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Audiodeskription einfach erklärt

Kristin RuhsSEO-Expertin

Eine Audiodeskription (oder engl. „Audio Description“) ist eine akustische Beschreibung von visuellen Inhalten. Sie ermöglicht es, diese Inhalte für Menschen mit Sehbehinderungen oder Blindheit zugänglich zu machen. Dabei wird eine zusätzliche Audio-Spur hinzugefügt, die Szenen, Bewegungen und andere visuelle Details beschreibt. Diese Beschreibungen helfen, wichtige Informationen zu vermitteln, die rein visuell präsentiert werden, und tragen entscheidend zur Barrierefreiheit bei.

Was ist eine Audio Description?

Die Audio Description ist eine akustische Beschreibung, für die ein Sprecher wichtige Informationen zur Handlung, zu Personen oder Schauplätzen in einem Bild oder Video beschreibt. Auch Texteinblendungen werden vorgelesen. Diese neue Tonspur beinhaltet Teile des Original-Tons des Videos sowie Bildbeschreibungen, die in dessen Dialogpausen eingesprochen werden. Die akustische Bildbeschreibung stellt somit eine Alternative für visuelle Inhalte dar.

Ein Beispiel für ein Video mit einer Audiodeskription: Web Accessibility Perspectives: Text to Speech – Audio Described Version (YouTube)

Die Hauptfunktionen der Audio Description:

  • Beschreibt visuelle Elemente wie Szenen, Charakterbewegungen oder Grafiken.
  • Ergänzt Dialoge und Hintergrundgeräusche mit zusätzlichen Informationen.
  • Stellt sicher, dass auch Menschen mit Sehbehinderungen den Inhalt vollständig verstehen können.

Beispiel: Auf der Startseite einer Reise-Website wird ein Video gezeigt, das verschiedene Urlaubsziele präsentiert. Dieses sollte mit einer akustischen Bildbeschreibung ausgestattet sein.

Warum ist die Audio Description wichtig?

Audiodeskriptionen ermöglichen es Menschen mit Sehbehinderungen, visuelle Inhalte besser wahrzunehmen und sich eigenständig auf einer Website zurechtzufinden. Viele Menschen kennen Audiodeskriptionen bereits aus Filmen, den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten, Theaterstücken oder auch Präsentationen.

Websites und andere digitale Inhalte müssen laut Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ab Juni 2025 barrierefrei gestaltet werden und die Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (WCAG) einhalten. Dazu gehört auch, dass blinde oder sehbehinderte Menschen mithilfe von Audiodeskriptionen Zugang zu visuell transportierten Informationen erhalten. Die Einhaltung dieser Vorschriften zeigt nicht nur gesellschaftliche Verantwortung, sondern vermeidet auch mögliche rechtliche Konsequenzen.

Darüber hinaus bevorzugt Google barrierefreie Websites, indem diese in den Suchergebnissen (natürlich auch abhängig von zahlreichen anderen Faktoren) besser gerankt werden. Eine barrierefreie Website verbessert somit nicht nur die Zugänglichkeit, sondern auch die Sichtbarkeit und Reichweite – ein Gewinn für Nutzer und Website-Betreiber gleichermaßen.

Akustische Bildbeschreibung: Für welche Inhalte ist sie erforderlich?

Eine Audiodeskription ist nicht für jeden Inhalt zwingend notwendig. In manchen Fällen kannst Du auch auf sie verzichten.

Wann ist eine Audiodeskription erforderlich?

Eine Audiodeskription muss bereitgestellt werden, wenn visuelle Inhalte zentrale Informationen enthalten, die ohne zusätzliche Beschreibung nicht verstanden werden können. Das gilt insbesondere in den folgenden Fällen:

  • Video-Inhalte ohne Ton oder nur mit Hintergrundmusik:
    Bei einem solchen Video fehlen jegliche sprachlichen Informationen, weshalb eine Audiodeskription notwendig ist.
  • Video-Inhalte mit wichtigen Audio-Elementen:
    In diesem Fall sollten sich Untertitel und Audiodeskription ergänzen, um sowohl die auditiven als auch die visuellen Inhalte vollständig zu vermitteln.

Wann kann auf eine Audiodeskription verzichtet werden?

