Gegen die Leere im Kopf: So löst Du Schreibblockaden
Der Kopf ist leer, das Blatt ebenso – Schreibblockaden sind der Feind jedes Bloggers, Autors und Schreiberlings. Grund genug ihnen den Kampf anzusagen. Mit folgenden Tipps verhinderst oder löst Du Schreibblockaden.
Welche Formen von Schreibblockaden gibt es?
„Ich hasse es zu schreiben, aber ich liebe es, geschrieben zu haben.“
- Dorothy Parker
Wo vor einigen Tagen noch tausende Ideen rumschwirrten, herrscht jetzt absolute Leere im Kopf. Doch keine Angst, Du wurdest nicht mit einer nächtlichen Lobotomie überrascht. Eine Schreibblockade kann einige Gründe haben, die sie vor oder während des Textens zuschlagen lassen. Damit Du Dich für eine Blockade wappnen kannst, musst Du erst einmal wissen, warum sie entsteht.
Vor dem Schreiben
Eine Schreibblockade kann schon vor dem eigentlichen Schreiben einsetzen. Die Gründe dafür können folgende sein:
- Schwierigkeiten, ein Thema zu finden
- Schwierigkeiten, den Einstieg in ein Thema zu finden
- Der zu schreibende Text ist eine Herausforderung: etwas Persönliches, Neues oder hat einen großen Umfang, was dazu führt, dass die Bearbeitung aufgeschoben wird
- Angst, nicht an alte Erfolge anknüpfen zu können
- Angst vor Ablehnung (dass das Geschriebene nicht gut ankommt)
Beim Schreiben
Das Blatt füllt sich mit Wörtern und dann geht auf einmal gar nichts mehr: Eine Schreibblockade kann sich auch beim Texten melden. Das liegt zum Beispiel daran:
- Probleme mit der Strukturierung
- Probleme mit Formulierungen
- Der Texter ist zu selbstkritisch – alles bisher Geschriebene wird als schlecht angesehen
- Der Texter hat einfach keine Ideen mehr
Dir kommt das eine oder andere Szenario bekannt vor? Ob als Autor, Blogger oder Texter in einer Agentur, es wäre verwunderlich, wenn das Texten immer ideenreich und ohne Selbstzweifel von der Hand ginge. Und manchmal führt einfach kein Weg daran vorbei, alles, wirklich alles andere statt des Schreibens in Angriff zu nehmen.
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Dennoch musst Du nicht zwangsläufig kopflos in alle Schreibblockade-Fallen laufen. Wie sich eine Schreibblockade effektiv verhindern lässt, verrate ich Dir jetzt.
So verhinderst Du eine Schreibblockade
Mit ein bisschen Strukturierung und ein paar cleveren Kniffen kannst Du verhindern, dass Dich eine Schreibblockade erwischt, vor dem Schreiben sowie mittendrin.
Vor dem Schreiben – 6 Tipps
Um eine Schreibblockade schon vor dem Schreiben zu verhindern, solltest Du folgende Punkte beachten.
1. Thema finden, aber richtig
Besonders im Bereich des Content Marketings und Bloggens legt die Themenrecherche den Grundstein für das eigentliche Schreiben. Oft kann sich die Schreibblockade schon bei der Recherche melden, immer dann, wenn einem gefühlt kein einziges passendes Thema einfällt. Wie Du effektiv nach Themen recherchierst, verrät Dir auch Silja in ihrem Blogbeitrag zu „Themenfindung Schritt für Schritt: So findet ihr die richtigen Themen für eure Content Marketing Artikel!“.
Doch manchmal helfen auch Google Suggest und Co. nicht dabei, einen guten Aufhänger zu finden. Wenn Du partout kein passendes Thema entdecken kannst, dann sollest Du persönlich werden – Was regt Dich auf? Wozu hast Du eine Meinung? Was liegt Dir am Herzen? Stellst Du Dir diese Fragen, werden Dir bestimmt ein paar brauchbare Themenideen einfallen.
2. Idee in einem Satz zusammenfassen
Eine Schreibblockade kann sich nicht nur einstellen, wenn die Ideen gänzlich fehlen, sondern auch, wenn zu viele Ideen im Kopf herumschwirren. Um die besten Ideen herauszufiltern, kann es helfen, wenn Du sie in einem Satz zusammenfasst. So siehst Du schnell, ob sie für Dein Schreibprojekt geeignet sind.
