15 Do’s & Don’ts für Online Marketing Newbies im E-Commerce
Heute gibt es eine kurze, knackige Liste für Leute, die erst seit sehr kurzer Zeit im Online-Marketing von Online Shops arbeiten. Was sollte man am Anfang seiner Karriere vermeiden? Worauf sollte man achten? Wir helfen Dir!
Don’ts
#1 Alles glauben, was Du hörst
In der Online-Marketing Welt gibt es viele „Gurus“, die Wahrheiten verkünden. Zwar gibt es dort draußen viele Experten mit echten Tipps – aber gerade am Anfang kannst Du die guten Tipps nicht von den schlechten unterscheiden. Sieh Dir daher genau das Umfeld der Experten an: Wer ist die Person und welchen Grund solltest Du haben, Ihr zu glauben? Das gilt natürlich nicht für mich, aber für alle anderen. Ok, aber im Ernst: Ich arbeite seit über acht Jahren im Online-Marketing für E-Commerce Kunden. Und habe viele Karrieren meiner Ansprechpartner verfolgt und analyisiert.
#2 Auf der eigenen Meinung beharren
Wer ein Sturkopf ist und seine Meinung grundsätzlich nie ändert, kann nicht gut im Online-Marketing sein. Gute Online Marketer haben eine offene Grundeinstellung und lassen sich mit den richtigen Argumenten überzeugen. Wer in alten Arbeitsweisen verharrt und einmal Gelerntes nur anwendet, ohne es immer wieder zu hinterfragen, der hat es im Online-Marketing Bereich oft sehr schwer.
#3 Vieles gleichzeitig machen und alles nur halb
SEO, Social Media, Content Marketing, E-Mail Marketing und Usability? Wir haben hierfür jeweils eigene Experten – aus gutem Grund. Man kann nicht in jedem Bereich gut sein und vor allem kann man nicht jeden Bereich gleichzeitig beackern. Daher mein Rat: Mache Dir einen Plan, was a) momentan und langfristig am wichtigsten ist und b) Dir am meisten liegt und gefällt, und dann starte mit einem nach dem anderen. Perfektioniere das und gehe dann mit mehr Ressourcen (Mitarbeiter/Budget) aufgrund des Erfolgs in diesem Bereich zum nächsten Bereich über.
#4 Alles ruckartig umwerfen
Dieser Punkt ist vielleicht etwas gefährlich, aber ich nenne ihn trotzdem. Wenn Du neu bist, führe behutsam neue Änderungen ein und wirf nicht gleich alles „Alte“ über Bord – außer Du weißt genau, was Du tust, oder Dein Arbeitgeber hat Dich genau für diesen Wandel eingestellt. Denn wenn Du alles änderst (weil es offensichtlich nicht gut läuft) und Deine radikalen Änderungen nicht sehr bald Erfolg zeigen, dann bist Du Deinen Job sehr schnell wieder los, weil Du im Unternehmen (noch) kein Standing hast. Leider habe ich schon oft genau diesen Fall erlebt: 1. Neuer Mitarbeiter kommt, 2. Er wirft alles radikal um, 3. Bevor diese (guten!) Änderungen sich auswirken können, muss er schon wieder gehen.
Aber wie gesagt: Wenn das bisherige Online-Marketing komplett für die Katz ist, dann sage das auch Deinem Chef. Am besten führst Du aber die Änderungen dann mit ihm im Rücken ein.
#5 Billig einkaufen und viel erwarten
Solltest Du bereits Budget zur Verfügung haben, merke Dir den Satz: „Wer billig kauft, kauft zweimal.“ Dieser Satz trifft wirklich oft zu. Ob es um die Programmierung, das Design oder sonstige Dienstleistungen geht, die Du einkaufst: Wenn es zu günstig ist, um wahr zu sein, dann ist es meistens auch wirklich nicht wahr. Aus Erfahrung kann ich sagen: In 9 von 10 Fällen. Umgekehrt lässt sich aber auch nicht sagen, dass teure Dienstleister automatisch die besten sind. Es gibt in jeder Branche auch Wucheranbieter. Gehe am besten nicht ausschließlich nach dem Preis.
#6 Sich auf Meinungen anstatt auf Fakten verlassen
„Ich denke, ein Dropdown-Menü gefällt unseren Usern am besten.“ Solche Sätze solltest Du in Deiner Arbeit vermeiden. Entweder kannst Du es aus Erfahrung sagen, dass dem so ist – oder Du testest es. Verlasse Dich nicht auf Annahmen, sondern lasse Fakten sprechen. Im SEO- und Usability-Bereich hilft es oft, sich große und erfolgreiche Beispiele anzusehen.
Do’s
#7 Lernen & lesen!
