Content Marketing

Frag nach, aber richtig! So führst Du gute Interviews

Maike SteinbergContent-Marketing-Expertin

Menschen, Tiere, Sensationen! – Das Interview ist ein Eckpfeiler des Journalismus und lässt sich auch wunderbar als Content-Marketing-Inhalt nutzen. Wie das am besten geht und wie Du ein erfolgreiches Interview mit Experten und Influencern führst, erkläre ich Dir im folgenden Artikel.

Mann und Frau mit Tiermasken stehen sich gegegenüber und führen Interview

Das Interview als Content-Marketing-Inhalt

Logisch, dass Tageszeitungen oder Boulevard-Blätter die Prominenz regelmäßig zum Frage-Antwort-Spiel einladen. Denn bekannte Gesichter und ihre Meinungen steigern die Auflage und sorgen für mehr Klicks. Das gilt nicht nur im Journalismus, sondern auch im Content Marketing. Warum Du Dein Magazin oder Deinen Blog mit dem einen oder anderen Interview bereichern solltest, verrät Dir folgendes – Überraschung – Interview.

Treffen sich zwei Maskenträger am Wasserspender – ein spontanes Pausen-Interview.

Maike: Guten Tag Maike, warum sollten unsere Leser mehr Interviews führen und veröffentlichen?

Maike: Hallo Maike, eine sehr gute Frage. Interviews können dazu genutzt werden, um Expertenmeinungen einzubinden. Schreibe ich zum Beispiel einen Artikel über das Führen von Interviews und habe selber wenig Ahnung zu dem Thema, kann ich einen Experten oder eine Expertin auf dem Gebiet befragen.

Maike: Und diese geben mir dann Antworten, die meinen Lesern das nötige Fachwissen vermitteln?

Maike: Genau, Meinungen, Fachwissen, Anekdoten – all das sorgt dafür, dass der Artikel für den Leser an Relevanz, Mehrwert und Nutzwert gewinnt. Es handelt sich dabei um ein klassisches Sachinterview.

„Schreibe ich zum Beispiel einen Artikel über das Führen von Interviews und habe selber keine Ahnung zu dem Thema, kann ich einen Experten oder eine Expertin auf dem Gebiet befragen.“

Maike: Hat ein Interview sonst noch Vorteile?

Maike: Wieder eine sehr gute Frage.

Maike: Vielen Dank.

Maike: Gern geschehen. Ein Interview mit einer bekannten und anerkannten Persönlichkeit sorgt auch dafür, dass dem Magazin, das es veröffentlicht, mehr Vertrauenswürdigkeit zugesprochen wird.

Maike: Hier kommt es aber auch auf die Auswahl des Interviewpartners an, oder?

Maike: Genau, nur weil jemand eine Koryphäe auf dem Gebiet der, sagen wir mal, Katzenpsychologie ist, sollte diese Person nicht zum Thema Interviews führen interviewt werden. Obwohl hier natürlich auch wieder die Publikation eine Rolle spielt, bei Katzen Interviews Daily wäre es nicht fehl am Platz.

Maike: Aber zum Beispiel bei einem angesehenen Blog über Online-Marketing?

Maike: Yep.

Maike: Ist notiert. Wie sieht es mit dem Thema Influencer aus? Bietet das Interview da Vorteile?

Maike: Wenn Du einen Experten oder eine Expertin interviewst, hat diese Person idealerweise auch eine Social-Media-Präsenz. So hat der Interviewpartner meist selbst Interesse daran, das Interview mit seinen Followern zu teilen und seine Fans werden auf Dein Interview aufmerksam. Außerdem baust Du als Interviewer eine Beziehung zu den Interviewpartnern beziehungsweise Influencern auf. Weitere Kollaborationen könnten dann nicht ausgeschlossen sein.

„So hat der Interviewpartner meist selbst Interesse daran, das Interview mit seinen Followern zu teilen und seine Fans werden auf Dein Interview aufmerksam.“

Maike: Hat die Darstellung eines Interviews einen positiven Effekt? 

