Webdesign und SEO: Die 10 wichtigsten Tipps
Webdesign und SEO müssen unbedingt gut zusammen arbeiten, damit Deine Website maximal erfolgreich wird. Leider gibt es hier viele Fallstricke und auch manchmal Missverständnisse. Daher erfährst Du heute von mir die 10 wichtigsten Fragen und dazugehörigen Antworten zum Thema „Webdesign und SEO“.
Wie wichtig ist das Webdesign für Suchmaschinen?
Früher ging es bei SEO nur um die richtigen Keywords und eine gute Verlinkung. Das Webdesign war zwar für die User wichtig, aber nicht wirklich für gute Rankings. Um ehrlich zu sein, kenne ich einige SEOs, die bewusst eher hässliche Websites bauten, weil auf solchen die Nutzer tendenziell mehr auf Anzeigen klicken – was für mehr Umsatz sorgte als bei einer schönen Website. Die CTR auf beispielsweise Google Adsense ist bei unprofessionell aussehenden Websites traditionell ein wenig höher. Heute kommt man ohne ein gutes Design jedoch nicht mehr weit. Dabei geht es nicht darum, dass die eigene Website möglichst individuell und fancy aussieht – sie sollte gut bedienbar sein und dem Nutzer das bieten, was er benötigt. Da wir alle nur Menschen sind, klicken wir bei unprofessionell aussehenden Websites tendenziell schneller auf den „Zurück“-Button als bei solchen wo wir uns an der richtigen Stelle wähnen. Wir machen als SEO Agentur regelmäßig Relaunches bei Websites – hier bemerken wir immer wieder, dass ein besseres Design meistens ziemlich direkt auch bessere Rankings zur Folge hat.
Tipp: Gutes Webdesign und gutes SEO gehen Hand in Hand – nutze die Synergien!
Widersprechen sich SEO und Webdesign?
Ok, manchmal muss man Kompromisse machen – aber grundsätzlich kenne ich nur wenige Fälle, in denen Webdesign und SEO sich wirklich nicht vertragen haben. Flash-Websites waren vor vielen Jahren so ein Fall: Sie waren sehr schick anzusehen, aber für SEO leider so gut wie unbrauchbar. Heute kann man eigentlich alles zum Einen gut darstellen, zum anderen aber auch gut für Suchmaschinen indexierbar gestalten. Das alte Märchen, dass man beim Webdesign Abstriche machen muss, wenn man gutes SEO braucht – das kannst Du getrost vergessen. So hart es klingt: Wenn etwas nicht zu gehen scheint, dann versteht entweder der verantwortliche SEO oder der Designer sein Handwerk nicht.
Tipp: SEO und Webdesign widersprechen sich nicht, Du brauchst normalerweise keine Kompromisse eingehen.
Widersprechen sich Usability / Nutzerfreundlichkeit, Webdesign und SEO?
Wenn Du heute bei Google auf einen der vorderen Plätze bei Google willst, dann braucht Deine Website eine gute Usability. SEO und eine gute Usability widersprechen sich nicht. Beim Webdesign kann das schon einmal passieren. Wenn die neue Website zwar sehr fancy aussieht, aber nicht gut bedienbar ist, dann kann es durchaus Probleme beim Google-Ranking geben.
Mein Tipp ist daher:
Beim Design gibt es kein Richtig oder Falsch, wohl aber bei der Usability. Sie sollte beim Webdesign immer Trumpf haben und im Zweifelsfall gewinnen. Ich saß oft genug in Runden bezüglich des Designs einer Website (etwa bei einem Relaunch). Wenn hier verschiedene Geschmäcker aufeinandertreffen, dann wird eine Argumentation schwierig. Soll das Grunddesign blau oder rot werden? Soll man einen Slider verwenden? Hier helfen Fakten. Während Blau seriös ist (und viele seriöse Firmen Blau verwenden, wie etwa Unternehmensberatungen), zügelt es gleichzeitig den Appetit und ist nicht vorteilhaft, wenn man Nahrungsmittel verkauft. Es kommt also darauf an, was Du mit Deiner Website transportieren willst. Slider haben in manchen Fällen einen praktischen Nutzen (etwa bei Bildergalerien von Zeitungen), sind aber für die optische Auflockerung einer Website nicht geeignet und eine Katastrophe, wenn man (wie so oft leider) auf der Startseite wichtige Informationen in ihnen verbirgt. Hier gibt es ein paar Fakten zu Slidern.