3. Themen strukturieren
Einfach drauf losschreiben hat natürlich etwas Befreiendes, kann aber schnell dazu führen, dass Du Dich, egal ob Roman oder Blogartikel, irgendwann in den unstrukturierten Abgrund tippst. Das verhinderst Du, indem Du erst einmal einiges an Zeit in ein Konzept steckst. Hier solltest Du unter anderem Deine Zielgruppe festlegen und Dein Schreibprojekt schon grob strukturieren. Für Content-Marketing-Inhalte ist es ebenfalls wichtig, dass Du mit dem Konzept auch Deine Keyword-Recherche abdeckst, zu verlinkende Inhalte und den Call-To-Action festlegst.
4. Richtig recherchieren
Wo war nochmal das Post-it mit dieser wichtigen Quelle? Bei einigen Texten, wenn sie nicht gerade rein persönliche Essays oder Artikel sind, ist es notwendig, dass Du vor dem Schreiben erst einmal recherchierst. Wichtig ist dabei, dass Du Deine Recherche auch gut strukturierst und dadurch nicht mitten im Text Schwierigkeiten hast, wichtige Informationen wieder zu finden.
Für die Recherche können Dir auch Tools helfen, wie zum Beispiel:
- Mind Maps – strukturiere Deine Ideen
- Keeeb – speichere wichtige Artikel auf Boards
- Workflowy – lege Listen an
5. Deadlines setzen
Zeitdruck bekämpft Schreibblockaden – klingt erstmal wie Humbug, doch Deadlines sorgen dafür, dass Du Dich zum Schreiben hinsetzt, beziehungsweise hinsetzen musst. Dass Abgabetermine und eine Strukturierung beim Schreibprozess helfen, zeigt auch eine über 30 Jahre alte Studie. Wenn Du also darauf wartest, dass Dich die Kreativität zum Schreiben bringt, läufst Du Gefahr, gar nicht erst mit dem Texten anzufangen.
Wichtig beim Setzen von Deadlines ist jedoch, dass Du genug Zeit für Korrekturen einplanst, denn zu eng gesetzte Deadlines können dazu führen, dass kaum Zeit zur Reflektion über das Geschriebene bleibt.
6. Swipe File erstellen
Swipe Files werden klassischerweise in der Werbebranche genutzt. Sie enthalten Artikel, bestimmte Wörter und Formulierungen, die besonders erprobt sind. In einer Swipe File kannst Du ganze Texte sammeln, sowie Überschriften, Bilder, Textauszüge, Formulierungen, Metaphern oder interessante Fakten. Kurzum: Sammle alles, was Dich inspiriert und Dir bei der Ideenfindung und den nächsten Schreibprojekten helfen kann.
Wichtig ist dabei, dass Du besondere Funde immer gleich in Deiner Swipe File abspeicherst. Dabei helfen Dir auch Tools wie zum Beispiel das schon oben genannte Keeeb oder Evernote.
Während des Schreibens – 7 Tipps
Du willst mit dem Schreiben anfangen oder hast sogar schon etwas geschrieben, aber auf einmal fehlen Dir die Worte? Mit folgenden Tipps kannst Du den kreativen Stillstand beim Schreiben verhindern.
1. In der Mitte statt am Anfang beginnen
Den Einstieg zu finden, ist oftmals die schwerste Schreibaufgabe – das gilt für Romane genauso wie für Blogartikel. Denn am Anfang kommt es darauf an, den Leser zu begeistern und zum Weiterlesen anzuregen.
Wenn Du zum Beispiel bei Blogartikeln Probleme haben solltest, den Teaser zu formulieren, kannst Du ihn erst einmal links liegen lassen und nach dem Teaser oder sogar in der Mitte des Textes mit dem Schreiben beginnen.
2. Freies Schreiben
Gute Grammatik ist wichtig, zu viel drüber nachzudenken, kann jedoch einschränken. Eine Schreibblockade kann sich schon dann einstellen, wenn Du mit den ersten Worten alles perfekt machen möchtest. Nimm Dir zu Beginn Deines Schreibprojekts oder auch zwischendurch 10 Minuten Zeit und schreibe einfach drauf los. Es kann sein, dass Du so die eine oder andere gute Idee herunterschreibst und darauf aufbauen kannst.
3. Schreiben und Lektorat trennen
Schreiben ist Schreiben, Lektorieren ist Lektorieren. Es macht Sinn, dass diese zwei Aufgabengebiete voneinander getrennt sind und idealerweise sogar von zwei verschiedenen Personen ausgeführt werden. Achte darauf, dass Du nicht schon während des Schreibens zu viel innerlich lektorierst. Schlimmstenfalls bleibst Du so zu lange an einzelnen Passagen hängen. Schreibe immer erst Deinen Artikel fertig und überarbeite ihn dann in Ruhe noch einmal, wobei Du idealerweise etwas Zeit hast, ihn vor dem Lektorat wegzulegen.