Maike:  Ja, denn ein Interview kann auch das Layout Deines Artikels interessanter gestalten. So lässt sich ein Interview im Wortlaut oft schnell und gut scannen. Gleiches gilt auch für Interviews, bei denen Zitate hervorgehoben wurden oder in Infoboxen platziert sind.

Maike: Neben dem Einbinden von Expertenwissen, was sind weitere Vorteile für das Image meines Magazins?

Maike: Bei einem Interview kommt es nicht nur auf die Auswahl des Interviewpartners an, sondern auch auf die Art der Fragen. Du kannst zum Beispiel auflockernde und humorvolle Fragen nutzen, die nicht nur das Interview lockerer gestalten, sondern Deinem Magazin auch mehr Persönlichkeit verleihen und es menschlicher wirken lassen.

„Du kannst zum Beispiel auflockernde und humorvolle Fragen nutzen, die nicht nur das Interview lockerer gestalten, sondern Deinem Magazin auch mehr Persönlichkeit verleihen und es menschlicher wirken lässt.“

Maike: Ein sehr guter Tipp. Und gleich eine passende Frage zum Abschluss:  Wo wohnen Katzen?

Maike: Keine Ahnung

Maike: Im Mietshaus! Verstehen Sie, weil Mieze und Haus und Humor in der Frage.

Maike: Nein.

Maike: Ok. Vielen Dank für Ihr Interview zum Thema Interviews.

Maike: Immer wieder gerne.

Interviews führen und verfassen: so geht’s

Nach diesem erhellenden Zwiegespräch meiner linken und rechten Gehirnhälfte kommen wir jetzt zum Interview-Prozess und den richtigen Interviewtechniken.

Denn ein gutes Interview braucht einiges an Vorbereitung, angefangen mit der Auswahl des Interviewpartners.

1. Interviewpartner finden

Bei der Auswahl Deines Interviewpartners solltest Du Dir zu folgenden Punkten Gedanken machen und recherchieren:

  1. Das Thema: Welche Experten sind zu meinem Thema besonders angesehen?
  2. Die Erreichbarkeit: Wie kann ich meinen potentiellen Interviewpartner erreichen? Geht es nur über eine Presse-Stelle oder den eigenen Blog? Hier spielt auch die Bekanntheit des Interviewpartners eine große Rolle.
  3. Social-Media-Präsenz: Hat mein potentieller Interview-Partner Social Media Accounts oder einen eigenen Blog? Wenn ja, ist es wahrscheinlich, dass Dein Interviewpartner das Interview auch mit seinen Lesern teilt.
Nach dem richtigen Interviewpartner suchen - Mann mit Fernglas vor PC

Das Abenteuer „Den richtigen Interviewpartner finden“ kann beginnen.

2. Interviewpartner anschreiben

Ob ein Interview zustande kommt, entscheidet sich meist schon bei der ersten Kontaktanfrage. Deshalb ist es hier besonders wichtig, dass Du Deinen potentiellen Interviewpartner für Dich gewinnen kannst. Am besten ist es, wenn Du die erste Kontaktaufnahme per E-Mail formulierst. Sollte es gar nicht anders gehen, kannst Du natürlich auch anrufen. Schriftlich kannst Du jedoch alles genau und prägnant ausformulieren.

Persönlicher Bezug

Besonders, wenn ein potentieller Interviewpartner viele Interviewanfragen erhält, sind unpersönliche Mails etwas für dessen Papierkorb. Deshalb ist es wichtig, dass Du Deine interviewanfrage mit einem persönlichen Bezug beginnst – warum möchtest Du gerade diesen Interviewpartner interviewen? Ist er oder sie für sein oder ihr Fachwissen bekannt, hat einen eigenen Blog, einen TED Talk gehalten oder ähnliches? Werde hier gerne konkret und begründe Deine Kontaktaufnahme mit einem positiven Bezug auf Deinen potentiellen Interviewpartner.

Sind alle wichtigen Infos enthalten?

Neben dem persönlichen Bezug muss das Anschreiben auch noch andere wichtige Infos enthalten.

  1. Wer bist Du und für wen schreibst Du?
  2. Wo soll das Interview erscheinen? – Hier ist es wichtig gleich von Anfang an ehrlich zu sein, damit später keine Probleme auftauchen, falls der Interviewpartner kommerziellen Seiten keine Interviews geben möchte.
  3. Was ist der Vorteil für den Interviewpartner? Zum Beispiel die Nennung als Experte, die Verlinkung oder ähnliches.