Kann mein Webdesigner mein SEO machen?
Klar geht das. Ich kann als SEO auch Dein Webdesign machen, ich kann sogar das Wohnzimmer streichen – aber die Frage ist, wie? Frage am besten meine Frau, die (mit dem Wohnzimmer) nicht besonders zufrieden war. Es ist immer besser, wenn man die jeweilige Aufgabe jemanden machen lässt, der den ganzen Tag kaum etwas anderes macht. Grundsätzlich sind Webdesigner heute deutlich fitter als früher in Sachen SEO. Trotzdem ist es gerade bei größeren Projekten so, dass Du normalerweise eine Agentur für Webdesign und Umsetzung hast und eine für Online-Marketing/SEO. Beides gleichzeitig können zwar auch viele Agenturen. Die meisten davon können in der Regel aber das Eine oder das Andere ein bisschen besser.
Tipp: Lass jeweils einen Profi das machen, was er besser kann.
Gibt es spezielles Webdesign für SEO?
Nein. Eine professionelle Website hat ein professionelles Webdesign und auch professionelles SEO. Es ist aber nicht so, dass man ein bestimmtes Design benötigt, um erfolgreich bei Google zu sein.
Worauf sollte ich SEO-mäßig bei meinem Webdesign achten?
Puh, das sind eine ganze Menge Dinge. Ausführlich erfährst Du das in meinem Buch Suchmaschinen-Optimierung für Dummies, aber ganz flott nenne ich Dir einmal die größten Baustellen:
- Deine Website sollte für den Googlebot gut lesbar sein und keine Elemente ungewollt verstecken.
- Deine Website sollte thematisch gut strukturiert sein. Das Menü sollte benutzerfreundlich und selbsterklärend sein.
- Lädt Deine Website schnell? Das ist ein wichtiger Punkt in Sachen SEO. Aber nicht der Wichtigste!
- Mobil sollte Deine Website super bedienbar sein. Responsive Webdesign ist heute Standard.
- Dein Quellcode sollte sauber sein: Eine gute Überschriftenstruktur, Alt-Texte und sprechende URLs, sowie notwendige Meta-Daten (Titles, Descriptions, Canonicals, Hreflang usw.) sollten gut implementiert sein.
- Und viele, viele mehr.
Wie in der vorherigen Frage erwähnt haben Webdesigner viele dieser Punkte auf dem Schirm, aber eben nicht alle.
Wie gehe ich an ein neues Projekt hinsichtlich Webdesign und SEO?
Normalerweise ist es so, dass wir uns als SEO-Agentur recht zurückhalten und nur einen Blick auf das erste Design (in Photoshop oder ähnlichem) werfen. Je nach Anforderung und Kenntnisstand der Webdesign-Agentur erstellen wir dann einen Anforderungskatalog, den wir der Agentur dann an die Hand geben. So richtig ans Werk geht es für uns, sobald wir einen Login zur Entwicklungsumgebung bekommen und dort auch crawlen dürften. In diesem Fall können wir die Website direkt checken, bevor (!) sie live geht. Das ist bei neuen Websites wichtig, noch wichtiger aber bei Relaunches. Anschließend werden unsere Verbesserungsvorschläge umgesetzt und wir checken die Website dann nochmal. Dann überprüft der SEO normalerweise noch ein letztes Mal direkt nach dem Livegang, ob denn auch wirklich alles von der Entwicklungsumgebung live gegangen ist.
Wie wichtig ist das Content-Management oder Shop-System für Webdesign und SEO?
Die Frage höre ich mittlerweile sehr oft. Grundsätzlich ist die Wahl des CMS oder Shopsystems nicht relevant für SEO, man kann alles gut machen. Das ist die diplomatische Antwort.