Es gibt Situationen, in denen eine Audiodeskription nicht notwendig ist, da die visuellen Inhalte bereits durch die Tonspur vollständig vermittelt werden. Das ist in diesen Fällen der Fall:

  • Wenn die Tonspur alle notwendigen Informationen enthält:
    Wird beispielsweise in einem Video eine Liste mit fünf Punkten gezeigt, und diese Punkte werden in der Tonspur vorgelesen, ist keine zusätzliche Audiodeskription erforderlich.
  • Bei „Talking Head“-Videos:
    Wenn eine Person vor einem sich nicht verändernden Hintergrund spricht und keine relevanten visuellen Inhalte eingebunden sind, reicht es aus, eine Textalternative bereitzustellen. Diese kann allgemeine Informationen über das Setting und eventuell eingeblendeten Text (z. B. Namen der Sprecher) enthalten.
  • Mehrere Sprecher:
    Wenn in einem Video mehrere Personen sprechen, sollte klar in der Tonspur hervorgehen, wer gerade spricht. Ist dies nicht der Fall, wird eine Audiodeskription notwendig, um Missverständnisse zu vermeiden.

Ausgenommen von den Barrierefreiheitsbestimmungen sind laut den Richtlinien auch:

  • Aufgezeichnete zeitbasierte Medien (Video- oder Audio-Inhalte), die vor dem 23. September 2020 veröffentlicht wurden.
  • Live übertragene zeitbasierte Medien.

Wie können Audio Descriptions zur Verfügung gestellt werden?

Audio Descriptions können auf unterschiedliche Weise bereitgestellt werden, um den individuellen Bedürfnissen der Nutzer gerecht zu werden. Hier sind drei mögliche Ansätze:

  1. Eine einzige Tonspur:
    Das Video enthält die Audiodeskription als einzige Tonspur und wird allen Nutzern in dieser Form angeboten.
  2. Mehrere Tonspuren in einem Player:
    Das Video verfügt über mehrere Tonspuren – einen Track ohne und einen mit Audiodeskription. Es wird ein Player genutzt, über den Nutzer über einen Audio-Button die gewünschte Tonspur auswählen können.
  3. Zwei separate Video-Versionen:
    Es werden zwei Versionen des Videos bereitgestellt: eine mit und eine ohne Audiodeskriptions-Tonspur, sodass Nutzer je nach Bedarf wählen können. Meist wird hierzulande diese Variante gewählt, da die technischen Lösungen zur Bereitstellung der Audio Descriptions noch nicht ausgereift sind und die Umsetzung mit zwei Videos sehr einfach ist.

Gestaltung und Erstellung einer Audiodeskription

Eine gute Audiodeskription stört den Fluss des Videos nicht. Dafür sind Planung, Präzision und bestimmte gestalterische Prinzipien entscheidend. Wenn Du keine Erfahrung mit Audiodeskriptionen hast, kannst Du auch einen Dienstleister dafür beauftragen. Im Vorfeld sollte allerdings klar sein, ob Du eine Video- oder Audiodatei für die Audiodeskription benötigst.

Tipps zur Gestaltung

  • Relevante Inhalte: Beschrieben werden nur die visuellen Elemente, die wichtig sind, um die Botschaft des Videos zu verstehen. Details, die bereits in der Tonspur enthalten sind, werden ausgelassen.
  • Objektivität: Die Beschreibung bleibt sachlich, ohne Interpretation, Kommentare oder Wertungen.
  • Klare Sprache: Die Formulierungen sind in der Gegenwart, im Aktiv und in der dritten Person gehalten, um direkt und verständlich zu bleiben.
  • Timing: Die Audiodeskription nutzt die stillen Passagen des Videos. Dies sollte möglichst schon bei der Videoproduktion eingeplant werden. Alternativ kann ein zweites Video mit Audiodeskription erstellt werden, bei dem, während die Audiodeskription läuft, das Bild als Standbild pausiert wird.

Wie funktioniert die Umsetzung?

Es gibt zahlreiche Audiodeskriptions-Tools sowie kostenpflichtige Software, die die Integration der Audiodeskription erleichtert. Automatisierte Tools können dabei unterstützen, erfordern jedoch häufig eine manuelle Nachbearbeitung, um eine hohe Qualität sicherzustellen.

Die Erstellung einer Audiodeskription folgt einem klaren Ablauf:

  1. Inhaltsanalyse: Identifiziere wichtige visuelle Elemente, die für das Verständnis des Videos notwendig sind und eine Beschreibung benötigen.
  2. Skript-Erstellung: Formuliere prägnante, klare Sätze, um die Inhalte objektiv wiederzugeben.
  3. Produziere die Audio Description: Arbeite mit professionellen Sprechern oder nutze spezialisierte Software.
  4. Integration der Audiodeskription in die Tonspur: Füge die Beschreibung an passenden Stellen ein, zum Beispiel zwischen Dialogen oder Geräuschen. Lade die Audio-Spur dafür als separate Datei hoch oder integriere sie direkt ins Video.
  5. Barrierefreiheit testen: Verwende Tools wie den WAVE Accessibility Checker, um sicherzustellen, dass alles einwandfrei funktioniert. Du kannst außerdem versuchen, einen blinden Testhörer zu gewinnen, der Dir Feedback zur Audiodeskription geben kann.

Weiterführende Links:

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