3. Interviewfragen formulieren

Nachdem Du Deinen Interviewpartner gefunden hast, geht es daran Deine Interviewfragen zu formulieren.

Das Thema vorbereiten

In fünf Minuten ein paar Fragen aufschreiben und hoffen, Dein Interviewpartner wird Dir das Thema schon ausreichend erklären? Das geht meist nicht gut. Auch wenn Dir ein Thema sehr fremd sein sollte und Du den Interviewpartner genau wegen seinem oder ihrem Expertenwissen interviewen willst, solltest Du Dich vor dem Interview doch mit dem Thema beschäftigen. So kannst Du konkretere Fragen stellen, die zum Beispiel auf etwas aufbauen, was Du gelesen hast.

Bei einem Expertenthema kannst Du in Deiner Vorbereitung auch schauen, ob der Interviewpartner schon andere Interviews zu diesem Thema gegeben hat. So kannst Du weiterführende Fragen stellen.

Gleiches gilt auch, wenn es ein persönlicheres Interview ist, bei dem es vor allem um den Interviewpartner und seine Geschichte oder Meinung geht. Hier solltest Du Dich ebenfalls mit dem Hintergrund Deines Interviewpartners vertraut machen.

Mann geht vor PC Licht auf, dank guter Interviewfragen

Setz Deine „Denken-Kappe“ auf und schon wird Dir ein Interviewfragen-Licht aufgehen.

Welche Antworten erwarte ich?

Deine Interviewfragen sollten immer ein Ziel verfolgen, nämlich Deinem Interviewpartner passende Antworten zu entlocken. Das können, je nach Zielsetzung, persönliche Anekdoten, die Meinung zu einem Thema oder Expertenwissen sein. Deshalb macht es Sinn, dass Du Dir beim Formulieren Deiner Fragen schon gleich überlegst, was Du Dir als Antwort erhoffst. Trotzdem solltest Du das Interview nicht zu strikt angehen, denn abweichende Antworten können teilweise auch interessant sein und es kann tiefer in ein Thema eingestiegen werden.

Das gilt besonders für Experteninterviews, deren Ziel es ist, Deinen Lesern hilfreiches Wissen an die Hand zu geben. Hast Du Probleme beim Formulieren der Fragen, kannst Du Dir auch erst überlegen, welche Antworten Du Dir erhoffst und dazu passende Fragen formulieren.

Offene Fragen stellen

Ja, nein, vielleicht – das sind nicht gerade die Antworten, die wir uns bei einem Interview erhoffen. Einsilbige Antworten kannst Du verhindern, indem Du offene Fragen stellst. So macht es einen Unterschied, ob Du zum Beispiel fragst:

Finden Sie Weihnachten anstrengend?

Oder

Was finden Sie an Weihnachten besonders anstrengend?

Warum es so wichtig ist offene Fragen zu stellen, zeigt auch dieser Ja-Doch-Nein-Klassiker von Willy Brandt:

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Offene Fragen sind immer die sogenannten W-Fragen, die zum Beispiel so eingeleitet werden:

  • Warum…?
  • Wie…?
  • Was…?
  • Welche…?

Persönliche vs. sachbezogene Fragen

Für klassische Content-Marketing-Inhalte, in denen es darum geht, dem Leser ein Mehrwert an Wissen zu vermitteln, bestehen Interviews vor allem aus sachbezogenen Fragen. So ein Gesprächsverlauf kann jedoch schnell etwas zu trocken wirken und den Interviewpartner austauschbar erscheinen lassen. Dem kannst Du entgegen steuern, wenn Du auch persönliche Fragen einbaust.