Meine undiplomatische, persönliche Meinung lautet:
Für reine Content-Websites solltest Du WordPress benutzen. Es ist das meistverbreitete System mit den meisten Anpassungsfähigkeiten. Viele Funktionalitäten bekommst Du durch Plugins zugeschaltet, die wirklich ausgereift sind und wenig kosten. Durch die Verbreitung arbeiten die meisten guten Agenturen mittlerweile mit WordPress. Sicher gibt es auch andere Systeme und auch gute Agenturen, die mit anderen Systemen arbeiten – aber bisher hat mir noch niemand einen logischen Grund nennen können, warum man ein anderes System vorziehen sollte.
Gefällt Dir dieser Blogpost? Wenn Du regelmäßig die neuesten Trends im Online Marketing mitbekommen willst, dann abonniere jetzt unseren Newsletter. Über 18.000 Abonnenten vertrauen uns.
Bei Shopsystemen ist es so, dass bisher immer einige Jahre lang ein bestimmtes System der Platzhirsch war, es dann irgendwann aber abgelöst wurde. Auch hier gilt: Je weitverbreiteter, desto leichter findest Du auch eine gute Webdesign-Agentur für den Shop. Shopware, Magento oder WooCommerce wären hier meine ersten Anlaufstellen derzeit.
Wofür auch immer Du Dich entscheidest, halte Dein System aktuell! Gar nicht mal nur aus Sicherheitsbedenken (die gibt es natürlich auch), sondern tatsächlich auch aus dem Grund, dass ein Umzug Deines Systems immer komplexer wird, je länger Du damit wartest. Es gibt keine Erweiterungen mehr, neue Funktionalitäten werden nicht mehr eingespielt und irgendwann findest Du auch keine gute Agentur mehr. Es ist in etwa das Gleiche, wie wenn Du jemanden suchst, der Deinen Server wartet, der mit Windows 95 läuft.
Kann ich mit einem Wix-Baukasten (oder einem sonstigen Baukasten) gutes SEO betreiben?
Klar, das geht! Viele Website-Baukästen sind „ok“, wenn es um grundlegende SEO-Kriterien geht, Du es selbst machen willst und kein Geld und keine Zeit für einen Webdesigner hast. Der große Nachteil an Baukästen ist lediglich die mangelnde Anpassbarkeit. Wenn die Art, wie Deine Bilder eingebunden sind, nicht gut für SEO ist, dann kannst Du das in einem eigenen System ändern. In einem Baukasten kannst Du den Support anschreiben, die das jedoch erst ändern werden, wenn sie es bei allen anderen Baukasten-Kunden auch tun. Mein Rat wäre auch hier, dass Du Dich in WordPress einarbeitest. Es ist nicht viel schwerer als ein Baukasten, deutlich flexibler und kostet (abgesehen vom Hosting) gar nichts. Solltest Du mit Deinem Business wachsen, dann kann WordPress problemlos mitwachsen. In letzter Zeit habe ich viele Unternehmer kennengelernt, die ihrem alten Baukasten entwachsen sind – der Umzug gestaltet sich dann doch ein wenig schwierig.
Was ist wichtiger: Webdesign oder SEO?
Da Du hier auf Seokratie.de bist: Natürlich ist SEO wichtiger! Spaß beiseite. Die Frage stellst Du Dir erst dann, wenn Du, Dein Webdesigner oder Dein SEO unterschiedliche Meinungen haben. Hier rate ich Dir – wie schon weiter oben angemerkt – bei den Fakten zu bleiben. Entweder besorgst Du Dir Fakten, die Deine Meinung untermauern oder Du lässt Dich von Fakten überzeugen. Sollten der Webdesigner und der SEO sich nicht einig sein, bitte beide darum, ihre Standpunkte mittels Fakten zu belegen.
Ein Beispiel:
Es gibt mehrere Wege, wie man eine Website mobil gestalten kann.
- Durch eine mobile Subdomain für Smartphones und eine eigenständige Desktop-Version einer Website.
- Oder durch eine einzige Version, die sich layouttechnisch an mobil und Desktop gleichzeitig anpasst.
