword auch wirklich verbessert. Kurzfristig kann es sogar auch zu einem Dip in den Rankings kommen, wie in diesem Fall:
2. Nimm Nebenkeywords in Deine Titles auf
Ganz ähnlich funktioniert mein zweiter Quick-Win: Hier geht es darum, wichtige Nebenkeywords in Deine Titles aufzunehmen. Aber bevor es ans Eingemachte geht: Hast Du überhaupt schon optimierte Snippets? Falls nein, fange erst einmal mit diesem Punkt an. Wie Snippet-Optimierung geht und was Dir das bringt, kannst Du in Felix Blogpost zur Snippet-Optimierung nachlesen.
Das brauchst Du:
- Einen Crawl Deiner Webseite – reduziert auf die URLs mit ihren Titles
- Die gleichen Daten wie oben aus der Search Console
- Keywordrecherche
So geht’s (Vorbereitung):
Dieser Quick-Win funktioniert vom Prinzip her ganz genauso wie der obige, nur dass Du dieses Mal statt im Inhalt Deiner Seiten in den Titles nach den relevanten Begriffen suchst. Aus dem Grund erkläre ich hier das Vorgehen auch nicht noch einmal im Detail. Mit dieser Herangehensweise identifizierst Du jedoch nur diejenigen Keywords, für die Du bereits rankst. Um auch diejenigen zu finden, für die Du noch gar nicht in den Suchergebnissen erscheinst, benötigst Du eine Keywordrecherche. So kannst Du weitere Keywords mit interessantem Suchvolumen identifizieren.
Das ist der SEO-Quick-Win:
Nun nimmst Du Deine recherchierten Keywords und Deine Low-Hanging-Fruits in Deine Titles auf – sofern im Title auch noch Platz ist.
Das Ergebnis siehst Du in der Regel innerhalb weniger Tage. Im folgenden Fall haben wir an den Seiteninhalten nichts geändert, sondern lediglich das Nebenkeyword in den Title aufgenommen:
3. Nutze verlorene Linkkraft – Linkjuice Recovery
Diesen SEO-Quick-Win mag ich aus dem Grund so gerne, weil er keine Änderung an der Webseite selbst erfordert. Du ermittelst lediglich, an welcher Stelle Dir externe Linkkraft verloren geht. Das ist immer dann der Fall, wenn ein Link auf eine 404-Seite führt oder erst nach mehr als vier Weiterleitungen am Ziel angelangt. Im Anschluss richtest Du eine direkte Weiterleitung für die Ziel-URLs ein.
Das brauchst Du:
- Backlink-Profil, zum Beispiel via Google Search Console, Linkresearch Tools, ahrefs, moz, uvm.
- Die Statuscodes der Linkziele – zum Beispiel via RYTE oder Screaming Frog zu ermitteln
So geht’s (Vorbereitung):
Erstelle als Erstes ein Linkprofil Deiner Seite. Die schnellste Methode und noch dazu kostenlos ist über die Google Search Console: Unter „Suchanfragen“ > „Links zu Ihrer Webseite“ > „Ihr am meisten verlinkter Content“ bekommst Du bereits einige Deiner Backlinks. Über (kostenpflichtige) Tools kannst Du Dir häufig noch weitere Backlinks auflisten lassen. Sobald Du Dein Backlinkprofil zusammengestellt hast, kopierst Du Dir alle Linkziele in Excel und entfernst die Duplikate.
Jetzt kopierst Du wiederum diese Liste und crawlst sie im Listenmodus beim Screaming Frog – aktiviere davor das Feld „always follow redirects“. Im Anschluss ermittelst Du alle Backlink-Ziel-URLs, die auf Weiterleitungsketten zeigen oder auf eine 404/410-Seite. Keine Sorge, wie das alles geht, erfährst Du hier.
Das ist der SEO-Quick-Win:
Jetzt musst Du nur noch die korrekten Weiterleitungsziele ermitteln. Idealerweise suchst Du thematisch möglichst passende Ziel-URLs aus.
Ein Beispiel: In einem Forum wird Dein Produkt mit der URL /damenschuhe-rot-blau verlinkt. Dieses Produkt gibt es jedoch nicht mehr, die Ziel-URL hat aktuell den Statuscode 404. Damit die Linkkraft – und auch potenzieller Traffic aus dem Forum – nicht auf der 404-Seite landen, leitest Du /damenschuhe-rot-blau per 301 auf die sehr ähnliche URL /damenschuhe-rot weiter. Die Weiterleitungsketten solltest Du dahingehend korrigieren, dass sie nach nur einer Weiterleitung gleich auf die finale URL zeigen.
Das Ergebnis:
Das Ergebnis ist in diesem Fall leider nicht immer sofort zu sehen und kann ganz unterschiedlich ausfallen. Das hat mehrere Gründe: zum einen muss die linkgebende URL erst einmal von Google gecrawlt werden – wann das passiert, darauf hast Du keinen Einfluss. Außerdem ist der Erfolg auch vom Link selbst abhängig beziehungsweise davon, wie „wertvoll“ er überhaupt war. Dieser Quick-Win lohnt sich also vor allem dann, wenn es sehr viele oder sehr starke Backlinks waren, die in der Vergangenheit ins Leere liefen.