Sie sollten sich zwar auch auf das Thema beziehen, können aber die individuelle Erfahrung des Interviewpartners mit einbringen, wie zum Beispiel bei einem Thema über Marathonläufe: „Was war für Sie selbst die größte Herausforderung, als Sie einen Marathon gelaufen sind?“

Fragen sinnvoll ordnen

Für die Struktur Deines Interviews solltest Du Dir Folgendes merken:

  1. Vom Einfachen zum Komplexen
  2. Nicht von Themengebiet zu Themengebiet hin und her springen
  3. Immer nur eine Frage nach der anderen
  1. Vom Einfachen zum Komplexen

Idealerweise leitest Du das Interview mit einfachen, grundlegenden Fragen ein. Du kannst in der ersten Frage auch sehr gut einen persönlichen Bezug zum Interviewpartner herstellen, indem Du Dich zum Beispiel auf einen Inhalt von seinem oder ihrem Blog beziehst. So kannst Du Deinen Interviewpartner „aufwärmen“.

  1. Nicht von Themengebiet zu Themengebiet hin und her springen

Ein Interview sollte, wie auch ein Content-Marketing-Inhalt, eine gute Struktur haben. Springst Du jedoch von Thema zu Thema und wieder zurück, kann es passieren, dass Dein Interviewpartner aus seinem oder ihrem Gedankenfluss gerissen wird und es schwer haben wird, Antworten zu finden.

  1. Immer nur eine Frage nach der anderen

Interviewfragen formulieren ist nicht einfach und teilweise wollen wir mit einer Frage mehrere Antworten herauskitzeln, was dazu führen kann, dass eine Frage auf einmal aus drei Teilen besteht. Das überfordert den Gesprächspartner. Setze Fragen deshalb lieber einzeln untereinander, wenn Du sie schriftlich verschickst und stelle bei einem mündlichen Interview immer nur eine Frage nach der anderen und hake lieber mit Folgefragen nach.

4. Interview durchführen

Unsere Interviews, ob für den Blog oder Kunden, führen wir meistens schriftlich oder telefonisch durch. Es kann jedoch auch passieren, dass es passt, sie vor Ort durchzuführen, wenn zwischen uns und dem Interviewpartner keine weite Entfernung liegt und es relevant sein könnte, sich vor Ort ein Bild zu machen, zum Beispiel von einem Event. Ob schriftlich, telefonisch oder vor Ort – alle drei Durchführungen bieten Vorteile, Nachteile und bestimmte Punkte, auf die Du achten solltest.

Schriftliches Interview

Der Vorteil eines schriftlichen Interviews liegt darin, dass Dir die Antworten schwarz auf weiß vorliegen und so Missverständnisse vermieden werden können. Das gilt besonders für komplexere Themen. Außerdem sparst Du Dir eine Menge Zeit, da Du das Interview nicht im Anschluss an ein Gespräch niederschreiben musst.

Die Herausforderung bei einem rein schriftlichen Interview besteht darin, dass Du nicht zwischendurch nachfragen kannst, wenn Du Antworten gerne ausgeführt haben würdest. Auch lassen sich schriftlich oft schwerer persönliche Anekdoten entlocken, da der Interviewablauf sehr strukturiert und distanziert abläuft.

Mann mit Kaffee vor Laptop im 70er-Jahre Look

Heute schon 10 Interviews per Mail verschickt – darauf erstmal einen Schuss mit Kaffee.

Ein Interview per E-Mail ist übrigens keine journalistische Unart. So berichtet Max Fellmann von der SZ in diesem, wie passend, Interview über seine Erfahrung mit dem Interviewprozess per E-Mail.

Wichtige Punkte, die Du bei einem schriftlichen Interview beachten solltest:

  • Persönlichen Bezug in der ersten Frage: Da Du bei einem schriftlichen Interview keinen persönlichen Rapport aufbauen kannst, ist es umso wichtiger, dass Du wenigsten in der ersten Frage, wie weiter oben beschrieben, einen persönlichen Bezug zu Deinem Interviewpartner herstellst.
  • Fragen nummerieren: Da Du, während der Interviewpartner die Fragen beantwortet, nicht nachfragen kannst, solltest Du Dich auf das Nachfragen vorbereiten. Das geht einfacher, wenn Du die Fragen nummerierst. So kannst Du Dich beim Nachfragen zum Beispiel konkret auf Frage Nummer 2 beziehen.
  • Option für freie Antwort am Ende: Da Du während des Interviews nicht mit Deinem Interviewpartner interagierst und so nicht organisch Themen angesprochen werden können, die Deinem Interviewpartner noch wichtig sein könnten, bietet es sich an, am Ende noch eine offene Frage zu stellen. Hier kannst Du nachfragen, was dem Interviewpartner zu dem Thema noch wichtig wäre oder ob er oder sie noch andere Tipps hat.