Wenn der Webdesigner nun Variante 1 bevorzugt, dann kannst Du ihm diesen Link schicken, der seine Variante beschreibt und auf das große rote Kästchen hinweisen. Dort steht „Google empfiehlt, keine separaten URLs bei der Website-Einrichtung zu verwenden, da diese schwierig zu implementieren und zu verwalten sind. Du kannst stattdessen responsives Webdesign in Betracht ziehen.“ Natürlich gibt es (wenige) Fälle, in denen Variante 1 trotzdem Sinn macht, aber auch das kann man dann ja belegen.
Fazit ist: Beides ist gleich wichtig, das eine kann ohne das andere nicht.
So, ich hoffe, ich habe Dir ein paar wichtige Fragen zum Thema Webdesign und SEO beantwortet. Wenn Du Fragen, Anregungen oder Kommentare hast, schreibe sie gerne ins Kommentarfeld!
Bild: designer491 / Gettyimages.de – Bild 2: milindri / Gettyimages.de
Zu Deiner „undiplomatischen persönlichen“ Meinung muss ich leider widersprechen.
WordPress ist für reine Blogseite bestens geeignet, nicht für Contentseiten.
Auch wenn es am weitesten verbreitet ist, so ist es auch im Jahr 2020 noch immer „nur“ ein Blogsystem und kein Contentmanagementsystem.
Um daraus ein CMS im klassischen Sinn zu machen, wird WordPress mehr oder weniger umgebogen und letztlich mit Plugins überfrachtet, die es nicht oft nicht einmal benötigt.
Am Ende wissen sich selbst gute Agenturen teilweise nicht mehr anders zu helfen, als teilweise Seiten direkt im Quellcode aufzubauen die dann kein Redakteur mehr pflegen kann.
Ich habe schon die ein oder andere WP-Seite übernommen und es war jedes Mal ein Kampf daraus eine performende Seite zu machen (technisch als auch in Bezug auf Seo).
Mittlerweile nutze ich WordPress überhaupt nicht mehr und verwende statt dessen ein technisch performanteres CMF/CMS.
=> Für reine Content-Websites solltest Du WordPress benutzen.
Hier habe ich eine andere Meinung! Wenn du in die LogFiles deiner WP Webauftritte sehen würdest, wüßtest du warum. WP Hackversuche ohne Ende!
CMS Systeme sind grundsätzlich nur sinnvoll wenn der Kunde wirklich häufig Content ändert oder hinzufügen möchte. Was ja eigentlich der ursprüngliche Sinn und Ursprung von WP war.
Nur ist der Bedarf bei den weitaus meisten Kunden dafür kaum vorhanden – oder das Wissen/Wollen das System zu bedienen.
WP Seiten generieren eine enorme Menge an php Datenmüll, sind schwer zu optimieren und laden vielfach schwerfällig.
https://developers.google.com/speed/pagespeed/insights/
Hilft für insights.
Ich habe bisher kaum WP/Wix & Co Seiten erlebt, die dort im grünen Bereich sind.
WebDESIGN und SEO sind inzwischen längst keine Dinge, die man gegen einander abwägen muss. Mit einem schlanken Template, der richtigen Abfolge der Inhalte im Quelltext und der semantischen Auszeichnung der Inhalte kommt man schon recht weit. Natürlich sollten Bilder responsive und gut optimiert sein, und auf (meist überflüssige) Slider verzichtet werden. Wir empfehlen bei WordPress-Websites immer, auf zusätzliche Plugins zu verzichten, wenn man die Funktion auch mit zwei bis drei Zeilen Code einrichten kann. Mit der richtigen Technik lässt sich schon so einiges in Sachen SEO machen.
Hi Werner,
Da hast Du schon durchaus Recht. Mein Rat galt denen, die selbst eine Website bauen. Dass es mit statischen Seiten und auch anderen Lösungen besser gehen kann, da hast Du vollkommen Recht. Nur praktikabel ist WordPress eben auch. Wenn Du ein Kontaktformular oder eine Anbindung an ein Tool benötigst, dann ist die Lösung mit WordPress meist schon da, andere – erst recht selbstgemachte Content Management Systeme – müssen hier immer eine Individuallösung erstellen.
Viele Grüße
Julian