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SEO

Black Hat SEO: Tote Pferde reiten wieder ganz gut?

Julian DzikiSEO-Experte

Martin Mißfeldt hat vor ein paar Tagen einen sehr interessanten Artikel geschrieben: In „Rennaissance der Black-Hat Suchmaschinenoptimierung“ zeigt er ein Beispiel eines Linkbuilders, der mit vielen Projekten durch Black-Hat SEO bzw. ein Private Blog Network schnell gute Rankings erreichte.

google penalty

Xovilichter Contest Gewinner Simon

Die Vorgehensweise, mit der zum Beispiel der Gewinner des diesjährigen Xovilichter Contests und der Nischenseiten Challenge Simon gewann, ist denkbar einfach. Mithilfe von Expired Domains, auf denen jeweils nur ein Artikel zu finden ist, wird eine Webseite per Money Keyword verlinkt. Das macht man dann mit einer hohen zweistelligen Anzahl an Domains  – und rankt prächtig! Simon hat sich auf Dr. Web dazu geäußert, wie er es geschafft hat.

Unter anderem dieser Absatz ist interessant:

„Verwendest Du Deine PBN [Private Blog Network]-Strategie auch für Kunden, die Dich als SEO beauftragen?“

„Ja, diese Methode eignet sich für alle möglichen SEO-Aufträge. Also ich mache im SEO eigentlich nichts Anderes als PBNs aufsetzen. Immer mit einem Text, der schön variiert. Das ist eigentlich das Wichtigste. Solange man es so macht, dass Google das PBN nicht als solches identifiziert, gibt es kein Problem. Ich betreibe diese Strategie jetzt seit ca. einem Jahr und sie funktioniert heute genauso gut wie vor einem Jahr.“

Simon, bitte fasse das nicht falsch auf, aber ein Jahr? Viele fragwürdige Methoden funktionieren ein Jahr, manchmal auch zwei. Eines haben sie aber alle gemeinsam: Früher oder später geht es mit den Rankings massiv in den Keller. Ich mache SEO schon viele Jahre und habe immer wieder Projekte gesehen, die mit fragwürdigen Methoden weit oben bei Google rankten. Manchmal riefen mich dann auch Kunden an und meinten, sie wollten das auch so wie ihre spammige Konkurrenz. Meine Standardantwort ist dann immer: Abwarten, die erwischt es. Und früher oder später ist das bisher immer passiert. Ich weiß ja nicht, was man als „langfristig“ bezeichnet, aber als Shopbetreiber möchte ich meinen Shop ja nicht nur ein Jahr, sondern möglichst viele Jahre betreiben.

Beim Xovilichter- und auch beim Raketen-SEO Contest ranken solche Methoden trotzdem sehr gut, weil diese Vorgehensweisen kurzfristig sehr gut funktionieren. Wenn man es richtig macht, funktionieren sie auch besser als alle „regulären“ Linkbuilding-Methoden.

Meine persönliche Meinung zum „Black Hat Revival“

Es gibt kein Revival von Black Hat. Black Hat gab es und wird es auch immer geben. Ich sehe nicht, dass Spammer weniger geworden sind. Bloß, weil jetzt bei einem SEO Contest jemand gewonnen hat, denken viele Newbies, dass man damit auch dauerhaft Erfolg haben kann.

Die Methode von Simon ist nicht neu, sondern ziemlich alt. Was mich wundert ist, dass sie plötzlich (wieder!) zu funktionieren scheint. Wieso funktioniert es? Vielleicht haben die Methode mittlerweile nur noch so wenige Webmaster praktiziert, dass Google hier die Filter aufgehoben hat. Oder man hat, aufgrund des offensichtlichen Generationenwechsels im Search Quality Team, für solche „oldschool“ Praktiken einfach nicht mehr die richtigen Leute dort sitzen.

Ziemlich sicher glaube ich, dass man solche Dinge auch zukünftig mit dem Penguin Update einfangen will. Da das letzte Update aber ein Jahr her ist, tummeln sich in „freier Wildbahn“ momentan genau die  Domains, die zwischen den Penguin Updates nach oben geschossen sind. John Müller hat ja bereits bestätigt, dass es noch 2014 ein Penguin Update geben wird. Außerdem wird die Frequenz von Penguin Updates in Zukunft laut Aussagen von Google zunehmen und wahrscheinlich schon bald wie bei Panda ein „Everflux“ sein.

 Die Methode ist nicht neu

Ich bin schockiert, dass der Spam mit Expired Domains funktioniert. Nicht, weil sie so schlau, sondern weil sie derart simpel ist. Vor drei oder vier Jahren hat so etwas nicht mehr funktioniert, weil man damals Algorithmen hatte, die so etwas erkannt haben. Wurden diese Algorithmen abgeschalten? Bei vielen Projekten, die ich gesehen habe, verwenden die Webmaster nicht einmal unterschiedliche IP-Adressen, geschweige denn unterschiedliche Class-C Netzwerke.

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IP Adressen Verteilung von einem Projekt mit ca. 100 Links von eigenen Domains.

Eine so einfache Strategie wird vermutlich auch genauso einfach von Google erkannt und gekillt. Richtige Black Hats arbeiten in völlig anderen Dimensionen und mit eigenen Tools. Auch ich habe noch bis vor ein paar Jahren regelmäßig Black Hat Tests gemacht, um zu sehen, was so geht. Eine fünfstellige Domainpopularität an einem Tag aufzubauen war etwa einer dieser Tests. Oder private Blognetzwerke mit zehntausenden von Blogs. Linkfarmevolution war etwa ein Tool für „Noobs“ wie mich, die keine eigenen Tools programmierten. Das Tool gibt es heute gar nicht mehr, weil es schon eingestellt wurde. Vielleicht sollte man das reaktivieren?