Gute Online Marketer lernen nie aus. Stellt Euch vor, ich hätte seit 2007 nichts dazugelernt! Jeder würde lachen, würde ich über Online-Marketing-Trends reden. Viele ehemals gute Leute sind schon auf der Strecke geblieben, weil sie dachten, sie wüssten schon alles. Besonders, wenn man denkt, dass man viel weiß, hat man nicht mehr genug Elan, dass man mehr lernen will. Frei nach Sokrates: „Sei Dir Deines eigenen Nicht-Wissens bewusst“ (anders: Ich weiß, dass ich nichts weiß). Lies Blogs, Fachbücher und E-Books zu jedem nur erdenklichen Thema, um Deinen Horizont zu erweitern oder Dein Wissen zu vertiefen.
#8 Immer offen für Neues bleiben
Du weißt als Newbie noch nicht viel von Online-Marketing. Gewöhne Dich daran, denn Du wirst niemals ausgelernt haben. Auch bei mir gibt es unzählige Dinge, die ich noch nicht oder nicht gut genug weiß. Das sind nicht nur ein paar Sachen, sondern sehr viele. Wenn Du etwas Neues hörst und es für Dich interessant klingt, dann beschäftige Dich damit. „Diesen neumodischen Quatsch brauche ich nicht“ – mit einer solchen Grundeinstellung gehörst Du ganz, ganz schnell zum alten Eisen.
#9 Dich vernetzen
Ich habe erst letzte Woche darüber geschrieben, wie wichtig Konferenzen sind. Natürlich hast Du vielleicht als Newbie kaum Einfluss darauf, ob und auf welche Konferenzen Du gehen kannst. Aber Vernetzung geht auch ohne teure Konferenzen: Besonders in Hinblick auf Deine Karriere ist dieser Punkt der Wichtigste. Deine Chancen auf eine gute Karriere – ob selbstständig oder angestellt ist egal – vervielfachen sich, wenn Du gutes Networking betreibst! Folgende Dinge helfen:
- Stammtische & Meetups in Deiner Stadt gibt es zu fast allen Online-Marketing-Themen. Geh dort hin und triff Leute! In München gibt es übrigens die SEO Nomaden.
- Früher gab es Foren, heute gibt es enorm gute Facebookgruppen zu fast jedem Spezialthema im Online-Marketing – erst recht im E-Commerce.
- Mach Dir einen Twitter-Account und folge wichtigen Nachrichtenquellen aus Deiner Branche.
#10 Dich auf Deine Zielgruppe fokussieren
Die Kunden Deines Online Shops sind Menschen, die bestimmte Gemeinsamkeiten haben. Entweder sind alle Hundebesitzer oder Technikfreaks. Lerne diese Personen – so gut es geht – kennen. Worauf legen sie Wert? Was interessiert sie im Leben (vielleicht auch außerhalb Eurer Produkte)? Was gefällt ihnen? Was wünschen sie sich von einem Shop? Sollen die Produkte günstig/schnell lieferbar/hochwertig oder individuell sein? Richte Dein Marketing darauf aus!
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#11 Alleinstellungsmerkmale hervorheben
Als Online-Marketing-Manager im E-Commerce hast Du die Aufgabe, Deinen Shop von anderen zu unterscheiden. „Gute Qualität und günstige Preise“ sind kein Alleinstellungsmerkmal, sondern ein Armutszeugnis. Sind Eure Produkte hochwertiger? Bietet Ihr einen besonderen Service an? Habt Ihr eine bestimmte Spezialisierung? Lies hier nach, einmal aus SEO & Business-Sicht oder aus ganz praktischer Usability Sicht.
#12 Deine Konkurrenz (neidlos) beobachten
Konkurrenzbeobachtung gehört zu jeder Disziplin innerhalb des Online Marketings dazu. Kaum jemand macht alles gleich gut. Ich sage nicht, dass Du die Konkurrenz kopieren solltest, aber manche Dinge kannst Du Dir doch einmal genauer ansehen. Besonders wenn Dein Online Shop neu im Markt und die Konkurrenz schon länger dabei ist, kannst Du vielleicht doch die ein oder anderen Rückschlüsse ziehen. Aber Vorsicht: Bloß, weil Deine Konkurrenz kein Facebook-Marketing betreibt, muss das nicht heißen, dass es sich generell nicht lohnen könnte. Besonders erfolgreich ist man erst, wenn man Dinge tut, die andere noch nicht ausprobiert haben.
Wichtig ist dabei, nicht mit dem erhobenen Zeigefinger die Konkurrenz zu beobachten. Viele Online Marketer im E-Commerce machen den Fehler und sehen die Konkurrenten immer als die „Bösen“, die mit unlauteren Methoden mehr Erfolg haben. Behaltet auch hier einen objektiven Geist und vergleicht Euch neutral mit dem Konkurrenten.
#13 Der nette Gemüsehändler um die Ecke sein
Kennst Du den netten Gemüsehändler um die Ecke, bei dem Du gerne einkaufst, weil er so freundlich ist? Auch wenn man meint, dass im Internet alles so anonym wäre: Kunden kaufen lieber bei Online Shops ein, die sie sympathisch finden. Richte Dein Marketing danach aus. Sei sympathisch!