Diese drei Low-Hanging-Fruits gefallen mir aus dem Grund so gut, weil sie von jedermann schnell umzusetzen sind. Jetzt möchte ich aber noch wissen: Was sind Deine SEO-Quick-Wins?
Bilder: Titelbild: © gettyimages / alphaspirit; Drei schlafende Hunde: © gettyimages/HannamariaH
Hallo Luisa,
toller Artikel. Mir gefällt besonders der Tipp mit dem ScreamingFrog. Eine Frage habe ich allerdings. Du schreibst, dass das nachträgliche Einfügen von einzelnen Keywords sich eher negativ auswirkt (außer in Überschriften). Ist das auch der Fall, wenn die Keywords thematisch passen?
Danke und viele Grüße,
Christian
Hi Christian,
danke sehr für das Lob, es freut mich immer, wenn es positive Resonanz auf einen Blogpost gibt.
Ja, das kann tatsächlich auch der Fall sein, wenn die Keywords thematisch passen – zumindest konnten wir das schon einige Male beobachten. Das heißt aber nicht, dass es immer so sein muss. Ich würde es allerdings vermeiden bzw. solltest du dir bewusst sein, dass es zumindest passieren kann, dass du kurzfristig Rankings verlierst.
Liebe Grüße
Luisa
Hey Luisa,
ich finde den Artikel ebenfalls super spannend und versuche aktuell das gleiche mit meinen Daten.
Ich habe sowohl einen Crawl unserer Seite als auch die Keywordliste mit den SeoTools erstellt.
Allerdings ist mit bei deinen Formeln nicht ganz klar, welche Inhalte das Tabellenblatt „Crawl-Test“ in der zweiten Spalte hat. Magst du mir das einmal kurz erklären?
Vielen Dank & liebe Grüße
Felix
Hallo Lusia,
schöner Blog aber ich scheitere leider beim nachbauen.
Custum Crawl – was genau ist damit gemeint? Werde da nicht schlau draus –
der Linkt auf den alten Beitrag ist klar. Aber was genau soll gecrawlt werden?
Nur die URL?
Und dann wenn ich das habe wie verbinde ich die beiden Liste mit der Formel –
komme leider nicht auf die Lösung – kannst du das bitte nochmal ausführlicher beschreiben bitte?
Hallo Felix,
klar. In „Crawl Test“ habe ich die Daten aus meinem vorherigen Crawl exportiert – und zwar diejenigen, wenn Du im Screaming Frog auf „Custom“ schaltest. Rechts wählst Du dann „Extraction“ aus und dann kannst Du diese exportieren. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Du vorab über einen Custom Crawl den Content Deiner Seiten gecrawlt hast: . In meinem Tabellenblatt „Crawl-Test“ habe ich dann die Daten soweit bereinigt, dass dort nur noch die URL und der Custom Extract meines Contents steht.
Hi Ken,
vielen Dank. Beim Custom Crawl habe ich via dem Screaming Frog die Inhalte unserer Blogposts gecrawlt. Dazu bin ich wie im Screaming Frog Blogpost vorgegangen.
1. Ich habe einen Blogpost mit den Entwicklertools geöffnet
2. Über das Auswahlwerkzeug den Bereich ausgewählt, in dem der Content steht und dessen X-Path kopiert (Bei Deinen Kategorietexten (Wenn ich mich an /ersatzteile-pft-g4/ orientiere, wäre das //*[@id=“main“]/div/div[3]
3. Falls andere Seiten anders aufgebaut sind, brauchst du mehrere Extractor, die du danach via Excel zusammenfassen kannst
4. Dann die komplette Seite crawlen + und dann wie in meinem Kommentar für Felix weiter machen. Hilft Dir das weiter?
Liebe Grüße
Luisa
Was ich auch öfter mache ist, dass ich in der Searchconsole meine am besten verlinkten Inhalte anschaue, weil ich davon ausgehe, dass diese Seiten den meisten Linkjuice haben.
Danach setze ich in den Artikeln interne Links zu den Unterseiten, die auf der Trefferseite 2 in Google sind, aber dort recht weit oben. Die internen Links geben den Juice weiter und oft reicht es aus, um auf Seite 1 zu kommen. Das wiederum erhöht den Traffic nicht im unbedeutenden Maße.
Hallo Jenny,
Das ist auch ein guter Quick-Win, vielen Dank für`s Teilen. Allerdings würde ich nur bei themennahen Seiten untereinander verlinken. Ob man mit dieser Maßnahme auf Seite 1 kommt ist auch sehr abhängig von der Konkurrenz beim Keyword und natürlich wie stark Deine am besten verlinkten Seiten sind und wie gut sie ranken.
Vielen Dank für die tollen Tipps.
Nach den Weihnachtstagen werde ich mich mal direkt daran begeben.
Viele Grüße