4. Schreiben wie man spricht
Wenn es bei den Formulierungen hakt, kannst Du einfach mal eine Passage so schreiben, als wenn Du sie jemandem erzählen würdest. Es kann auch helfen, wenn Du Deine Ideen aufnimmst. Dazu eigenen sich Sprachmemos auf dem Handy oder ein Diktiergerät.
5. Zeit, in der man Dich nicht stören kann, festlegen
Ob Deep Work oder Flow-Theorie, konzentriertes Arbeiten erlebt aktuell eine hippe Renaissance. Und das mit gutem Recht. Denn Multitasking, wenn die Tasks nicht dem Schreibprojekt gelten, wirkt sich nicht positiv auf den Schreibprozess aus. Kannst Du Dich dagegen ungestört auf eine Aufgabe konzentrieren, kann es passieren, dass sie Dir auch leichter von der Hand geht und es sich wie von selbst schreibt. Lege deshalb eine Schreibzeit fest, in der man Dich nicht stören darf. Wichtig ist dabei, dass Du selber konsequent bist: Ausloggen aus Social Media und Chats schließen ist Pflicht.
6. Jeden Tag schreiben
Übung mach den Meister und löst die Schreibblockade. Idealerweise solltest Du so oft wie möglich schreiben und nicht nur an Arbeits-Projekten. Gerade, wenn Schreibblockaden an Ängste geknüpft sind, kann es helfen, wenn Du Dich jeden Tag zum Schreiben hinsetzt. Um den Schreiballtag abwechslungsreicher zu gestalten, können auch Schreibspiele helfen. Bei reddit gibt es dafür zum Beispiel eine Community, in der jeden Tag neue kreative Schreibvorschläge gepostet werden.
7. Effektiv schreiben – mit 10 Fingern und Shortcuts
So schnell wie gedacht wird, wird meist nicht geschrieben. Langsam schreiben, umständlich die Formatierung anpassen und ähnliches kann jedoch ganz schön nerven und im schlimmsten Fall gute Ideen kosten. Deshalb macht es Sinn, wenn Du Dich mit den Feinheiten Deines Schreibprogramms auseinandersetzt und lernst effektiv zu schreiben. Das bedeutet nicht zwangsläufig für alle mit dem 10-Finger-System zu schreiben, es kann jedoch Zeit sparen. Mit dem kostenlosen Lernprogramm Tipp 10 kannst Du das 10-Finger-Tippen üben.
Einige tippen übrigens auch mit zwei Fingern fast genauso schnell wie mit 10 Fingern, nämlich dann, wenn sie auch blind die richtigen Tasten finden. Lege dazu zum Test ein Handtuch über Deine Hände und die Tastatur und versuche einen Text zu schreiben. Klappt es gut und schnell, musst Du Dein Tippverhalten nicht trainieren, reihen sich jedoch unaussprechliche Wortmonster aneinander, solltest Du Dein Tippen verbessern.
Gedanken bringst Du auch schneller in Textform, wenn Du weißt, wie Du Tastenkombinationen für Word und Co. nutzen kannst, um zum Beispiel etwas zu markieren, kursiv zu setzen oder den Text auszurichten.
Wenn die Schreibblockade schon zugeschlagen hat – 5 Tipps
Trotz aller guten Vorsätze und Vorkehrungen hat die Blockade zugeschlagen? Mit den folgenden fünf Tipps kannst Du eine akute Schreibblockade lösen. So geht’s:
1. Den inneren Kritiker ruhigstellen
„Das macht alles keinen Sinn.“ – „Dein Schreibstil liest sich grauenvoll.“ Der innere Kritiker kann schnell eine Schreibblockade hervorrufen. Was dagegen hilft: mit Kollegen oder Freunden reden. Wenn Du Dich zu stark mit Deinen eigenen Texten beschäftigst, siehst Du oft vermeintliche Fehler und Unzulänglichkeiten, wo keine sind oder Dir erscheinen Probleme viel größer. Hier hilft es, wenn Du Dich mit anderen austauschst.
Dem inneren Kritiker rückst Du auch zu Leibe, wenn Du wieder Spaß am Schreiben bekommst und kurz Abstand zu Deinem Schreibprojekt gewinnst. Schreibe einfach irgendetwas Übertriebenes, Schlechtes oder Verrücktes. Das löst Spannungen und führt vor Augen, dass alles nicht so wichtig ist.