Telefonisches Interview

Ein telefonisches Interview bietet den Vorteil, dass Du mit dem Interviewten persönlich sprichst und auf seine oder ihre Antworten reagieren kannst. So kannst Du im Gespräch weiterführende Fragen stellen, wenn die Antworten nicht ausreichend sind oder etwas nicht ganz klar geworden ist.

Die Herausforderung bei Telefoninterviews besteht darin, dass Du Dir während des Gesprächs Notizen machen musst, die jedoch das Gesagte Deines Interviewpartners nicht genau weidergeben könnten. Du kannst das Gespräch auch aufnehmen, musst dann jedoch nach dem Telefoninterview das Gesagte niederschreiben, was einen höheren zeitlichen Aufwand als bei einem Interview per E-Mail zur Folge hat.

Erstaunter Mann am Telefon im Retro-Büro

Wenn das Telefoninterview schon vor einer Stunde beendet wurde und der Interviewpartner noch über seine früheren Maffia-Geschäfte reden möchte.

Wichtige Punkte, die Du bei einem telefonischen Interview beachten solltest:

  • Fragen im Voraus zuschicken: Wenn es sich bei dem Interview nicht gerade um ein investigatives Gespräch handelt, bei dem es wichtig ist, die unvorbereitete Reaktion des Interviewpartners einzufangen, bietet es sich an, dass Du Deine Interviewfragen dem Interviewpartner im Voraus zuschickst. Besonders bei Interviews, bei denen es um ein Expertenthema geht, kann sich der Interviewte so schon vorher Gedanken machen.
  • Smalltalk/Einführung am Anfang: Ein Telefoninterview ist um einiges persönlicher als ein schriftliches Interview. Hier kommt es vor allem darauf an, wie Du das Interview einleitest. Du kannst Dich zum Beispiel erst einmal dafür bedanken, dass der Interviewte Zeit hat, fragen, ob er sich die Fragen schon anschauen konnte und dann auf das Interview überleiten. Natürlich sind auch andere Arten von Smalltalk möglich. Hier gilt aber: Das liegt nicht jedem und bevor es unangenehm gezwungen wird, lieber zügig einsteigen.
  • Aufnehmen des Interviews: Wie schon angemerkt, bietet es sich bei einem Telefoninterview an, dass Du es aufnimmst. Zum einen kannst Du so während des Interviews freier das Gespräch führen, da Du nicht alles mitschreiben musst, zum anderen gehen Gesprächsstücke nicht verloren und Du kannst leichter zitieren. Mitschreiben solltest Du jedoch weiterhin, denn Deine Notizen helfen Dir auch bei der späteren Niederschrift den roten Faden wieder zu finden. Bevor Du mit der Aufnahme beginnst, solltest Du Deinen Interviewpartner fragen, ob es für sie oder ihn ok ist, wenn Du das Interview aufnimmst.
  • Pausen lassen: Jedem von uns sitzt wohl die Angst vor unbeholfenen Pausen während eines Gespräches im Nacken. Bei einem Telefoninterview ist es jedoch wichtig, dass wir nicht überreagieren und versuchen zu schnell nachzufragen. So kann es passieren, dass der Interviewte seinen Gedankengang noch nicht zu Ende ausführen konnte. Lass deshalb nach dem vermeintlichen Ende einer Antwort ein paar Sekunden Pause, bevor Du mit der nächsten Frage weiter machst oder nachfragst.

Vor Ort

Ein Interview vor Ort hat den Vorteil, dass Du Deinem Interviewpartner noch persönlicher gegenüberstehst und das Interview durch die Körpersprache unterstützen kannst. Besuchst Du den Interviewpartner vor Ort und es ist relevant für Deinen Artikel, wie zum Beispiel beim Training einer Sportmannschaft oder bei der Vorbereitung einer Veranstaltung, kannst Du die Eindrücke mit in Deinen Artikel aufnehmen, Fotos machen und gezielter in Deinen Fragen drauf eingehen.

