Traffic weg? 4 zukünftige Content Marketing KPIs
Kommt Dein Content an? Oder wird er nur gesehen? Klassische Metriken wie Klicks und Impressions verlieren durch Features wie AI Overviews gerade an Bedeutung. Aber fehlen Dir diese Zahlen wirklich? Oder kannst Du sie ersetzen und die Chance nutzen, Deine Content-Relevanz endlich so zu messen, wie es längst überfällig ist? In meinem Blogpost zeige ich Dir, was jetzt für Deinen Content und die Erfolgsmessung nützlich ist.

Inhalt
Das Wichtigste für zukünftige Content Marketing KPIs in Kürze
- Content-Erfolg an Relevanz und Nutzerverhalten messen – nicht nur anhand von Klickzahlen.
- Weniger Klicks bedeutet nicht automatisch weniger Erfolg: Mit den richtigen Kennzahlen siehst Du, was wirklich funktioniert.
- Um echte Relevanz zu erkennen, können Metriken wie „Engaged Sessions per Conversion“, Topical Authority, Sichtbarkeit in KI-Ergebnissen und Bewertungen zukünftig helfen.
- Reporting anpassen: Dein Content-Erfolg lässt sich zukünftig auch ohne Traffic-Zuwachs darstellen.
4 zukünftige KPIs für Deinen Erfolg
Der Rückgang des sichtbaren Traffics stellt uns Online Marketer vor Herausforderungen. Durch Googles AI Overviews verändert sich die Sichtbarkeit und wird beeinflusst. Daher solltest Du die Erfolgsmessung jetzt anders denken und Deine Reportings sollten sich verändern. Es ist an der Zeit, ein paar Dinge anzupassen – und auch ein paar Dinge zu belassen.
Nutzungsverhalten und Engagement bleiben wichtige Kennzahlen, um zu sehen, ob Dein Content bei den Usern ankommt. Ein zusätzlicher Faktor ist anschließend die Messung der daraus entstehenden Conversions und Leads. Das bleibt. Genauso wie die organischen Rankings nicht einfach aus den Reportings verschwinden, nur weil es jetzt AI Overviews gibt. Die Anforderungen an Content bleiben weiterhin die gleichen wie vorher:

Die Anforderungen an Content verändern sich durch die AI Overviews nicht – es sind keine speziellen Optimierungen notwendig. (Quelle)
Um ein bisschen Licht ins Dunkle zu bringen, habe ich mich auf vier Content Marketing KPIs fokussiert, die neben den gängigen Metriken zukünftig eine wichtigere Rolle spielen werden:
- „Engaged Sessions per Conversion“
- Topical Authority
- Sichtbarkeit in KI-Ergebnissen
- Reviews & Bewertungen
1. Engaged Sessions per Conversion
Du willst belegen, dass Dein Content funktioniert?
Mit dieser Kennzahl erfährst Du,
- wie viele engagierte User es für einen Kauf oder eine Newsletter-Anmeldung o. Ä. braucht.
- welchen Content / welche Themenbereiche Du priorisieren solltest.
„Engaged Sessions per Conversion“ setzt Engagement ins Verhältnis zur Konvertierung. Falls Du das alles schon machst, kannst Du diesen Abschnitt überspringen. Wenn nicht, bietet sich diese „neue“ Kennzahl für Dich an. Du kannst die Metrik auch als „qualifizierte Conversion“ bezeichnen, also User, bei denen das Engagement ins Verhältnis zur Konvertierung gesetzt wird.
So berechnest Du die qualifizierte Conversion:
Engaged Sessions per Conversion = Engaged Sessions / Anzahl Conversions
(im Deutschen sind es = „Sitzungen mit Interaktion / Conversion“)
Je niedriger der Wert, desto effizienter ist Dein Content – denn dann brauchst Du weniger engagierte Sitzungen, um eine Conversion zu erzielen.
Beispiel: Dein Lead Magnet generiert 100 Conversions bei 800 Engaged Sessions. Deine KPI ist also 8. Es braucht 8 interaktive User pro Conversion.
Fürs Looker Studio
Verbinde Deine Property mit dem Looker Studio und dann kannst Du die neue Kennzahl wie folgt in Dein Reporting einfügen. (Danke an meine Kollegin Kim Schneider):
Schritt 1
- Auf „Diagramm hinzufügen“ klicken.
- Diagramm auswählen, in welchem Du die Kennzahl darstellen willst (in unserem Fall Kurzübersicht).
Schritt 2
- Auf das Kurzübersicht-Feld klicken.
- Prüfe, ob als Datenquelle GA4 hinterlegt ist, ansonsten musst Du es noch anpassen. Klicke dazu auf die Datenquelle und wähle „Daten hinzufügen“.
- Rechts im Bereich „Kurzübersicht-Attribute“ auf den Messwert klicken, den Du anpassen möchtest.
Schritt 3
- Auf „Berechnetes Feld einfügen“ klicken.
Schritt 4
- Als Anzeigennamen „Engaged Sessions per Conversion“ eingeben.
- Im Textfeld „Formel“ dann die jeweiligen Felder eingeben. Im Deutschen sind es „Sitzungen mit Interaktion / Conversion“, im Englischen „Engaged Sessions / Conversions“.
- Auf „Übernehmen“ klicken.
Schritt 5
- Nach Bedarf Zeitraum anpassen und einen Vergleichszeitraum wählen.
Fertig!
2. Topical Authority
Topical Authority = Themenhoheit. Diese Kennzahl ist wichtig, um den Suchmaschinen Deine Expertise und Verlässlichkeit in bestimmten Themenbereichen zu zeigen. Hierfür sind unter anderem E-E-A-T und die damit verbundene Userzentrierung wichtige Kriterien.
Topical Authority ist zwar kein offizieller Ranking- oder Bewertungsfaktor für Suchmaschinen, bedient deren Bedürfnis nach Expertise und Relevanz aber direkt.
Damit Du die thematische Wichtigkeit einer Seite einschätzen kannst, sieh Dir die Keyword-Abdeckung, den organischen Traffic, das Engagement, die Backlinks, die inhaltliche Tiefe, die Themenanalyse und die interne Verlinkung an.
Um Dir einen ersten Überblick über Deine Topical Authority zu verschaffen, kannst Du Dir zum Beispiel die Top-Suchanfragen aus der GSC ziehen. Dies und Infos dazu, was Topical Authority ausmacht, was Du dafür brauchst, wie Du sie erreichen kannst und eine Checkliste für Deinen Weg zur Themenhoheit, erhältst Du in meinem Blogpost „Topical Authority“.

Nutze den Keyword-Explorer von Ahrefs, um ein möglichst breites Keyword-Spektrum rund um Dein Thema zu erhalten.
Die Topical Authority für Deinen Themenbereich kannst Du mit Tools wie Ahrefs „messen„:
- Gib ein Keyword im Keyword-Explorer ein,
- filtere die Ergebnisse nach <10 und lade sie herunter,
- lade alle Keywords wieder in den Keyword-Explorer und
- gehe dann im Menü zu „Traffic-Anteil“ –> nach Domain.
So siehts Du, welche Domains den meisten Anteil des Traffics zu gewähltem Themenbereich erhalten.
In meinem Beispiel habe ich das mit dem Thema „pflegeversicherung“ gemacht:

Ergebnisse der Top-Domains basierend auf dem organischen Traffic zu Deinem Themenbereich.
So wird Dir prozentual angezeigt, welche Seiten zu diesem Thema den meisten organischen Traffic mit wie vielen Keywords abgreifen.
Diese Keywords, die den meisten Traffic bringen, kannst Du Dir dann auch nochmal genauer anschauen:

Genaue Aufschlüsselung der trafficstarken Keywords zu dem benannten Themenbereich.
3. Sichtbarkeit in KI-Ergebnissen
„Wir müssen jetzt dafür sorgen, dass wir in den KI-Ergebnissen auftauchen!“ Wirklich? Was bringt Dir das? Und was hieße das für Dich in der Konsequenz? Was musst Du anders machen und wie kannst Du das messen? Fragen über Fragen. Google tätigt hierzu eine klare Aussage:

Das „Erstellen hilfreicher, zuverlässiger und nutzerorientierter Inhalte“ bleibt im Fokus! (Quelle)
Und auch Danny Sullivan äußerte sich laut dem Beitrag „Insights on SEO for AI Overviews“ über die Google Search Central NYC 2025 im Mai dazu: „The core fundamental things haven‘t really changed.(…)“.
Daher lautet mein Rat: Mach einfach weiter richtige SEO.
Außerdem solltest Du mal schauen, wie relevant der KI-Traffic für Deinen Bereich ist. Die Relevanz des KI-Traffics ist meistens noch sehr gering, was aber auch ein bisschen von Deinem Thema abhängt. Kein Wunder, dass meine Kollegin Luisa angesichts der riesigen Nachfrage und der damit einhergehenden Hektik, gepaart mit geringer Relevanz, manchmal genervt auf den ganzen LLMO-Hype reagiert.
Unabhängig von der Relevanz beobachtet Google, dass Klicks, die innerhalb der KI-Übersichten getätigt werden, eine höhere Qualität in Bezug auf die Verweildauer auf der Seite haben. Eine Aussage, mit der sich arbeiten lässt.

Laut Google sind Klicks über die AI Overviews von höherer Qualität. (Quelle)
Zu erwähnen bleibt noch die Sache mit dem „Ausranken“ zu erwähnen: In 12,4 % der Fälle erscheinen die AI Overviews bereits hinter der Position 1. (Quelle)
Bleibt abzuwarten, ob das noch weiter zunimmt.
Wenn es Dir sehr wichtig ist, in den Übersichten zu erscheinen, ist mein Tipp: Schau Dir die Seiten an, die in der KI-Übersicht erwähnt oder gelistet werden, und stelle Dir folgende Fragen:
- Was machen sie anders als Du?
- Was ist besser als bei Deiner Seite?
- Wo kannst Du Dir etwas abschauen?
- Was kannst Du besser?
- Vergleiche beide Seiten mit einer KI und frage, was diese empfiehlt. (Ergebnis anschließend prüfen!)
Da es in Deutschland noch keine wirkliche zuverlässige Quelle neben GA4 dafür gibt, rate ich Dir: Bleibe auf dem Laufenden und reporte die Zahlen, die Du brauchst.
Wenn Du neben GA4-Daten noch weitere Quellen heranziehen musst oder GA4 nicht nutzt, kannst Du mit Tools wie Sistrix oder Ahrefs arbeiten. Sie geben Dir einen groben Überblick über Deine bisherigen AI Overviews. Aber: Vorsicht! Die Ergebnisse dieser Tools stimmen derzeit noch nicht mit der Realität überein. Diese Zahlen sind mit größter Vorsicht zu genießen und sehr ungenau.

Laut Ahrefs wird zu 1,3 Tausend Keywords eine Erwähnung in den AIO und 11 in Perplexity ausgegeben.

Ahrefs zeigt die KI-Übersicht bei den organischen Keywords über den Filter-SERP-Features mit einem blauen Sternchen an.

Sistrix liefert hier noch keine zuverlässigen Daten, obwohl hier AIO-Nennungen für bestimmte Keywords angezeigt werden, ist dem nicht so. Die neue Filter-Option klingt aber vielversprechend, sobald sie dann funktioniert 😊
4. Reviews & Bewertungen
Um einen möglichst positiven Einfluss auf Deine Seite zu nehmen, sind gute Reviews und Bewertungen eine gute Möglichkeit – vor allem auf transaktionalen Seiten. Positive Bewertungen erhöhen die Conversion-Wahrscheinlichkeit: Viele glückliche Kund*innen zeugen von der hohen Qualität der Produkte, der Zuverlässigkeit des Unternehmens und der Zufriedenheit der Kund*innen. Das ist Social Proof.
Durch die Kundenmeinungen und z. B. Sternebewertungen in den SERPs kannst Du die Conversion Rate Deiner Seite steigern und profitierst gleichzeitig von einer erhöhten Glaubwürdigkeit und einem Vertrauensvorschuss. Das ist insbesondere bei Produkten und Dienstleistungen mit einem hohen Vertrauensbedarf – also Finanzen, Gesundheit oder Versicherungen – möglich.
Aber: Nicht mogeln! Gefälschte und manipulierte Bewertungen wirken sich negativ auf das Vertrauen Deiner Kund*innen aus. Außerdem sind sie illegal.
Ausblick & Fazit
Nicht jeder User, der nicht klickt, ist ein*e verlorene*r Kund*in. Wenn Du Deine KPIs neu denkst, erhältst Du tiefere Einblicke in die Relevanz Deiner Inhalte und das Verhalten Deiner (potenziellen) Kund*innen. Hierfür lohnt es sich, jetzt Dein Reporting zu überdenken und neue Kennzahlen zu integrieren.
Welche weiteren Kennzahlen in Zukunft für uns eine Favoritenrolle spielen werden, ist noch unklar. Leider gibt es derzeit noch keine Tools, die die von AI Overviews ausgespielten Textstellen einer Seite exakt tracken. Sistrix zeigt zwar den AI Overview für bestimmte Keywords an und bei welchen Keywords ein AI Overview ausgespielt wird, aber: Im Moment ist noch ein Zwischenschritt nötig. Ich muss manuell ins SERP-Archiv wechseln, um den Text zu sehen, der aber wiederum bei jeder Suchanfrage anders sein kann.
Neuerdings sehen wir in Sistrix auch welche Quellen für den Text der AI Overviews herangezogen werden:

Beim Hovern über die URLs wird der Textteil farblich hinterlegt, der auf die URL als Quelle zurückführt.
Es wäre eine sehr gute Erkenntnis, wenn wir wüssten, welche Textteile einer URL wie oft für die Overviews genutzt werden beziehungsweise als Quelle dienen. Anhand dessen könnten wir Rückschlüsse auf Inhalt, Aufbau und Bevorzugung ziehen. Händisch kannst Du bereits jetzt untersuchen, welcher Textabschnitt für welche Anfrage in den AI Overviews genutzt wird.
Derzeit sehen wir nur, dass ein bestimmter Textteil einer URL für die AI Overviews genutzt wird. Wie oft dies geschieht und in welchem Verhältnis zu den Anfragen, ist nicht ersichtlich. Wird mein Textabschnitt also immer angezeigt oder nur bei jeder zehnten Anfrage oder noch seltener? Wird er nur regional angezeigt und und und …?
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Eine grobe Ahnung, welche „Sichtbarkeit“ Du bereits innerhalb der KIs wie Gemini, ChatGPT & DeepSeek erreichst, liefert Dir die Beta-Version des „AI/Chatbot Research“ von Sistrix. Aber alles noch nicht fertig und daher weder verlässlich noch für alles und jeden anwendbar.
Nebst der Tatsache, dass sich die Suchergebnisse verändern, wird sich mit der Zeit vermutlich auch das Suchverhalten stark verändern. Menschen stellen sich auf die KI-Antworten ein, stellen sie ab oder fangen vielleicht an „anders“ nach Dingen zu suchen. Damit meine ich nicht, dass sie kein Google mehr nutzen, sondern dass sie statt „Fahrradhelm vergleich“ dann vielleicht nach „welches ist der beste radhelm 2025“ suchen.
Wir haben derzeit noch keine Tools, um aus exakten Daten die besten Schlüsse für unseren Content zu ziehen, aber es gibt Tools, die Deine Inhalte dahingehend untersuchen, wie wahrscheinlich eine Ausspielung bei den Overviews und im AI Mode sein könnte.
Mit dem Cosine Similarity Calculator lässt sich zum Beispiel testen, wie ähnlich sich Dein Text(abschnitt) auf der Website demjenigen in den AI Overviews ist. Füge dazu einfach beide Texte per Copy and Paste ein und starte den Test.
Ähnliches macht der AI Overview Visualizer, der die Embedding-Ähnlichkeiten Deines Textes zu den Overview-Ergebnissen ausspielt. Auf dieser Grundlage könntest Du dann Deinen Text für die AI Overviews optimieren. Mit beiden Tools kannst Du auch die Texte Deiner Konkurrenz untersuchen und Deine Inhalte optimieren.
Welche Tools nutzt Du bereits? Und wie sind Deine Erfahrungen damit? Schreib mir gerne Deine Tool-Erfahrungen als Kommentar.
Bildnachweis: Das Titelbild wurde thematisch von der Seokratie GmbH mit ChatGPT generiert. Alle weiteren Bilder sind Screenshots der benannten Tools von Seokratie GmbH erstellt.