#14 Um die Ecke denken
Ein Instagram-Account oder Facebookprofil hilft auf den ersten Blick vielleicht nicht direkt dem Umsatz. Wer aber Online-Marketing-Kanäle nur nach ihrem ROI bemisst, der denkt zu kurz. Markenbildende Maßnahmen helfen mittel- und langfristig enorm! Die Markenbekanntheit steigt, die Conversionrate ebenso.
#15 Verlasse auch einmal vertraute Gefilde
Es hilft immens, sich auch einmal auf Veranstaltungen, Webseiten oder gar Konferenzen zu begeben, die einem ziemlich fremd sind. Zum einen lernt man so viele neue interessante Leute kennen. Zum anderen haben andere Nebendisziplinen oder gar Branchen oft erstaunlich viele Anknüpfungspunkte ans Online-Marketing. So etwa die Psychologie, die Neurologie, aber auch Produktdesign für Usability oder die Buchwissenschaft für SEO. Und wie der spätere Augustus mit 19 Jahren durch kluges Marketing zum Senator wurde, das erkläre ich Euch gerne einmal bei einem Bier. Wenn Du Dich auf neues Wissen außerhalb Deines Fachbereichs einlässt, lernst Du oft mehr über Deinen eigenen Bereich, als Du denkst! Damit beginnen kannst Du hier.
Habt Ihr noch Tipps für Newbies?
Völlig OT, aber es nervt jedes mal:
Wenn ich von Newsletter hier ankomme und lese und dann irgendwann im letzten Drittel bin nervt mich dein Exit-Intend-Newsletter-Mail-Abgreif-Unseriös-Fenster. Warum? Ich komm doch schon vom NL???
Das müsstet ihr OM-Profis doch wirklich besser steuern können, oder?
Eigentlich Basics, aber immer wieder erinnerungswert…auch für alte Hasen! 😉
Hey,
ich würde alle Punkte auf jeden Fall so unterschreiben.
…aber Octavian wurde eher durch eigenes kluges Netzwerken und durch eigene Interessen sowie Machthunger Ciceros und weniger Marketing zum Senator. 🙂
Beste Grüße
Matthias
Hallo Uwe,
Ja, Du hast Recht. Es ist folgendermaßen: Wenn Du den Newsletter abonniert hast oder einmal auf das Kreuz geklickt hast, wird bei Dir ein Cookie installiert und das Popup wird für 180 bzw. 14 Tage nicht mehr angezeigt. Das Problem ist, dass Du vermutlich (wie viele Online Marketer) am Ende jeder Session alle Browsercookies löscht. Dadurch können wir das natürlich nicht wissen. Die Lösung ist also (klingt blöd, ich weiß): Cookies von Seokratie zulassen, dann siehst Du sie auch nicht mehr.
Und nur mal so: Du liest hier regelmäßig mit, wir arbeiten sicher 20 Stunden pro Woche an guten Blogbeiträgen. Auf Bild, Spiegel etc. hast Du Massen an nervender Werbung. Bei uns nur das Popup – das ist alles. Das Popup ist quasi der Preis, den Du für gute Inhalte zahlen musst – so machen das alle Inbound-Blogs mittlerweile. Ich finde diesen Preis ok – und zahle ihn ja auch selbst auf anderen Blogs, etwa Onpage.org. Du nicht?
Hi Matthias,
Ich spielte auf den Moment an, als Oktavian das Erbe von Caesar unter der Bevölkerung und den Soldaten verteilte und damit auf einen Schlag so beliebt wurde, dass Cicero ihn nicht mehr ignorieren konnte. Das war der Marketingaspekt. Im Netzwerken war er natürlich auch super.
Besonders Punkt 12 finde ich super. Das ist immer eins der ersten Dinge die ich mache und die ich auch immer wieder mache. Schaun, was die Konkurenz so treibt. Oftmals sieht man auch Ideen bei der Konkurenz, die dann anders umgesetzt richtig zünden 🙂
Was man nicht tun sollte ist die Konkurenz ständig auf Abmahnwürdige Sachen abzusuchen und anzukreiden. Denn das kommt irgendwann wie ein Bummerang zurück.
Ein Blick auf die Konkurrenz hilft immer, jedoch sollte man dabei nicht einfach Elemente übernehmen, die einem persönlich gefallen – im Idealfall nutzt man diese als Insprirationsquelle für Weiterentwicklungen und versucht die Elemente optimiert umzusetzen.
Was mir seinerzeit den Einstieg in den eCommerce erleichtert hatte, war die Kundenorientierung. Bei dem ganzen Onlineshopping verliert man schnell den Menschen aus den Augen und damit entstehen dann die Probleme. Baue deine Onlinemarketing-Strategie um die Bedürfnisse des Kunden und mache dir Gedanken dazu, wie du Emotionen in das Internet übertragen kannst.