Die Herausforderung bei einem Interview vor Ort stellt vor allem der Aufwand dar. Denn Du musst das Interview nicht nur aufnehmen und niederschreiben, sondern auch Deinen Interviewpartner besuchen. Sollte Dein Interviewpartner Dich besuchen, ist der zeitliche Aufwand natürlich geringer. Aber auch da musst Du Dich auf den Besuch vorbereiten, so dass sich der Interviewpartner wohl fühlt.

zwei Männer mit Tiermasken setehen sich gegenüber

Interview-Showdown at the Büro.

Wichtige Punkte, die Du bei einem Interview vor Ort beachten solltest:

  • Smalltalk/Einführung am Anfang: Wie auch beim Telefoninterview ist bei einem persönlichen Interview vor Ort das Gespräch vor dem eigentlichen Interview wichtig. Hier kannst Du Dich, wenn Du den Interviewpartner besuchen solltest, auch gut auf Dinge vor Ort beziehen, um das Eis zu brechen.
  • Körpersprache: Am Telefon oder beim Schreiben der Interviewfragen per Mail stört es niemanden, wenn Du mit Deinem Gesicht der Exorzist nachspielst, vor Ort kommt es jedoch besonders auf Gestik und Mimik an. Eine offene Begrüßung ist genauso wichtig, wie der Augenkontakt beim Interview. Statt zu oft Aha zu sagen, ist es besser den Interviewpartner ruhig reden zu lassen und ab und an zu nicken.

Neben dem schriftlichen Interview, dem Telefoninterview oder dem Interview vor Ort gibt es auch noch das Interview per Video(schalte), was jedoch, wie dieses bekannte Beispiel zeigt, vor allem eine Herausforderung mit sich bringt: nicht abgeschlossene Türen.

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5. Interview auswerten

Das Interview ist beendet und damit fängt der Großteil der redaktionellen Arbeit erst richtig an. Denn jetzt geht es daran, zu schauen, was die Antworten hergeben. Das gilt vor allem für das schriftliche Interview. Denn bei Telefoninterviews oder Interviews vor Ort, kannst Du auch während des Gespräches nachfragen. Doch auch hier fällt einem manchmal erst bei der Auswertung auf, wenn Antworten nicht ganz schlüssig sind. Folgende Probleme können auftreten:

Problem A: Knappe Antworten ohne großen Mehrwert

Ein großes Problem bei schriftlichen Interviews: Die Antworten sind zu knapp und geben wenig her.

So kannst Du es lösen:

  • Frage nochmals nach (falls möglich) und formuliere Fragen noch gezielter
  • oder mach das Beste draus und recherchiere selbst weiter.

Problem B: Ausufernder Input

Es gibt Interviewpartner, die sich auf das Wesentliche konzentrieren und Interviewpartner, die sehr viel zu sagen haben. Mehr ist dabei nicht immer besser, vor allem, wenn sich Inhalte wiederholen.

Das kannst Du tun:

  • Lies Dir die Antworten aufmerksam durch: Werden Aspekte wiederholt? Können Passagen gestrichen werden, ohne den Sinn zu verfälschen?
  • Überlege Dir, ob die Antworten für den Leser wirklichen Mehrwert bieten beziehungsweise ob sie unbedingt in Deinem Text stehen müssen.
  • If you doubt, leave it out: Im Zweifelsfall solltest Du Dich auf das Wesentliche fokussieren und weniger relevante Antworten/ Stellen streichen.

Behalte letztlich immer im Kopf, dass der fertige Artikel rund sein und den Leser bestmöglich informieren muss. Deine Herausforderung als Redakteur ist es, aus jedem Interview (egal wie „gut“ oder „schlecht“) einen Text zu zaubern, der spannend und informativ zu lesen ist.

6. Interview in Form bringen

Nach der Auswertung musst Du das Interview noch in die richtige Form bringen. Je nach Art des Interviews gibt es dabei verschiedene Interviewformen, die passen können. Anmerkung: Ich beziehe mich hier nur auf verschriftlichte Interviews und nicht auf Audio- oder Video-Formate.

