Sprechende URLs einfach erklärt
Als „sprechende URLs“ werden die URLs bezeichnet, die extra für den Nutzer lesbar gemacht wurden. Sie enthalten natürliche Begriffe und verzichten gezielt auf technische Begriffe wie kryptische Verzeichnisse oder Seitennamen. Sie ermöglichen es daher, sowohl Menschen als auch Suchmaschinen Inhalte hinter dem Klick auf diese URL vermuten zu lassen.
Inhalt
Wie unterscheide ich sprechende URLs von nicht-sprechenden URLs?
Das Shop-System Shopware legt neue Artikel grundsätzlich erstmal in einer nicht-sprechenden URL ab. Diese könnte wie folgt aussehen:
https://www.musterseite.de/de/detail/index/sArticle/106627
Um dem Nutzer als auch Suchmaschinen bereits vor dem Abruf der URL mitzuteilen, was sich dahinter verbergen könnte, werden sprechende URLs daraus geschaffen. Hierzu werden beispielsweise Produktnamen oder Seitentitel umgeformt und als Seitennamen angegeben.
Das Produkt von oben sieht nach der Umwandlung in eine sprechende URL beispielsweise so aus:
https://www.musterseite.de/wohnzimmermoebel/couchtische/couchtisch-xy
Jetzt wissen sowohl Nutzer als auch Suchmaschinen, dass sich hinter der URL wohl ein Couchtisch der Marke XY für das Wohnzimmer befindet.
Wichtig: Nur, weil die URL das Keyword bzw. den Inhalt andeutet, heißt das nicht, dass nun die Rankings bei Suchmaschinen dafür existieren. Die URL ist heutzutage nicht mehr so wichtig, da Suchmaschinen immer mehr Wert auf die Inhalte legen. Es kann daher sein, dass eine URL mit technischen Begriffen in der URL weit vor einer sprechenden URL rankt, wenn der Inhalt der Seite deutlich besser ausgerichtet ist.
Ein weiterer Vorteil von sprechenden URLs ergibt sich eher aus der User Experience (UX). Stell Dir vor, Du erhältst diesen Link:
https://www.musterseite.de/de/detail/unterordner/106627.php
In Zeiten von Scam, Malware und sonstigen Viren klickt man nicht mehr so gerne auf URLs, die einem nicht sagen, was sich dahinter verbirgt. Das Teilen solcher Links in sozialen Medien oder sonstigen Plattformen kann daher dafür sorgen, dass der Link nicht oft geklickt wird.
Sollte ich aber in solchen Plattformen beispielsweise ein Thema zur Gartenpflege ansprechen und darunter auf einen Blogartikel zu diesem Thema mit der URL:
https://www.musterseite.de/garten/so-pflegst-Du-Deinen-garten-richtig
verlinken, so ist die Wahrscheinlichkeit viel größer, dass dort jemand drauf klickt, da er durch die URL gesagt bekommt, was sich dahinter verbergen könnte.
Lohnt es sich, aus nicht-sprechenden URLs sprechende URLs zu machen?
Hierzu sollten wir uns betrachten, was eigentlich im Hintergrund passiert, wenn eine URL umbenannt und weitergeleitet wird:
- Crawler von Suchmaschinen sehen hinter einer veränderten URL eine neue Seite
- Auch wenn Du Weiterleitungen einrichtest, können diese bis zu einem Jahr von Suchmaschinen unerkannt bleiben (Je nach Relevanz und interner Verlinkung der jeweiligen Seite)
- URL-Umbenennungen sind für Suchmaschinen teils ein Durcheinander, was dazu führen kann, dass URLs, auf die weitergeleitet wurde, nicht die Rankings der alten URL halten können, weil sie neu bewertet werden.
John Müller hat vor 9 Monaten (Stand 10.11.2022) ein Video dazu rausgebracht, bei dem es darum geht, was passiert, wenn man als Webmaster URLs umbenennt und weiterleitet.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Youtube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Zusammenfassung des Videos:
- Auch wenn es eine kleine Änderung im System der Webseite ist, so ist es für Suchmaschinen ein recht großer Aufwand.
- Der Index aus Google beläuft sich auf eine „per-Page-Basis“. Bedeutet, all die Daten, die Google zu einer URL gesammelt hat, müssen nach einer Weiterleitung auf eine neue URL überschrieben werden. Ansonsten gehen sie verloren.
- Dabei ist es unerheblich, ob man die Linkstruktur einer ganzen Webseite abändert oder nur ein Slash („/“) am Ende einer URL entfernt.
- Mit jeder URL-Weiterleitung müssen auch alle anderen Bereiche der Webseite wie Links, Formulare, strukturierte Daten, Sitemaps und die robots.txt abgeändert werden.
- Für die wichtigsten Seiten kannst Du recht schnell eine Veränderung sehen, alle anderen Änderungen können bis zu einem Jahr andauern.
Fazit zu „sprechenden URLs“
- Bei bestehenden URLs lohnt es sich gar nicht, den Schritt zu einer sprechenden URL zu gehen. Lieber den Inhalt aufbessern und mit einer nicht-sprechenden URL gute Rankings erzielen. Ganz besonders raten wir Dir davon ab, dass Du viele URLs änderst, nur um die URL-Struktur „sprechender“ zu machen. Das kann (beziehungsweise eigentlich eher „wird“) Dein Ranking drastisch verschlechtern.
- Neue URLs können gerne sprechende URLs sein, da sie für den Nutzer und auch Suchmaschinen positive Auswirkungen haben können