Trotzdem: Die Domains ranken

Die Seiten ranken, keine Frage. Zudem ist die Methode (mit eigenen Expireds) auch juristisch voll in Ordnung und man schadet keinem anderen Webmaster, außer denen, die man überholt. Er hat mittlerweile zwei Contests damit gewonnnen. Allerdings ist die Methode wie schon erwähnt, erstens nicht neu, sondern wirklich alt. Und zweitens ist sie eben einfach nicht nachhaltig. Man kann seine eigene Domain damit dermaßen kaputt machen, dass sie sich nie wieder davon erholt. Auch wenn bei Google hinterher einem „Antrag auf Wiederaufnahme“ stattgegeben wird – mehrmals sollte man so etwas nicht machen. Und ich persönlich bin lieber so lange wie möglich auf Platz 1, als so schnell wie möglich!

So sieht übrigens eine solche Expired Domain aus

Hier einmal ein Beispiel einer solchen Domain:

expired-domain

Eine Domain, ein Standard-WordPress Theme und ein einziger Artikel mit gespinntem Text, der die Zielseite verlinkt.

Textspinning

Wer viele billige Backlinks aufbauen will, der braucht auch günstige Texte. Am besten geht das, wenn man die Texte „spinnt“, d.h. einen Text schreibt, der dann mit Synonymen versehen wird, die dann immer automatisch verwendet werden. Diese Texte schauen in Rohform so aus:

spinning-vorlage

So sieht eine Vorlage für einen gespinnten (automatisch erstellten) Unique-Text aus.

Mit einem Programm kann man daraus zehntausende einzigartige Texte generieren, etwa diesen:

spinning-ergebnis

Einer von tausenden automatisch generierten Texten. Der Text ist nicht gerade gut, aber man merkt nur mit geschultem Auge, dass er gespinnt wurde.

Zugegeben, der Text ist nicht gerade super, aber er ist lesbar. Er könnte auch von einem (ganz schlechten) Texter stammen.

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Expired Domains Spam: So gehts

Man nehme:

  1. Expired Domains, d.h. alte Domains, die von ihren Besitzern wieder freigegeben wurden und noch über Backlinks verfügen, registrieren.
  2. Man stattet diese Expired Domains mit einem gespinntem Text aus, der zur verlinkenden Seite passt
  3. Im Text verlinkt man sein Projekt, mit dem man oben sein möchte. Das geht auch gut ausschliesslich mit Money-Keywords – 90 % der Linktexte sind dann etwa „Kreditvergleich“.
  4. Das macht man nun 30 Mal oder auch 100 Mal, möglichst nicht sofort, sondern alle X Tage automatisiert einen Text

Im Gegensatz zum Gesagten braucht man nicht auf ein privates Whois zurückgreifen. Google liest keine Whois Daten aus, besonders nicht von .de Domains, weil die Denic das nicht zulässt. Auch sind keine unterschiedlichen Class C Netze, nicht einmal unterschiedliche IP-Adressen nötig. Die alten Hasen unter Euch werden sagen, dass das nicht geht und zu einfach ist. Nach dem was ich aber gesehen habe, scheint diese Methode wirklich wieder zu funktionieren – So einfach ist es! 🙂

Sollen jetzt alle SEOs so arbeiten?

Kein ernstzunehmendes Projekt sollte solche Backlinks bekommen. Wer abnehmen und viele Muskeln aufbauen will, der sollte sich gesund ernähren und Sport treiben. Den gleichen Effekt erzielt man auch mit Speed und Anabolika, oft geht es damit sogar schneller. Dass das allerdings ungesund und dauerhaft sehr schädlich ist, dürfte jeder wissen. Genauso verhält es sich mit einem Private Blog Network. Kurze Zeit kann es gut sein, man kann damit kurzfristig sogar besser ranken als mit echten Projekten.

Aber man muss sich unbedingt bewusst sein, dass das Ganze nicht dauerhaft funktioniert. Früher oder später fliegen einem die Seiten um die Ohren – und zwar immer! Besonders bei einer solch einfachen Strategie. Für eine ernsthafte Seite, von der man leben will, sollte man auf jeden Fall nachhaltige Methoden verwenden.

Fazit

Von Expired Domains auf seine eigene Webseite zu verlinken, das gab es schon lange. Jetzt scheint diese Vorgehensweise wieder zu funktionieren. Wer damit arbeitet, sollte aber genau wissen: Für kurzfristige Affiliate Projekte geht das ohne Probleme. Aufbauen, verlinken, kassieren und wenn die Seite in den SERPs dann irgendwann abraucht: Akzeptieren und weitermachen.

Für langfristige Projekte, die man auch in zwei, drei oder fünf Jahren noch haben will, bleibt nur der harte und steinige Weg der Whitehat-Optimierung. Übrigens: Felix Beilharz hat weitere Beispiele gefunden, die momentan dort draussen (erfolgreich) praktiziert werden.

Wie gesagt: Ich habe nichts gegen die Methode mit Private Blog Networks. Ich habe allerdings etwas dagegen, wenn behauptet wird, dass so etwas für jedes Projekt genommen werden kann und das „neue SEO“ ist.

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