Interview im Wortlaut

Frage, Antwort, Frage, Antwort – der Interview-Klassiker, wie man ihn in vielen Zeitungen findet. Für Content-Marketing-Inhalte bietet sich diese Art des Interviews meist nur an, wenn die Antworten des Interviewpartners sehr ausführlich sind, ein Thema gut wiedergeben und Du bei Deiner eigenen Recherche keine weiterführenden Informationen gefunden hast beziehungswiese glaubwürdige Quellen fehlen. Das Interview im Wortlaut muss dabei nicht den ganzen Artikel ausmachen, sondern kann auch als Absatz im Artikel eingebettet werden, wie zum Beispiel Siljas Artikel zum Thema So zahlt sich Content Marketing aus zeigt.

Interview mit Robin Haak von Jobspotting

Interview mit Robin Haak von Jobspotting – im Wortlaut.

Das Interview in Reinform passt ebenfalls gut, wenn es vor allem um die interviewte Person geht, an was sie arbeitet oder was sie erreicht hat. Der Artikel also in Richtung Portrait geht.

Tipps zum Aufbau:

  • Spreche in der ersten Frage den Interviewpartner an.
  • Achte darauf, dass Deine Fragen nicht zu „abgehackt“ sind, sondern zwischen ihnen fließende Übergänge vorhanden sind (ähnlich wie in einem Gespräch).
  • Es bietet sich an, dass Du bei der ersten Frage den Namen des Interviewers vor die erste Frage und den Namen des Interviewten vor die erste Antwort setzt. Danach reicht es aus, wenn Du nur noch den Namen des Interviewten vor die Antworten setzt.

Der Bericht: Zitate im Fließtext

Ein Fließtext, in dem einzelne Zitate des Interviewpartners eingebaut sind, bietet Dir als Texter den Vorteil, dass Du weiterführende Informationen und Erklärungen in den Artikel einbauen kannst. Besonders dann, wenn das Interview nicht das ganze Thema abdeckt, kannst Du mit dem Interview als Bericht den Kontext klarer machen.

Interview von Seokratie mit der SZ

Interview mit der SZ über Karriere in der SEO-Branche von 2015.

Tipps zum Aufbau:

  • Wenn Du Zitate in den Artikel einbaust, musst Du besonders auf die Übergänge achten. Das gilt vor allem, wenn Du mehrere Personen interviewt hast – wer hat was gesagt?
  • Baue auf den Aussagen Deines Interviewpartners auf und gib weiterführende Informationen.

Hervorgehoben: Boxen

Du kannst Zitate im Fließtext, statt sie einzubinden, auch extra hervorheben. Dazu bieten sich zum Beispiel Infoboxen oder hervorgehobene Zitate an.

Infoboxen kannst Du auch einsetzen, wenn Du eine oder mehrere Personen zu einem Thema interviewt hast und es um deren Statements oder Tipps geht. Es sich also um eine Umfrage-Form des Interviews handelt. Durch das Hervorheben der Interviewantworten lässt sich der Text leichter scannen.

Tipps zum Aufbau:

  • Du kannst in den Infoboxen auch ein Bild des Interviewpartners einbinden. Das hilft besonders dann bei der Struktur, wenn Du mehrere Personen interviewt hast.
  • Du kannst in Infoboxen auch ein kurzes Interview im Wortlaut hervorheben, mit zum Beispiel zwei oder drei Fragen.
  • Hervorgehobene Zitate kannst Du dazu nutzen, um wichtige Punkte noch einmal herauszustellen. Füge sie am besten immer nach dem Abschnitt ein, in dem sie genannt wurden.

7. Richtig zitieren

Was beim Interview im Wortlaut relativ einfach ist, wird beim Interview als Bericht schon etwas schwieriger: das richtige Zitieren. Beim Zitieren unterscheiden wir zwischen zwei Arten von Zitaten:

  1. Wörtliches beziehungsweise direktes Zitat: Ein Originalzitat wird in den eigenen Text eingefügt und durch Anführungszeichen und, je nach Layout, durch Kursivsetzen markiert.
  2. Indirektes Zitat (paraphrasieren): Auch zusammenfassende Wiedergabe genannt. Ein fremder Text wird in eigenen Worten zusammengefasst (paraphrasiert) und in den eigenen Text eingefügt.