2. Lesen
Wenn Du nicht mehr schreiben kannst, dann solltest Du etwas lesen. Das Lesen von Artikeln oder Büchern kann Dich inspirieren und neue Ideen bringen. Der Lesestoff kann dabei aus Deinem Fachbereich stammen und Dir so inhaltlich auf die Sprünge helfen oder Du liest fachfremde Fiktion. Auch das ist keine verschwendete Zeit, denn durch regelmäßiges Lesen kannst Du Deinen Wortschatz erweitern. Außerdem gibt es auch einige Autoren, die über das Schreiben schreiben, wie zum Beispiel Stephen King in „On Writing: A Memoir of the Craft“. Eine gute Anlaufstelle für Schreibtipps.
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Hier geht es zum Anmeldeformular.3. Den Ort wechseln
Es gibt bestimmte Orte, wo es sich besonders gut schreibt. Doch egal wie wohnlich und vertraut Deine Schreibecke ist, es lohnt sich sie zu verlassen, wenn die Schreibblockade zugeschlagen hat. Manchmal reicht es schon einen anderen Ort im Büro oder zu Hause zu wählen. Du kannst Dich auch auf die Suche nach einem neuen Coffee Shop oder einer Bibliothek machen, die Du noch nicht kennst. Die neue oder ungewohnte Umgebung kann Dich motivieren und Dir neue Ideen liefern.
Noch ein weiterer Vorteil, wenn Du Dich von Deinem Büro an einen öffentlichen Ort begibst: Gesprächige Hintergrundgeräusche, wie Du sie aus Restaurants und Coffee Shops kennst, fördern die Kreativität. Das belegt sogar eine Studie der Universität Illinois. Solltest Du jedoch keine Lust auf wuselige Menschenmassen und überteuerte Kaffeekreationen haben, kann Dir Coffitivity helfen; mit Coffee-Shop-Hintergrundgeräuschen aus dem Lautsprecher.
4. Keine Angst haben, komplett neu anzufangen
Zu viele Köche verderben den Brei. Gleiches gilt auch für das Schreiben. Zieh deshalb rechtzeitig die Reißleine, denn manchmal setzt eine Schreibblockade auch dann ein, wenn das Geschriebene einfach immer weniger Sinn macht. Statt jetzt noch dran herumzuschreiben, ist es besser, einfach alles zu löschen und ganz neu anzufangen. Zwar ist es im ersten Moment schade um das Geschriebene und die eingesetzte Zeit, doch eine Tabula rasa kann auch für einen neuen Kreativitätsschub sorgen.
5. Eine Pause machen
Die Gedanken kreisen und es meldet sich schon seit einiger Zeit keine neue Idee? Dann ist es Zeit für eine Pause. Dabei gib es jedoch Unterschiede in der Pausengestaltung, denn das gelegentliche, zeitfressende Surfen im Internet ist keine effektive Pause, die Deine Kreativität fördert. Gegen Schreibblockaden hilft es, wenn Du den Text, an dem Du arbeitest, weglegst und etwas ganz anderes machst, wie zum Beispiel:
- Einen Spaziergang machen
- Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ziellos herumfahren
- Dich sportlich betätigen, wie zum Beispiel Trampolin springen
- Dich in einen Park setzen und Menschen beobachten
Du hilfst der Kreativität auch auf die Sprünge, wenn Du Dich richtig schön langweilst. So rät es zum Beispiel Manoush Zomorodi in ihrem Buch “Bored and Brilliant: How Spacing Out Can Unlock Your Most Productive and Creative Self”. Verbringe Deine Pause also am besten ohne Smartphone und Dauerablenkung und lass Deinen Gedanken Raum zum Entfalten.
Ob freies Schreiben, Pausen einlegen oder eine Swipe File erstellen – Ich wünsche Dir auch zukünftig viel Erfolg beim Überwinden jeder Schreibblockade. Und solltest Du für Deinen Blog oder bei Deinem nächsten Content-Marketing-Projekt Unterstützung brauchen, dann helfen wir Dir, ob Content Marketing oder Storytelling, natürlich gerne weiter; garantiert ohne Schreibblockade.
Bilder: Bild 1: gettyimages.de/RichVintage, Bild 2: gettximages.de/walik, Bild 3: gettyimages.de/CasarsaGuru, gettyimages.de/yulkapopkova
Sehr, sehr gut. Vielen Dank für den tollen Beitrag, mit dem ich mich nur abschnittsweise beschäftigen kann, da er sehr wesentliche Anregungen enthält … die ja auch umgesetzt werden wollen!
Super Artikel, gefällt mir sehr gut! Und macht mir den Anfang für meinen Blog deutlich leichter. Überhaupt anfangen, durchhalten und nicht vorher schon verzweifeln! 🙂