Damit Du auch richtig zitierst, solltest Du Folgendes beachten:

  • Die Herausforderung des direkten Zitierens besteht darin, das Zitat so in Deinen eigenen Satzbau zu integrieren, dass sich der Text flüssig und angenehm liest. Außerdem solltest Du die direkten Zitate so wählen, dass sie dem Text zusätzliche Aussagekraft verleihen.
  • Selbst wenn es sich bei indirekten Zitaten um die eigene Wortwahl handelt, muss der geistige Eigentümer genannt werden, denn ansonsten handelt es sich dabei um ein Plagiat.
  • Wenn Du die Antworten des Interviewpartners kürzt, musst Du darauf achten, dass sich die inhaltliche Aussage dadurch nicht verfälscht.
  • Prüfe die Zitate auch immer auf korrekte Schreibweise, Ausdruck und Stil. Du darfst auf jeden Fall (behutsam) eingreifen, wenn die Antworten zum Beispiel Rechtschreib- oder Tippfehler, schiefe Formulierungen oder sperrige Ausdrücke enthalten.

8. Dem Interview den passenden Rahmen geben

Das Interview ist abgeschlossen, Du hast Dich für eine Darstellungsform entschieden und bist für das richtige Zitieren gewappnet? Dann gibt es abschließend noch ein paar Punkte, auf die Du beim Verfassen Deines Interviews als Content-Marketing-Inhalt achten solltest.

Einleitung

Jedes interview braucht eine Einleitung. Du solltest einen knackigen Teaser verfassen und danach kurz vorstellen, wen Du interviewt hast und worum es in Deinem Artikel geht.

Tipp: Du kannst Deinen Interviewpartner dabei schon am Anfang etwas genauer in einer kleinen Box vorstellen oder die Box am Ende des Artikels platzieren.

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Unterüberschriften

Wie jeder andere Content-Marketing-Inhalt, braucht auch Dein Interview-Beitrag eine gute Struktur. Achte deshalb nicht nur bei einem Interview als Bericht auf passende Unterüberschriften. Du kannst auch Deinem Interview im Wortlaut mit passenden Unterüberschriften mehr Struktur geben, besonders wenn es um ein Expertenthema für einen Ratgeberinhalt geht. So finden sich Deine Leser leichter zurecht.

Überleitungen

Formuliere passende Überleitungen, in denen Du Deinen Lesern Informationen gibst, was nun folgt. Innerhalb von kurzen Interviews im Wortlaut braucht es dies nicht unbedingt, bei langen Interview-Inhalten solltest Du jedoch darauf achten.

Wichtige Punkte des Interviews am Ende zusammenfassen

Besonders bei Ratgeber-Themen, also sachzentrierten Interviews, bietet es sich an, dass Du am Ende Deines Artikels die Aussagen oder Tipps der Interviewpartner zum Beispiel in einer Liste zusammenfasst.

Noch mehr Tipps zum Schreiben von Webtexten habe ich auch in meinem Artikel „In 7 Schritten zum perfekten Webtext“ zusammengefasst.

Ich wünsche Dir viel Erfolg und Spaß beim Führen und Verfassen Deiner Interviews. Solltest Du noch Fragen rund um das Thema Content Marketing haben, dann kannst Du natürlich auch unsere Content-Marketing-Expertin Silja interviewen.

Bilder: Bild 1: gettyimages.de/ PeopleImages, Bild 2: gettyimages.de/ XiXinXing, Bild3: gettyimages.de/ South_agency, Bild 4: gettyimages.de/ RichVintage, Bild 5: gettyimages.de/ sjharmon, Bild 6: gettyimages.de/ timnewman, Bild 6: gettyimages.de/ PeopleImages

Über Maike Steinberg
Maike ist bei Seokratie Senior Content Marketing Manager. Wenn sie nicht übers Schreiben schreibt, ist sie auf der Suche nach den neusten Trends rund um Content Marketing und Storytelling. Hier findest Du alle Beiträge von .
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